In einer interessanten Seminar-Arbeit„Wie ist nicht-ontologische Theorie möglich? Konsistenzprüfung der Luhmannschen Systemtheorie“ hat sich Andreas Kirchner mit der Frage beschäftigt, inwiefern Luhmann in seiner anti-ontologischen Theoriekonzeption doch selbst auch wieder zu ontologischen Theoriefiguren Zuflucht genommen hat. In seinem Resümee heißt es:„Weil jedes System fixe, nicht weiter hinterfragbare Bezugspunkte benötigt, produziert es, quasi als Nebenprodukt seines Operierens, Ontologien. Genauso die Systemtheorie. Das macht auch verständlich, warum Angriffe von Kritikern immunisiert, das heißt in Begriffe der Systemtheorie übersetzt und von dort aus relativiert, werden. Luhmanns Systemtheorie bestimmt sich selbst einerseits als Kontingent, andererseits aber muss sie, gemäß ihrer eigenen Beschreibungen über Systemverhalten, zwangsläufig ontologisieren, muss zwangsläufig alles von ihrer systemeigenen Logik aus betrachten (denn jede Beobachtung ist Beobachtung erster Ordnung). Die Systemtheorie lernt dadurch etwas über sich selbst, nämlich: dass Soziales nur dann als System beschrieben werden kann, wenn es als System beschrieben wird. Darüber hinaus geht die Systemtheorie nicht und kann sie – wenn sie ihren Universalitätsanspruch behalten will – auch nicht gehen“
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Wie ist nicht-ontologische Theorie möglich?
12. September 2008 | Keine Kommentare