Aufgrund redaktioneller Schlampereien (ein sorry an den Autor!) erscheint erst jetzt ein Tagungsbericht von Martin Lemme aus Bramsche über die bereits dritte Tagung der Universität Osnabrück und dem Institut für Familientherapie Weinheim mit Haim Omer sowie Arist von Schlippe, die unter dem Titel„Von der Dämonisierung zum Dialog. Autorität ohne Gewalt in der Schule“ vom 15.-17. März 2006 stattfand:„Ging es in den ersten beiden Tagungen 2002 und 2004 noch verstärkt um die Vermittlung der Methodik und der Grundlagen, standen diesmal Grundhaltungen im Mittelpunkt. Dies wurde schon beim Lesen der Tagesüberschriften deutlich: ,Der Mythos der Macht und die Dämonisierung des anderen‘ für den 15.03. und ,Von der Dämonisierung zum Dialog‘ für den 16.03.
Auch zum ersten Mal: die Tagung wurde in zwei Teile differenziert. So wurde der dritte Tag, der 17.03., zu einer stärker regionalen Veranstaltung genutzt: ,Autorität durch Beziehung in der Schule‘. 230 TeilnehmerInnen für die ersten beiden Tage und 140 TeilnehmerInnen für den dritten Tag belegen die Bedeutung und das Interesse an der Möglichkeit des gewaltfreien Widerstandes bei hoch eskalierten Konflikten.
Gleich im Einleitungsreferat stellte Jürgen Kriz Fragen, die aufzeigten, welche Risiken und Möglichkeiten in der Betrachtung von Dämonen und Dialogen liegen. Dabei machte er deutlich, dass wir offensichtlich sehr schnell verführt sind, auch dämonisierende Dialoge zu dämonisieren, die Dämonisierung möglicherweise eine uns innewohnende Dynamik ist.
Haim Omer beschrieb, warum von einer andere Menschen abwertenden, dämonisierenden Sicht eine starke Kraft ausgeht. Er skizzierte ein Bild, das deutlich werden ließ, dass die Beschreibung von Dämonen jeden Menschen persönlich entlastet, einen konkreten Gegner schafft, den es auch gemeinsam zu überwinden und zu besiegen gilt mit allen Mitteln. Dieses destruktive Modell gehe von der Möglichkeit der Kontrolle des anderen aus. Und genau dies sei die Illusion, so Omer. Demgegenüber stellte er die tragische und akzeptierende Sicht. Diese Sicht akzeptiert Gegebenheiten und Grenzen des eigenen Einflusses, zeigt Möglichkeiten des Begleitens, des kontroversen Zusammensein und des Trostes auf“
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„Autorität ohne Gewalt“ in der Schule
12. September 2006 | Keine Kommentare