
Heute feiert Ulrike Borst ihren 70. Geburtstag – und systemagazin gratuliert von Herzen!
Ulrike Borst (Foto: Tom Levold; Systemische Forschungstagung 2014) gehört zu den Menschen in unserem Feld, die sich auf besondere Weise um den Dialog zwischen Psychiatrie und systemischer Praxis verdient gemacht haben. Nach ihrem Psychologiestudium in Zürich, Konstanz und Düsseldorf und ihrer Promotion arbeitete sie von 1989 bis 2007 in den Psychiatrischen Diensten Thurgau (Schweiz), zunächst als Stationspsychologin, später in Oberarztfunktion und schließlich als Leiterin der Unternehmensentwicklung – dort entwickelte sie wegweisende Konzepte für die Integration systemischer Ansätze in psychiatrische Settings.
Nach langjähriger Tätigkeit als Dozentin und Supervisorin am traditionsreichen Meilener Institut bei Zürich übernahm sie 2006 von der Institutsgründerin Rosmarie Welter-Enderlin die Leitung des Instituts, die sie bis 2019 innehatte. Unter ihrer Ägide blieb das Meilener Institut ein Ort, an dem neben bewährten systemischen Ansätzen auch neuere Entwicklungen ihren Platz fanden. Dort hat sie Generationen von Therapeutinnen und Therapeuten ausgebildet.
Von 2008 bis 2021 prägte Ulrike Borst als Mitherausgeberin gemeinsam mit Arist von Schlippe und Hans Rudi Fischer die renommierte Zeitschrift „Familiendynamik“ und trug in dieser Funktion viel zum wissenschaftlichen und praxisorientierten Diskurs der systemischen Bewegung bei. Darüber hinaus hat sie immer wichtige Akzente durch ihre eigenen zahlreichen Veröffentlichungen gesetzt.
2013 wurde Ulrike Borst zur ersten Vorsitzende der Systemischen Gesellschaft gewählt, in ihre Amtszeit bis 2021 fiel 2018 die sozialrechtliche Anerkennung der Systemischen Therapie als Kassenverfahren für Erwachsene, zu der ihr beharrliches Engagement viel beigetragen hat.
Neben ihren organisationsbezogenen, wissenschaftlichen und lehrenden Tätigkeiten war ihr immer auch ihre eigene klinische Arbeit wichtig. So führte sie seit 2003 eine eigene Praxis für Einzel-, Paar- und Familientherapie in Zürich, seit 2013 zusätzlich in Konstanz. Sie ist eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin in der Schweiz und approbierte Psychotherapeutin für Systemische Therapie in Deutschland. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in systemischer Einzel-, Paar- und Familientherapie, in Supervision sowie in Team- und Organisationsentwicklung – insbesondere in psychiatrischen Kontexten.
Was Ulrike Borst auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, verschiedene Welten zu verbinden: Psychiatrie und systemische Therapie, Wissenschaft und Praxis, institutionelle Zwänge und therapeutische Freiheit. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch konzeptionelle Klarheit, praktische Relevanz und eine Sprache aus, die komplexe Zusammenhänge verständlich macht. Neugierig zu bleiben, Fehler machen zu dürfen und daraus zu lernen – das sind die Prinzipien, die ihr gesamtes berufliches Wirken durchziehen und ihre immer freundliche und verbindliche Art geprägt haben.
Liebe Ulrike, zum Geburtstag alles Gute, vor allem Gesundheit und weiterhin Freude an den vielfältigen Aspekten deiner Arbeit – einer Arbeit, die das systemische Feld geprägt hat und hoffentlich noch lange weiter wirken wird.








