Heute würde Mary Ainsworth, die 1999 gestorben ist, ihren 95. Geburtstag feiern. Gemeinsam mit John Bowlby hat sie die wesentlichen Konzepte der Bindungstheorie entwickelt. Sie wurde am 1.12.1913 als Älteste von drei Schwestern geboren. Beide Eltern waren Akademiker und setzten sich intensiv mit Erziehungsfragen auseinander. Als Ainsworth 5 Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach Kanada. Das Buch„Character and the Conduct of Life“ von William McDougall weckte in der 15-Jährigen den Wunsch, Psychologin zu werden. Sie begann 1929 mit dem Psychologiestudium an der Universität Toronto, wo sie 1936 den Master machte und 1939 promovierte. Nachdem sie in Toronto einige Jahre als Dozentin gearbeitet hatte, trat sie 1942 in die Kanadische Armee ein, in der sie den Rang eines Majors erreichte. Nach ihrer Militärdienstzeit kehrte sie nach Toronto zurück, lehrte weiterhin Persönlichkeitspsychologie und war in der Forschung tätig. 1950 heiratete sie Leonard Ainsworth und zog mit ihm nach London. Dort fand sie eine Stelle in der von John Bowlby geleiteten Forschungsgruppe an der Tavistock Clinic, die den Einfluss der Trennung von Mutter und Kind auf die kindliche Entwicklung untersuchte. Ein Ergebnis der Untersuchung war, dass für eine vergleichende Analyse zuerst die gesunde Mutter-Kind-Beziehung erforscht werden müsste. Leonhard Ainsworth erhielt eine Stelle beim East African Institute of Social Research in Uganda. Mary Ainsworth reiste mit ihm und führte ein Feldforschungsprojekt über die vorbildlichen Mutter-Kind-Beziehungen beim Volk der Ganda durch, das sie in ihrem Buch Infancy in Uganda beschrieb. 1956 zog das Ehepaar Ainsworth nach Baltimore, wo Mary Ainsworth an der Johns-Hopkins-Universität lehrte. Nach der Scheidung von Leonhard 1962, führte sie ihre Studien über die Mutter-Kind-Bindung fort und untersuchte die Interaktion von Müttern und Kindern in ihrer natürlichen Umgebung. Sie suchte auch regelmäßig Familien auf, um das Verhalten von Müttern und Kindern zu beobachten. Mary Ainsworth starb im Alter von 85 Jahren (Quelle: Wikipedia). Inge Bretherton, die eng mit Mary Ainsworth zusammengearbeitet hat, hat 1992 für die Zeitschrift„Developmental Psychology“ eine Arbeit über„The Origins of Attachment Theory: John Bowlby and Mary Ainsworth“ vefasst, die auch online zu lesen ist.
95. Geburtstag von Mary Ainsworth
1. Dezember 2008 | Keine Kommentare