Franziska Becker, Berlinerin und Geschäftsführerin der Systemischen Gesellschaft, war 1989 noch Auszubildende und Jugendvertreterin im Betriebsrat, für den sie am 9.11. in Travemünde tätig war. Nachdem sie zurückkam, verbrachte sie die Nacht in den Straßen Berlins. „Im frühen Morgengrauen lief ich weiter zur Mauer am Brandenburger Tor. Es war nun schon recht voll, immer mehr Menschen kamen. Langsam rückten die Medienvertreter an. Auf die Mauer wollte ich unbedingt; solch ein historisches Moment wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen. Heute oder nie. Der erst Sekt wurde getrunken, das Glück war nicht in Worte zu fassen. Dort blieb ich bis sieben Uhr, weil ich in die Berufsschule musste. Sie war unweit, nur ein paar Meter weiter in Moabit. Als ich dort ankam, war alles wie immer, nur anders. Ich war schockiert. Hören die Leute kein Radio, sehen kein TV? Nur mein Lieblings-Fachkundelehrer stand am Eingang und war völlig emotionalisiert, konnte die Tränen nicht zurückhalten. Mit ihm liefen wir zur Invalidenstraße um mal zu gucken, um Trabbis zu klopfen (bemerkenswert sind die vielen neuen Ossi-Wessi-geprägten Worte, die zu der Zeit entstanden)“
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Adventskalender: Berlin lebt, die Mauer ist gefallen – oder ein schöner dichter Tag
14. Dezember 2009 | Keine Kommentare