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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 2023

Heft 1

Tsirigotis, Cornelia (2023): Editorial: Kultur und Migration X. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 2-2. 

Mmari, Jessie, Ilja Gold & Dirk Rohr (2023): Warum wir bei „Kultur“ nicht stehen bleiben dürfen! Rassismuskritische Möglichkeitsräume für systemische Beratung und Therapie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 3-15. 

Abstract: Zu Beginn des Artikels thematisieren wir den Zusammenhang von Rassismus und „Kultur“, wie unter Benennung Letzterer rassistische Denk- und Handlungsweisen aufrechterhalten werden und wie sich das auch in Ansätzen von Diversity und Interkulturalität zeigt, um daraufhin die Relevanz von Macht- und Rassismuskritik für systemisches Arbeiten darzulegen. Abschließen werden wir mit drei Beispiel-Kontexten: Systemische Aus- und Weiterbildungen, Supervision sowie der Institutionalisierung rassismuskritischer Beratung.

Müller, Michael & Stephan Bundschuh (2023): Rassismussensibilität als Vorstufe der Rassismuskritik. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 16-21. 

Abstract: Rassistische Einstellungen, Handlungen, organisationale Prozesse und Abwehrhaltungen, Rassismus als solchen zu benennen, finden sich auch in solchen Institutionen und Organisationen, welche in ihren Leitbildern und Bildungszielen eine an Freiheit und Gleichheit orientierte Gesellschaft anstreben, und fordern sie deshalb besonders heraus. Daher reflektiert dieser Beitrag unter Rückgriff auf das Konzept der Rassismussensibilität (Bundschuh & Müller 2022) Voraussetzungen, welche für eine rassismuskritische (Bildungs-)Arbeit nötig sind. Zunächst wird aber unter Rückgriff auf zentrale rassismuskritische Literatur eine Definition von Rassismus vorgeschlagen, welche als Basis zur Bestimmung von Rassismussenbilität dient.

Ngyen, Toan Quoc (2023): „Offensichtlich und zugedeckt“ – Alltagsrassismus in Deutschland. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 22-26. 

Abstract: Alltagsrassismus, was verbirgt sich dahinter? In welchen Situationen er sich zeigt, welche individuellen und strukturellen Ausprägungen er hat und was man gegen ihn tun kann, beschreibt Toan Quoc Nguyen in diesem Beitrag.

Pretsch, Johanna, Nadine Thomas & Nita Buchholz (2023): Gemeinsam gegen die Ohnmacht: ein Gruppenan- gebot zur Stärkung und Stabilisierung für aus der Ukraine geflohene Menschen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 27-33. 

Abstract: n diesem Beitrag wollen wir ein systemisch orientiertes Gruppenangebot zur psychosozialen Unterstützung für aus der Ukraine geflohene Menschen vorstel- len. Soziale Unterstützung, Selbstwirksamkeit, Orientierung und Kontrolle stellen die Grundpfeiler dieses Angebots dar, in dem wir gemeinsam Ressourcen wiederfinden und aktivieren, Wirksamkeitserfahrungen machen und einen Raum schaffen, in dem sich alle sicher fühlen dürfen.

Friese, Paul (2023): Psychosoziale Beratung mit ÜbersetzerInnen – Besonderheiten in einer Unterkunft für Geflüchtete – Ein Erfahrungsbericht. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 34-40. 

Abstract: Psychosoziale Beratung mit Übersetzern verändert die Kommunikation in der Beratung fundamental. Es entsteht eine Triade, in der die Beratungsperson zwar die Beratung gestaltet und verantwortet, aber auf die Sprachmittlung angewiesen ist. Leitfäden für Dolmetscherarbeit stellen klare Regeln auf, die diesen komplexen Kommunikationsprozess vereinfachen sollen. Dabei wird den Dolmetschern oft nur eine „instrumentelle“ Rolle zugeschrieben, die ihrer komplexen Aufgabe nicht angemessen gerecht wird. Beratungserfahrungen in einer Großunterkunft für Geflüchtete führen zu der Einschätzung, dass die Rolle der Übersetzer in der Triade der Beratung umfassender beschrieben und besser gewürdigt werden muss. Ihre vielseitigen Kompetenzen können für Planung und Gestaltung der Beratung genutzt werden. Das erfordert aber von der Beratungskraft möglicherweise Haltungsänderungen gegenüber den Übersetzern.

Wahlster, Andreas (2023): Jochen Schweitzer-Rothers (23.01.1954 – 31.10.2022). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 41-41. 

Tsirigotis, Cornelia (2023): Rezension – Jochen Schweitzer (2022): Ich hätte da noch eine Idee …  Persönliche Geschichten aus 45 Jahren Systemischer Therapie und Beratung. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 42-42. 

Tsirigotis, Cornelia (2023): Rezension – Tupoka Ogette (2020): exit RACISM. rassimuskritisch denken lernen. Münster (Unrast-Verlag), 7. Aufl. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 43-43. 

Tsirigotis, Cornelia (2023): Rezension – Nkechi Madubuko (2021): Praxishandbuch Empowerment. Rassismuserfahrungen von Kindern und Jugendlichen begegnen. Weinheim (Beltz Juventa). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 43-44. 

Tsirigotis, Cornelia (2023): Rezension – Nkechi Madubuko (2018): Empowerment als Erziehungsaufgabe. Praktisches Wissen für den Umgang mit Rassismuserfahrungen. Münster (Unrast-Verlag). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 44-45. 

Tsirigotis, Cornelia (2023): Rezension – Ilja Gold, Eva Weinberg & Dirk Rohr (2021): Das hat ja was mit mir zu tun!? Macht- und rassismuskritische Perspektiven für Beratung, Therapie und Supervision. Heidelberg (Carl-Auer-Systeme). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 41 (1), S. 45-46. 



Heft 2

Cornelia Tsirigotis (2023): Editorial: Systemische Reflexionen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 50-50

Robert Baum, Marc Höcker & Lucie Schooß ( 2023): Höher, schneller, glücklicher! – Systemische Beratung als Erfüllungsgehilfin neoliberaler Selbstoptimierung oder als Instrument emanzipatorischer Kritik? In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 51-58

abstract: In diesem Beitrag setzen wir uns aus unterschiedlichen Perspektiven und Motivationen mit der Frage auseinander, ob sich die systemische Beratung den Vorwurf gefallen lassen muss, potenziell neoliberalen Selbstoptimierungsprozessen Vorschub zu leisten. Hierbei beleuchten wir sowohl die Möglichkeiten einer theoretischen Auseinandersetzung als auch reflexive Konsequenzen für systemische Praktiker*innen, die sich kritisch zu dem o.g. Vorwurf positionieren wollen.

Tanja Fercher (2023): Synergetisches Prozess Design in der systemischen Therapie – eine quantitative Selbstbeobachtungsstudie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 60-67

abstract: Diese quantitative Selbstbeobachtungsstudie befasst sich mit synergetischem Prozess Design mittels generischer Prinzipien (GPs). Die psychotherapeutische Anwendung der Synergetik bietet ein Modell für Veränderungen in komplexen Systemen. Psychotherapie wird verstanden als Schaffung von Bedingungen für Selbstorganisation. GPs sind jene Faktoren, die diese Bedingungen schaffen. Es wird den Fragen nachgegangen, wie sich die GPs im Therapieprozess verhalten hinsichtlich Auftretenshäufigkeit, gemeinsamem Auftreten der GPs und deren Erscheinungsmuster im Therapieverlauf und was sich daraus für die evidenzbasierte Praxis ableiten lässt. Alle drei Hypothesen haben sich bestätigt. Daraus werden Erkenntnisse für die Praxis und Überlegungen zur Bedeutung der Beobachterposition der Therapeut*in abgeleitet.

Simone Lamerz & Ingo Spitczok von Brisinski (2023): Weisheit jugendlicher Gruppen – kollektive Intelligenz und Ressourcenorientierung in der systemischen Gruppentherapie mit Jugendlichen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 68-78

abstract: Systemische Gruppentherapie mit Jugendlichen ermöglicht durch Perspektivenvielfalt, aber auch Schwarmintelligenz in besonders effizienter Weise die Aktivierung von Veränderungsbereitschaft sowie Wertschätzung, (Wieder-)Entdeckung, Entwicklung und Verankerung von Ressourcen, die bei der Bewältigung von Problemen, Symptomen, Alltags- und Entwicklungsaufgaben hilfreich sind. Die individuellen Strukturen der Jugendlichen mit ihren jeweiligen Biographien, familiären Kontexten, kognitiven wie emotional-sozialen Kompetenzen sowie somatischen und/ oder psychiatrischen Erkrankungen bedürfen dabei besonderer Berücksichtigung, um anschlussfähig zu bleiben. Sie tragen aber auch zur Vielfalt von Ideen und Erleben bei. Systemische Moderation, Leitung & Lehre umfassen dabei Psychoedukation, Anleitung, Beratung, Begleitung und Therapie mit fließenden Übergängen.

Johannes Herwig-Lempp (2023): Haltungs-Lehre: Wie ich Haltung (nicht) vermitteln kann. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 78-85

abstract: Die Bedeutung von „Haltung“ hat – neben „Theorie(n)“ und „Methoden“ – in der Ausbildung von SozialarbeiterInnen wie auch von SystemikerInnen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Dabei kann man oft nicht gar nicht so genau sagen, was Haltung denn nun eigentlich ist. Gleichzeitig besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass sie wichtig ist. In diesem Text stelle ich eine Arbeitsdefinition und ein Konzept von „Haltung“ vor. Auf dieser Grundlage entwickle ich einen Vorschlag, wie „Haltung“ im Kontext von Lehre und Weiterbildung sowie im Umgang mit Andersdenkenden ganz praktisch (nicht) vermittelt werden kann.

Jürgen Hargens (2023): Perspektivenwechsel oder: wertschätzendes Monologisieren. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 86-90

abstract: Menschliches Leben wird mittels Geschichten/Erzählungen gebaut, die ihre Welt (er-)schaffen und bestätigen. Es entstehen viele subjektive/persönliche Wahrheiten = Geschichten. Wenn Menschen leiden, erzählen sie ihre Leidensgeschichte zumeist vorrangig oder ausschließlich aus ihrer Perspektive. Hilfreich zeigen sich oft Einladungen, all dieses mit den Augen/aus der Perspektive anderer zu beschreiben und zu erzählen. Da ich Menschen als kundige Menschen mit guten Gründen für ihr Tun und ihre Geschichten begreife, beschreibe ich eine „Einladung“, einen leidenden Menschen oder sich selbst als „feststeckende Fachkraft“ aus einer anderen Perspektive zu betrachten – das von mir sogenannte respektvolle und wertschätzende Monologisieren. Nicht im Sinne einer Technik, sondern als Bemühen, eine respektvolle und wertschätzende Haltung zu zeigen.

Werner Vogd (2023): Rezension – Kenneth J. Gergen (2021): Psychologie des Zusammenseins.Tübingen (dgvt-Verlag). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 91-94

Wolfgang Loth (2023): Rezension – Arist von Schlippe (2022): Das Karussell der Empörung. Konflikteskalation verstehen und begrenzen. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 94-96

Jürgen Hargens (2023): Rezension – Thorsten Padberg (2021): Die Depressions-Falle. Wie wir Menschen für krank erklären, statt ihnen zu helfen. Frankfurt am Main (S. Fischer). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 96-98

Ilse Meraki (2023): Rezension – Jürgen Hargens (2022): Therapie … hilft doch auch nicht, oder? Erzählung. Berlin (trafo). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41(2), S. 99-99


Heft 3

Cornelia Tsirigotis ( 2023): Editorial: Krisen …. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 3), S. 90-90

Guido Strunk, Marcus Hausner, André Martin Poimer & Marcel Selinger ( 2023): Ambiguität der VUKA-Welt. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 3), S. 91-98

abstract: Das Auftreten von Krisen prägt in den letzten Jahren das Erleben der Menschen. Das populäre Akronym VUKA – volatil, unsicher, komplex, ambig greift dieses Erleben als semantischen Container auf und wird mittlerweile auch in wissenschaftlicher Literatur rezipiert. Es ist mit Blick in die Literatur festzustellen, dass weder das Akronym als solches noch die einzelnen Termini einheitlich definiert werden. Daher unternimmt der vorliegende Artikel den Versuch, die Einzelbegriffe vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Disziplinen, denen sie entstammen, einzuordnen, sowie Gemeinsamkeiten und je eigene Spezifika herauszuarbeiten. Während die Konstrukte der „Volatilität“ und der „Komplexität“ eher den hard sciences zuzuordnen sind, Prognosegrenzen markieren und objektivierbar sind, entstammen die Konstrukte der „Unsicherheit“ und der „Ambiguität“ der Psychologie und rekurrieren auf das Erleben – bleiben somit subjektiv. Es ist festzustellen, dass das Auftreten der einzelnen Phänomene allein noch keine Hinweise auf eine Krise darstellen, erst das Unsicherheitsempfinden, also die Deutung, kann es zu einer solchen machen.

Thomas Reyer ( 2023): Gesellschaft in der Krise zwischen Kollaps und nachhaltiger Entwicklung. Systemische Perspektiven und Handlungsoptionen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 3), S. 99-115

abstract: Der Menschheit stehen langfristige und unumkehrbare Veränderungen von Klima, Umwelt und Gesellschaft bevor. Wir werden Zeugen des größten Artensterbens seit der Dinosaurierzeit und sind gleichzeitig dessen Verursacher. Wenn wir weiter auf diese Weise wirtschaften und konsumieren, verpassen wir die Chance, die größte Katastrophe zu verhindern, wird die Erde auf absehbare Zeit in weiten Teilen unbewohnbar. Das zu lösende Problem ist längst kein technologisches Problem mehr, das Problem besteht darin, sich auf den relevanten Ebenen rasch für wirksame Maßnahmen zu entscheiden. Dieser Artikel versucht, das Phänomen der Transformation einer Gesellschaft aus der Perspektive der Transformationsforschung und aus der systemischen Praxis zu beleuchten. Dazu werden Analogien von naturwissenschaftlichen und sozialen Veränderungsdynamiken sowie Analogien zu systemischen Veränderungsprozessen aufgezeigt. Daraus werden für die persönlichen und professionellen Handlungsoptionen von Systemikerinnen und Systemikern u. a. mit dem Konzept der „Human Agency“ und einer Interventionsstrategie Schlussfolgerungen gezogen.

Manuela Frey & Ingo Spitczok von Brisinski ( 2023): Krisenbewältigung von Kindern und Jugendlichen unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 3), S. 116-123

abstract: Die Bewältigung persönlicher und/oder kollektiver Krisen wie der COVID-19-Pandemie ist für viele Kinder und Jugendliche deutlich erschwert. Angststörungen, depressive Störungen und Essstörungen haben stark zugenommen. Andererseits bieten Krisen auch Chancen auf eine positive Entwicklung. Es werden Beispiele aus unserer psychotherapeutischen Arbeit beschrieben und erläutert.

Ramona Thümmler ( 2023): Jugendliche Identitätsentwicklung in Zeiten der Pandemie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 3), S. 124-127

abstract: Der vorliegende Text widmet sich dem Thema der jugendlichen Identitätsentwicklung unter Bedingungen der Pandemie. Es wird der Frage nachgegangen, wie Jugendliche die Anforderungen der Pandemie erleben, damit umgehen und bewältigen. In Rückgriff auf Hurrelmann werden Entwicklungsaufgaben des Jugendalters benannt und mit Aspekten der Identitätsentwicklung im Zuge der Corona-Pandemie in Bezug gesetzt. Als Konzepte werden das Informelle Lernen sowie der Freiraum herangezogen, um für die Bedürfnislage der Jugendlichen zu sensibilisieren. Dabei wird die These verfolgt, dass die vielfältigen durch die Pandemie hervorgerufenen Distanz-Aspekte wie Homeschooling, geschlossene Freizeiteinrichtungen und Vereinsaktivitäten den Jugendlichen ungenügende Möglichkeiten bieten, um Entwicklungsaufgaben als Teil der Identitätsentwicklung zu bewältigen. Gesellschaftliche Herausforderungen für die Identitätsentwicklung werden abgeleitet.

Marina Barz ( 2023): Das aktive Nichtwissen in der Krise – dialogisch kommunizieren als Ressource. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 3), S. 128-135

abstract: Bei diesem sehr umfangreichen Thema habe ich mich entschieden, mich auf eigene kommunikative Erfahrungen in der Zeit der Pandemie zu konzentrieren. Darüber hinaus beschreibe ich einige Phänomene, die während der Pandemie im kommunikativen Miteinander beobachtet werden konnten und welche Rolle dabei auch soziale Medien spielen. Ferner beschreibe ich, dass in Zeiten von schnellen Veränderungen das „Nichtwissen“ und der kompetente und aktive Umgang damit eine entscheidende Rolle spielt. Wenn wir uns diesen Effekt bewusst machen, haben wir die Möglichkeit, Neues auszuprobieren. Ferner werde ich den Ansatz vom „Dialog“ darstellen und aufzeigen, welche grundsätzlichen Haltungen erforderlich sind, um in unübersichtlichen Situationen einen Dialog durchzuführen. Das Format bietet die Möglichkeit, miteinander zu denken und Neues zu entwickeln, im Gegensatz zum Festhalten an dem eigenen Standpunkt oder schleichender Dogmatisierung. Diese Form der Kommunikation ist in Zeiten, in denen es nicht mehr nur um individuelle Themen geht, besonders relevant.


Heft 4

Cornelia Tsirigotis ( 2023): Editorial: Seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 146-146

Peter Bünder ( 2023): Das neue „Anthropozän“: Mit welchem Menschen geht es weiter? Der Zustand unserer Welt und die eingeschränkte Aussicht auf dringend notwendige Veränderungen in der heutigen Zeit. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 147-151

abstract: Der Beitrag beschäftigt sich vor dem Hintergrund der beginnenden Klimakatastrophe mit der Frage, welche Gründe möglicherweise angeführt werden können, weshalb von der heute lebenden Menschheit auf diese unbestreitbar schreckliche Entwicklung nicht angemessen eingegangen wird. Dazu wird eine Hypothese vorgestellt, die auf der Vorstellung gründet, dass der sogenannte „neue Mensch im kommenden Anthropozän“ das eigentliche Problem darstellt.

Thomas Lob-Corzilius ( 2023): Klimakrise und ihre Folgen für die (Kinder-)Gesundheit. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 152-159

abstract: Schon unsere Gegenwart, erst recht aber die Zukunft der nachfolgenden Generationen ist durch die Klimakrise gekennzeichnet. In den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten ist daher eine fundamentale Energie-, Wärme-, Verkehrs- und Konsumwende unumgänglich. Auch das Gesundheitssystem und die psychosoziale Versorgung stehen in dem Zusammenhang vor massiven Herausforderungen für Jung und Alt. Diese werden in diesem Übersichtsartikel für die Bereiche sommerliche Hitze, Allergien, Luftschadstoffe, neue Infektionskrankheiten durch Insekten als sog. Vektoren sowie für psychische Auswirkungen u.a. von Starkwettereignissen dargestellt. Deutlich wird: Klimaschutz ist Gesundheits- und Kinderschutz und vice versa.

Lukas Mundelsee ( 2023): Online-Beratung als sinnvolle Möglichkeit für Kinder und Jugendliche? Ein kurzer Blick in die Forschung. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 160-167

abstract: Seit der Corona-Pandemie ist Online-Beratung deutlich präsenter als zuvor. Neben einigen weiteren Aspekten erscheinen die Niedrigschwelligkeit und Endgeräteverfügbarkeit als Gründe dafür, warum für Kinder und Jugendliche das Format der Online-Beratung besonders passend sein dürfte. Doch ist dem tatsächlich so? Der folgende Beitrag wirft dazu einen kurzen Blick in die Forschung und bestätigt einige der Annahmen, zeigt jedoch auch einige Grenzen der Online-Beratung für Heranwachsende auf.

Thomas Friedrich-Hett ( 2023): Kinder psychisch kranker Eltern. Risiken und Hilfemöglichkeiten. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 168-172

abstract: Kinder von psychisch erkrankten Eltern sind vielfältigen Belastungen und Entwicklungsrisiken ausgesetzt, die im Folgenden erläutert werden. Sie benötigen daher ebenso wie ihre erkrankten Eltern spezielle Hilfen, wie sie in Familienberatungsstellen angeboten werden. Wichtig sind u. a. kindgerechte Aufklärungen über die elterliche Erkrankung, aber auch weiterführende Hilfen wie spezielle Kindertherapiegruppen und Erziehungsberatung für die gesamte Familie. Auf der Versorgungsebene werden vielerorts noch fehlende Hilfeangebote, und eine oft noch fehlende Zusammenarbeit zwischen Erwachsenenpsychiatrie und Jugendhilfe bemängelt.

Thomas Hahmann ( 2023): Kinder im Blick – Eltern nicht vergessen. Über Grenzen im System der psychosozialen Versorgung – Ein Erfahrungsbericht. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 173-176

abstract: Ausgehend von einer Hilfegeschichte, bei der es im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen Sozialpsychiatrischem Dienst und dem Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamts auf verschiedenen Ebenen zu Zwangsmaßnahmen bei einer alleinerziehenden Mutter kam, werden Grundsatzfragen der Zusammenarbeit und Möglichkeiten der Vermeidung von Zwangsmaßnahmen durch frühzeitige gut koordinierte Kooperation reflektiert.

Manfred Vogt ( 2023): Rezension – Barbara Bräutigam, Martina Hörmann & Michael Märtens (Hrsg.) (2022): Alles Erfindung? Länderübergreifende Perspektiven auf Beratung und Psychotherapie. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 177-177

Jürgen Hargens ( 2023): Rezension – Felix Hasler (2023): Neue Psychiatrie. Den Biologismus überwinden und tun, was wirklich hilft. Bielefeld (transcript). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 178-179

Cornelia Tsirigotis ( 2023): Rezension – Werner Eggemann-Dann & Andreas Fryszer (2022): Systemisch arbeiten mit Jugendlichen. Haltungen, Strategien, Settings und Methoden. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 41( 4), S. 179-179