Huth-Hildebrand, Christine (2011): Vom antwortenden Tagebuch zur Nutzung virtueller Räume. Entstehung, Entwicklungen und Perspektiven von Online-Beratung. In: Familiendynamik 36 (1): S. 4-13.
abstract: In nur etwas über zwei Jahrzehnten hat sich eine Entwicklung vollzogen, die mit einer Art elektronischer Postzustellung begann und inzwischen dazu geführt hat, dass eine mediale Lebenswelt entstanden ist. Auch Beratung findet auf vielfältigste Weise in virtuellen Räumen statt. Der Ursprung der professionellen Online-Beratung liegt in den USA. Heute existieren internetbasierte Beratungsdienste weltweit. Auch in Deutschland hat das Internet als Medium für Beratung an Bedeutung gewonnen. Im internationalen Vergleich steckt diese Entwicklung hierzulande jedoch noch in den Kinderschuhen. Gegenwärtig ist ein eher zögerliches Nachholen zu beobachten, meist bezogen auf die asynchron stattfindende Beratungspraxis. Gleichzeitig wird mit interaktiven Aktivitäten und synchronen Beratungsformen experimentiert, und die virtuellen Räume werden weiter ausgestaltet. Der Beitrag beschreibt diese Entwicklung und verweist auf die heutigen Möglichkeiten, im virtuellen Raum beraterisch tätig zu sein.
Bräutigam, Barbara, Daniel Herz & Klaus Bredl (2011): Von Avatar zu Avatar. Systemisch orientierte Beratung in virtuellen Welten. In: Familiendynamik 36 (1): S. 14-21.
abstract: Medialisierte virtuelle Welten werden mehr und mehr ein Teil unserer Realität und nehmen an Bedeutung immer weiter zu. Auch in Bezug auf psychosoziale Versorgung und Beratung erwarten KlientInnen entsprechende Angebote im virtuellen Raum. Darüber hinaus könnten virtuelle Räume Möglichkeiten bieten, Identität zu erweitern und vielfältige Kommunikationsformen miteinander zu verknüpfen. Insbesondere im anglo-amerikanischen Raum werden verstärkt Beratungsprozesse in die entstehenden virtuellen Welten des sich entwickelnden dreidimensionalen Internets (Web3D1) überführt. Als zentrale Forschungskonzepte in Bezug auf die Avatar-basierte virtuelle Realität sind die Begriffe Repräsentation, Präsenz und Immersion zu nennen. Systemisch orientierte Beratung eignet sich aufgrund ihres spielerischen Umgangs mit Realitäten besonders dafür, in die virtuelle Welt von Second Life (SL) implementiert zu werden. Dort können KlientInnen erreicht werden, die sonst möglicherweise nicht den Weg in die Beratung fänden.
Hübner, Heiko (2011): Leben in Bits und Bytes. Die Muster der World Wide Web-Stühle. In: Familiendynamik 36 (1): S. 22-31.
abstract: Das Internet ist das Medium, dessen sich Ökonomie, Gesellschaft, Kultur, Individuum etc. immer mehr bedienen und das als solches wiederum auf diese selbst zurückwirkt. In diesem Zusammenhang entstehen Fragen danach, wie die Nutzung dieses faszinierenden Werkzeugs das Leben seiner User beeinflusst und wie Leben im Internet wirklich wird. Wie lassen sich individuelle Nutzungsmuster erklären, die durchaus mit süchtigen Verhaltensmustern vergleichbar sind? Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Risiken, die eine »naive« Nutzung dieses Mediums mit sich bringen kann. Die Welt im Internet wird als eigene Welt in der Welt gesehen, als ein »Ort« der Möglichkeiten, eigene Fantasien auszuleben und damit einen Teil des Erlebens in den virtuellen Raum zu verschieben. Das Internet als ortloser Ort stiftet Strukturen, die der Subjektivität des Individuums objektiv ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Der Beitrag versucht zu zeigen, wie süchtige Verhaltensmuster in Online-Rollenspielen entstehen können und was sie aufrechterhält. Eine Falldarstellung veranschaulicht einige Aspekte des Dargestellten.
Pauli-Magnus, Claudia, Anette Bruder, Vanessa Sieler, Stefanie Engelken-Juki & Astrid Riehl-Emde (2011): Interprofessionelle Vernetzung im Kontext von Pränataldiagnostik. Eine qualitative Studie über Erfahrungen von Beraterinnen im Rahmen eines Modellprojektes. In: Familiendynamik 36 (1): S. 32-42.
abstract: Schwangere haben einen Rechtsanspruch auf psychosoziale Beratung im Kontext von Pränataldiagnostik (PND), der jedoch kaum bekannt ist und nur von wenigen Frauen genutzt wird. Ein Grund dafür liegt in der mangelnden Kooperation zwischen ärztlichen und psychosozialen Berufsgruppen. Das Modellprojekt »Beratung bei Pränataldiagnostik «1 hatte daher zum Ziel, den Informationsstand Schwangerer zu PND zu verbessern und die Kooperation zwischen den Berufsgruppen zu fördern. Im Rahmen eines naturalistischen Forschungsdesigns haben psychosoziale Beraterinnen an acht Modellstandorten in Baden-Württemberg Maßnahmen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation initiiert. Um herauszufinden, unter welchen Bedingungen Vernetzungsarbeit gelingt, wurden die Beraterinnen zu mehreren Erhebungszeitpunkten mit einem halbstandardisierten Interviewleitfaden befragt. Die qualitative Prozessevaluation ergab, dass die Beraterinnen die persönliche Beziehungsarbeit mit Ärzten, gepaart mit Geduld und Ausdauer, als Schlüssel zu erfolgreichen Kooperationen sehen. Erfolg ist allerdings auch von den strukturellen Rahmenbedingungen vor Ort abhängig. Informations- bzw. Beratungsbedarf Schwangerer entsteht weniger vor PND als vielmehr nach einem auffälligen Befund und geht dann mit hohen Bedürfnissen an eine intensive Beratung einher.
Ernst, Jochen, Diana Richter, Alexander Frisman, Ricarda Schmidt & Elmar Brähler (2011): Elternschaft und Krebs. Befunde und Forschungsperspektiven. In: Familiendynamik 36 (1): S. 44-51.
abstract: In den letzten Jahren hat sich die psychoonkologische Forschung zunehmend einer Familienperspektive geöffnet, welche die Auswirkungen der somatischen und psychosozialen Leiden von KrebspatientInnen auf das Familiensystem verfolgt. Im Fokus stehen hierbei neben den Partnern der PatientInnen insbesondere die mitbetroffenen minderjährigen Kinder. Untersucht werden familiendynamische Prozesse und spezifische Einschränkungen und Belastungen sowie die Möglichkeiten, krebskranke Eltern und ihre Kinder im Kontext eines systemischen und familienfokussierten Interventionsansatzes wirksam zu unterstützen. Wenige Befunde gibt es zu der Frage, welche Belastungen für die PatientInnen selbst aus der Kumulation von Elternschaft und Krebsdiagnose entstehen, wie diese im familiären Umfeld verarbeitet werden und welche Veränderungen prospektiv im Verlauf beobachtbar sind. Der vorliegende Beitrag möchte diesen Fragen nachgehen. Zunächst wollen wir epidemiologische Daten zur Schärfung der Fragestellung heranziehen. Im Anschluss daran wird die Literatur zum Thema Elternschaft und Krebs ausgewertet, wobei die Befundlage insgesamt sehr begrenzt ist. Die Darstellung eines eigenen empirischen Forschungsansatzes, den wir im Rahmen eines von der Deutschen Krebshilfe e. V. geförderten Verbundprojektes bearbeiten, schließt den Beitrag ab.
Fraenkel, Peter (2011): Die Therapeutische Palette. Ein Leitfaden für die Methodenauswahl in der integrativen Paartherapie. In: Familiendynamik 36 (1): S. 52-69.
abstract: Der vorliegende Artikel beschreibt den Ansatz der Therapeutischen Palette für die Paartherapie. Die Palette ist in drei Bereiche unterteilt: Zeitrahmen (Vergangenheit vs. Gegenwart vs. Zukunft), Ausmaß der direktiven Führung und Einstiegspunkt für Veränderungen (Emotionen, Gedanken, Verhalten, Physiologie). Dieser Ansatz hilft TherapeutInnen, auf flexible und zielgerichtete Weise aus den verschiedenen Therapieschulen zu schöpfen. Im Gegensatz zu den eher strukturierten, sequenziellen Ansätzen integrativer Therapie erlaubt die Therapeutische Palette, innerhalb einer Sitzung zwischen verschiedenen Theorien und Praktiken zu wechseln. Dies wird durch eine detaillierte Fallvignette veranschaulicht.
Borst, Ulrike, Hans Rudi Fischer & Arist von Schlippe (2011): Feldpost: Was ich weiß, macht mich heiß. Wie viel von sich preisgeben? In: Familiendynamik 36 (1): S. 70-71
Eidenbenz, Franz (2011): Der besondere Fall: »Online-Sucht« – von der Isolation zur Integration: Systemische Interventionen bei einem computerspielsüchtigen Jugendlichen. In: Familiendynamik 36 (1): S. 72-75
Welter-Enderlin, Rosmarie (2011): Was wir hätten aufnehmen und vertiefen können. In: Familiendynamik 36 (1): S. 76-80
Lind-Krämer, Renate (2011): Virtueller Nachruf: www.herolymp.de – Der erste Internetfriedhof für Avatare. In: Familiendynamik 36 (1): S. 81-85
Fischer, Hans Rudi (2011): Nachruf: »Sich selbst nicht ernst nehmen« – Zum Tode von Ernst von Glasersfeld. In: Familiendynamik 36 (1): S. 86-87
Hildenbrand, Bruno & Hans Rudi Fischer (2011): Biografiearbeiten. Familiendynamik 36 (2): 89
Hildenbrand, Bruno (2011): Ereignis, Krise und Struktur – ein Konzept von Wandel im Lebenslauf und in Beratung und Therapie. In: Familiendynamik 36 (2): S. 92-100.
abstract: Auf der Grundlage des Meilener Konzepts systemischer Beratung und Therapie wird ein Konzept von Wandel in Beratung und Therapie vorgestellt, in dessen Zentrum die Begriffe Krise, Chaos, Resilienz und Reintegration stehen. Dieses Konzept wird um ein weiteres ergänzt, in welchem Krisenbewältigungsprozesse im Zusammenhang mit Lebensverläufen gesehen werden und in dem auf die Gestaltung von Lebensverläufen durch die Akteure selbst abgehoben wird.
Bahrs, Ottomar (2011): Fallverstehen in der hausärztlichen Langzeitversorgung. In: Familiendynamik 36 (2): S. 102-111.
abstract: Hausärzte gelten als zuständig für die Langzeitversorgung von (gesunden und) kranken Menschen. Dies erfordert ein umfassendes Konzept von Gesundheit und Krankheit sowie ein »hermeneutisches Fallverständnis«. Der Beitrag thematisiert unterschiedliche Fall-Ebenen und verdeutlicht, dass der Behandler Teil des Falles ist, den er konstruiert. Umso wichtiger ist es, den Behandlungsauftrag in der Langzeitversorgung regelmäßig explizit zu klären. Dies wird an drei Beispielen veranschaulicht. Beim Behandlerwechsel liegt ein evaluierendes Gespräch nahe, während ein vom Arzt initiiertes Motivationsgespräch zur Selbsthilfeförderung beträchtlichen Aufwand erfordert. Der Bilanzierungsdialog ist ein Angebot, Routinen systematisch zu durchbrechen. Er bietet Patient und Arzt die Möglichkeit, Behandlungsverlauf und -ziele gemeinsam zu überdenken, Prioritäten mit Bezug auf die Lebenswelt des Patienten neu zu justieren und sich auf einen Behandlungsplan zu einigen, der sich an für den Patienten attraktiven Gesundheitszielen orientiert. Aufgaben, Chancen und Ablauf des Bilanzierungsdialogs werden charakterisiert, Notwendigkeit von Haltungsänderung und Kompetenzerweiterung verdeutlicht sowie Möglichkeiten für Qualifizierung im Rahmen der (haus-)ärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung diskutiert.
Goblirsch, Martina (2011): Narrativ-biografische Diagnostik und professionelles Handeln in der Jugendhilfe. In: Familiendynamik 36 (2): S. 112-121.
abstract: In der Sozialen Arbeit entfacht immer wieder eine Diskussion um die Frage, ob die Disziplin eigener fachspezifischer Diagnosen bedarf. In der Regel kreist die Debatte weniger um die Sache selbst als um den Begriff. Kritiker betrachten ihn als zu medizinlastig. Dass jedoch Diagnosen nicht der Medizin vorbehalten sind und keine klassifizierenden Vorgehensweisen erzwingen, sondern dem Fallverstehen – wie sie die Soziale Arbeit erfordert – verpflichtet sind, wird dabei meist übersehen. Einigkeit scheint jedoch darüber zu herrschen, dass die Soziale Arbeit, auch im Sinne der Professionalisierung, empirisch gestützter Methoden des Fallverstehens und Handelns bedarf. Der Beitrag schlägt ein Verfahren der narrativ-biografischen Diagnostik vor. Es handelt sich um ein multiprofessionelles, fallrekonstruktives Diagnoseverfahren, das im Handlungsfeld der Jugendhilfe entwickelt wurde. Nach einer kurzen theoretischen Einordnung des Verfahrens wird das diagnostische Vorgehen beschrieben. Anschließend wird die gesetzliche Grundlage professionellen Handelns in der Jugendhilfe diskutiert. Es wird gezeigt, welche Folgen die ab Oktober 2005 gültige Gesetzesnovelle des § 35a KJHG für die Professionalisierung der Sozialen Arbeit hat. Abschließend werden Überlegungen für die Anwendung fallrekonstruktiver Methoden in der Psychotherapie formuliert.
Funcke, Dorett (2011): Resiliente Identitäten. Literarische Erzählungen als Erkenntnishilfe. In: Familiendynamik 36 (2): S. 122-131.
abstract: In meinem Beitrag geht es um vier ausgewählte Romane, die davon erzählen, was es bedeutet, mit der Erfahrung des plötzlichen Verlustes bzw. der Abwesenheit eines Elternteils konfrontiert zu sein. Herausgearbeitet werden Bewältigungsleistungen, die zeigen, wie entwicklungsstabilisierend die Suche nach alternativen Unterstützungssystemen sein kann und wie bedeutsam signifikante Beziehungen zu anderen Menschen sein können. Auch geht es darum, wie Selbstschutz geleistet werden kann, indem Ressourcen im Lebensumfeld genutzt werden, und welche Bedeutung Eigenschaften wie einem ausgeprägten Realitätssinn und Teilnahmeintelligenz zukommen.
Landau, Judith (2011): ARISE-Intervention. Die Einbindung von Suchtabhängigen/Substanzmissbrauchern und ihren Familien in die Behandlung und Langzeit-Recovery. In: Familiendynamik 36 (2): S. 132-141.
abstract: Familien stellen weiterhin eine unerschlossene Ressource dar, wenn es um die Motivation therapieunwilliger Alkoholabhängiger und Drogensüchtiger geht, eine Behandlung zu beginnen und diese auch abzuschließen. Diese Studie gibt einen Überblick über eine beziehungsorientierte Interventionssequenz zur Steigerung der Behandlungsmotivation, eine evidenzbasierte Best-Practice-Methode. Sie nutzt die Familie als Kraftquelle, um eine langfristige Gesundung des Einzelnen wie der Familie zu erreichen. Entgegen der allgemein vertretenen Annahme sind Familien häufig überdurchschnittlich eng mit ihren abhängigen Angehörigen verbunden. Die Autorin gibt in diesem Artikel einen Überblick über die zugrundeliegenden theoretischen und funktionalen Komponenten dieser Verbundenheit und beschreibt den Prozess der Motivation der Familie für Veränderungen (»Family Motivation to Change«) und wie dadurch Familie und Freunde mobilisiert werden, einen therapieunwilligen Familienangehörigen für eine Behandlung zu gewinnen. Ergebnisse mehrerer Studien belegen, dass durch die Einbeziehung der Familie nicht nur die Behandlungsaufnahme, sondern auch der Abschluss einer Behandlung sichergestellt wird und so die Wahrscheinlichkeit einer langfristigen Genesung erhöht wird. Die ARISE-Intervention befähigt die Familie dazu, selbst einen Großteil der Arbeit zu übernehmen, und erweist sich dadurch auch als zeit- und kosteneffektiv.
Kriz, Jürgen & Arist von Schlippe (2011): Konstruktivismus in Psychologie, Psychotherapie und Coaching. In: Familiendynamik 36 (2): S. 142-153.
abstract: Wenn man den Begriff »Konstruktivismus« hört, so vermutet man meist zu Recht, dass gerade eine abstrakte philosophische, erkenntnis- oder wissenschaftstheoretische Debatte geführt wird, die für Praktiker nur bedingt relevant ist. Dieser Beitrag soll die praktische Relevanz des Konstruktivismus zeigen. Er verdeutlicht, wie der Mensch als »animal symbolicum« – als ein Lebewesen also, dessen gesamte Entwicklung von den kulturellen Zeichen- und Bedeutungsprozessen durchdrungen ist – seine Lebenswelt stets in hohem Maß konstruiert und mit anderen ko-konstruiert. Insbesondere die Bereiche Psychologie, Psychotherapie und Coaching sind daher von praktischen konstruktivistischen Handlungen bestimmt. Ausgehend von bereits klassischen Arbeiten einer konstruktivistischen Psychologie – nämlich Bartletts 1932 publizierten Studien über die konstruktiven Anteile beim Erinnern – werden exemplarisch einige neuere Untersuchungen diskutiert, die ebenfalls die Tendenz zur konstruktiven Ordnungsbildung bei kognitiven und interpersonellen Prozessen demonstrieren. Wie Therapeuten und Coaches wissen, können solche Sinnwelten erstarren und sind dann nicht mehr adaptiv an veränderte Anforderungen der sozialen oder materiellen Umwelt. Die praktischen Implikationen werden abschließend an einem Fallbeispiel aus einem Familienunternehmen dargestellt und diskutiert.
Schlippe, Arist von, Hans Rudi Fischer & Ulrike Borst (2011): Feldpost: Sympathy for the Devil oder: Wie mit unsympathischen Klienten umgehen? In: Familiendynamik 36 (2): S. 154-157
Klein, Rudolf (2011): Der besondere Fall: Bericht von einer Geburt. In: Familiendynamik 36 (2): S. 158-162
Aderhold, Volkmar (2011): Integrierte Versorgung – ein attraktives Geschäftsfeld für die Pharmaindustrie oder eine unheilige Ehe/Allianz? In: Familiendynamik 36 (2): S. 163-166
Fischer, Hans Rudi (2011): Wo der Berg den Himmel berührt. Vom Verstehen des Nicht-Verstehens im Film BABEL. In: Familiendynamik 36 (2): S. 167-175
Altmeyer, Susanne (2011): Rezension: Alexander Korittko & Karl-Heinz Pleyer: Traumatischer Stress in der Familie. Systemtherapeutische Lösungswege. In: Familiendynamik 36 (2): S. 176-177
Lieb, Hans (2011): Rezension: Fiedler, Peter: Verhaltenstherapie mon amour. Mythos – Fakten – Wirklichkeit. In: Familiendynamik 36 (2): S. 177-179
Emlein, Günther (2011): Rezension: Fuchs, Peter: Das System SELBST. Eine Studie zur Frage: Wer liebt wen, wenn jemand sagt: »Ich liebe Dich!«. In: Familiendynamik 36 (2): S. 179-181
Weißhaupt, Ulrike (2011): Leserbrief: Zum Artikel »Vom antwortenden Tagebuch zur Nutzung virtueller Räume« von Christine Huth- Hildebrandt in Familiendynamik (Heft 1/2011). Familiendynamik 36 (2): 183
Neuvians, Nicola & Arist von Schlippe (2011): Editorial: Mediation − beobachtet. Familiendynamik 36 (3): 185
Bielecke, Alexandra (2011): Maßanzug oder Stangenware? Chancen und Risiken der Standardisierung von Familienmediation. In: Familiendynamik 36 (3): S. 188-196.
abstract: Die Familienmediation blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sie zeichnet sich insbesondere in den letzten 20 bis 25 Jahren durch einen hohen Zugewinn an theoretischem Fachwissen und praktischer Erfahrung aus. Zu Recht kann von einem äußerst differenzierten und vielfältigen Arbeitsgebiet gesprochen werden, in dem keine Mediation der anderen gleicht. Mit der fortgesetzten Professionalisierung und Institutionalisierung der Mediation sind zugleich Versuche unternommen worden, diese Vielfalt zu ordnen und sie insbesondere für potenzielle Nutzer transparent zu gestalten. Um darüber hinaus die Qualität eines Mediationsangebots sicherzustellen, sollen in der näheren Zukunft seitens des Gesetzgebers und der Berufsverbände die Vorgehensweisen einheitlich gestaltet sowie allgemeingültige Prinzipien festgelegt werden. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den Chancen und den Risiken, die eine Standardisierung der Familienmediation mit sich bringt: Inwiefern kann Transparenz hergestellt werden, ohne dass Flexibilität und Passgenauigkeit des Verfahrens im Einzelfall eingeschränkt werden?
Montada, Leo (2011): Mediation in Paarkonflikten – Optionen für ihre Beilegung. In: Familiendynamik 36 (3): S. 198-205.
abstract: Konfliktmediation wird in einer Vielzahl von Modellvarianten praktiziert und in Aus- und Weiterbildungsprogrammen vermittelt. Das mag der Heterogenität von Konflikten, der beteiligten Personen und ihrer sozialen und kulturellen Kontexte entsprechen. Ein systematischer Diskurs darüber, welches Modell in welchen Fällen angezeigt ist, wäre wünschenswert. Ausgehend von einer kritischen Beleuchtung eines auch international verbreiteten »Standardmodells« mit psychologischen Argumenten, wird ein Konfliktkonzept begründet, in dem verletzte normative Erwartungen als Kern von Konflikten postuliert werden. Aus diesem Konzept werden Optionen für eine Beilegung von Konflikten entwickelt und an Paarkonflikten illustriert. Abschließend wird die Mediation konkreter Konfliktfälle als Chance für nachhaltige Entwicklungsgewinne diskutiert.
Winslade, John & Gerald Monk (2011): Narrative Mediation: Ein besonderer Konfliktlösungsansatz. In: Familiendynamik 36 (3): S. 206-213.
abstract: Dieser Artikel bietet einen Überblick über die theoretischen Grundlagen und die spezifische Praxis der narrativen Mediation. Nach einer Einführung in die postmodernen und sozialkonstruktionistischen Annahmen werden die externalisierende Gesprächsführung, das doppelte Zuhören, das Ermessen der Auswirkungen des Konflikts und das Konstruieren von Gegengeschichten veranschaulicht. Besonderes Augenmerk wird dabei darauf gerichtet, wie mithilfe der narrativen Methode ein neuer relationaler Raum geschaffen werden kann, um die Voraussetzung für gegenseitiges Verständnis zu ermöglichen. Verständnis füreinander wiederum ist eine notwendige Bedingung dafür, dass eine befriedigende und erfolgreiche Verhandlung stattfinden und eine dauerhafte Einigung erzielt werden kann.
Schmid, Wilhelm (2011): Liebe und andere Beziehungen. Die Spannung zwischen Freiheit und Bindung. In: Familiendynamik 36 (3): S. 214-221.
abstract: In diesem Text eines Philosophen, der bei den Systemikern zu Gast ist, werden Überlegungen zur Besonderheit von Beziehungen unter modernen Bedingungen angestellt. Moderne Bedingungen sind dadurch gekennzeichnet, dass mögliche Befreiung voneinander, bezogen auf die verschiedenen Arten von Beziehung – Liebe, Freundschaft, Kooperation, funktionelle Beziehung, Streit, Ausschluss und virtuelle Beziehung – jederzeit möglich ist. Das gilt auch im Spannungsfeld zwischen den Beziehungen zu Anderen und der Beziehung zu sich selbst, zwischen reeller und virtueller Liebe.
Ludewig, Kurt (2011): Psychische Systeme – ein nützliches Konzept für die systemische Praxis? In: Familiendynamik 36 (3): S. 222-238.
abstract: Die Theoriebildung im Bereich der Systemischen Therapie hat im Wesentlichen auf soziale und kommunikative Systeme fokussiert. Im vorliegenden Aufsatz wird ein Verständnis der psychischen Phänomene angestrebt, das geeignet ist, die systemische klinische Theorie zu ergänzen. Vom vorherrschenden einheitlichen Denken abweichend, wird hier ein vielfältiges Verständnis menschlicher Seinsweise zugrunde gelegt, wonach Menschen andauernd vorübergehende psychische Systeme generieren und verkörpern, die sich aus emotionalkognitiven Kohärenzen um einen bestimmten Sinn zusammensetzen und die aktuellen Iche darstellen. Das personale Ich antwortet wiederum mit einer berichteten Synthese (Narrative) dieser Systeme auf die Frage nach den charakterisierenden Eigenschaften eines Menschen. Die »gespeicherten« psychischen Systeme bilden das polyphrene (vielgeistige) Reservoir, aus dem der Mensch sich selektiv bedient, um auf innerliche Ansprüche oder kommunikativ auf die Erfordernisse seiner sozialen Mitgliedschaften zu reagieren. Für die klinische Theorie impliziert dieses Verständnis, dass individuelle Lebensprobleme von psychischen Systemen reproduziert werden. Diese gilt es, in der Therapie aufzulösen. Hierzu kann die sogenannte Teilearbeit ein metaphorisch nützliches Mittel bieten.
Fischer, Hans Rudi, Ulrike Borst & Arist von Schlippe (2011): »Dies ist ein Rahmen« oder: »Jaaa, Schatz.« Was ist affektive Rahmung, und wie funktioniert sie? In: Familiendynamik 36 (3): S. 240-243
Fahnemann, Antonius & Arist von Schlippe (2011): Kein »Hexenwerk« – Mediation an einem Landgericht. Arist von Schlippe im Gespräch mit Antonius Fahnemann, Präsident des Landgerichts Osnabrück. In: Familiendynamik 36 (3): S. 244-248
Lieb, Hans (2011): Der besondere Fall: Wie kann man verlorene Würde wiedergewinnen? In: Familiendynamik 36 (3): S. 249-252
Wetjen, Holger (2011): Wo ein Wille ist … Child’space als missing link zwischen Motorik und Kognition. In: Familiendynamik 36 (3): S. 254-255
Rausch, Hildegard (2011): Die Kraft der Bilder nutzen. Erfahrungen einer Marte-Meo-Therapeutin in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. In: Familiendynamik 36 (3): S. 256-258
Groth, Torsten (2011): »Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?« Karl E. Weicks „Der Prozess des Organisierens“ (1985). In: Familiendynamik 36 (3): S. 259-561
Weyand, Gabriele (2011): FilmDynamik: Mit anderen Augen – Perspektivische Relativität im Film „Shutter Island“. In: Familiendynamik 36 (3): S. 262-266
Jaeggi, Eva (2011): Rezension – Thomas Ferdinand Krauß: Liebe über Alles – Alles über Liebe. Ein aktueller Versuch über die »Kunst des Liebens«. Psychosozial-Verlag 2009. In: Familiendynamik 36 (3): S. 267-268
Altmeyer, Susanne (2011): Rezension – Rüdiger Retzlaff: Familien-Stärken. Behinderung, Resilienz und systemische Therapie. Klett-Cotta 2010. In: Familiendynamik 36 (3): S. 270-271
Borst, Ulrike (2011): »Wenn der Arzt sagt, ich hätte Demenz – heißt das, ich verdumme?«. In: Familiendynamik 36(4): S. 273-273
Stoppe, Gabriele (2011): Demenz – Muster des Vergessens. In: Familiendynamik 36(4): S. 276-285.
abstract: Demenzerkrankungen betreffen etwa 10 % der über 60-jährigen Bevölkerung, wobei Neuerkrankungsrate und Häufigkeit in der Bevölkerung mit dem Alter exponentiell ansteigen. Die Zunahme der hochaltrigen Bevölkerung in Europa wird in den nächsten Jahrzehnten zu einer Verdoppelung der Erkrankungszahlen führen. Die Veränderung der Familien- und der Gesellschaftsstruktur bedeutet, dass immer mehr allein lebende Demenzkranke zu versorgen sein werden. Auch werden weniger Familienangehörige zur Verfügung stehen (können), um die Betreuung zu übernehmen. Die verschiedenen Erkrankungsformen, neben der Alzheimer- vor allem vaskuläre und Lewy-Körper-Demenzen sowie solche bei Parkinson-Erkrankung, können heute mit hoher Sicherheit klinisch diagnostiziert werden und dauern drei bis zehn Jahre. Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten stehen, wenn auch in begrenztem Maße, zur Verfügung. Auch sind Präventionsmöglichkeiten bekannt. Wichtig ist das komplexe Case Management, welches psychosoziale Hilfsmaßnahmen berücksichtigt. Unterstützungsangebote sollen insbesondere die pflegenden Angehörigen entlasten. Auch im Zuge der neuen Diskussionen um Patientenverfügungen gewinnt die Frühdiagnose an Bedeutung. Die Versorgung speziell in Krankenhaus und Pflegeheim inklusive der Palliativmedizin sind weitere relevante Themen.
Schinköthe, Denise & Gabriele Wilz (2011): Beziehungsänderung, Trauer- und Verlusterleben bei Angehörigen von Demenzerkrankten. Ansätze für Therapie und Beratung. In: Familiendynamik 36(4): S. 286-295.
abstract: Die Demenz als Erkrankung des letzten Lebensabschnitts gewinnt durch den demografischen Wandel zunehmend an Bedeutung für Gesellschaft und Familie. Der Fokus der Forschungsfragen hat sich bei Angehörigen von Demenzerkrankten von der Analyse allgemeiner Belastungen, die sich durch die Pflege ergeben, zunehmend auf die sich ändernde Beziehung zum Erkrankten erweitert. Dadurch, dass der Erkrankte physisch anwesend ist, seine Fertigkeiten aber gleichzeitig abnehmen und sich seine Persönlichkeit verändert, sind die Angehörigen bereits zu Beginn der Erkrankung mit zahlreichen Verlusten konfrontiert, die Trauergefühle auslösen. Diese können das Belastungserleben zusätzlich beeinflussen. Im vorliegenden Artikel werden der aktuelle Stand der Forschung zum Thema sowie Modellannahmen und Interventionsansätze für Psychotherapie und Beratung vorgestellt.
Johannsen, Johannes & Josy Fischer-Johannsen (2011): Systemische Therapie und Beratung für Familien mit einem Demenzerkrankten. In: Familiendynamik 36(4): S. 296-309.
abstract: Ausgehend von der kürzlich erschienenen S3-Leitlinie Demenzen, die erstmals sehr deutlich die Bedeutung der nichtmedikamentösen Behandlung hervorhebt, wird die Erkrankung Demenz in ihrem Erscheinungsbild und Verlauf sowie im Hinblick auf die Stadieneinteilung beschrieben. Im Anschluss daran wird die Beteiligung und Belastung der Angehörigen dargestellt. Psychotherapeutische Aspekte bei Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen werden angesprochen.
Nach einem kurzen Rückblick auf die Entwicklung der Familientherapie mit älteren Menschen wird im Hauptteil anhand von Fallbeispielen die Systemische Therapie für Familien mit einem Demenzerkrankten veranschaulicht. Ziel Systemischer Therapie ist es, Veränderungen in den Interaktionsmustern und Weltbildern der Beteiligten anzuregen und damit deren Handlungsspielraum zu erweitern. Auf diese Weise können positive Perspektiven wie das Erleben von Autonomie, Zufriedenheit und Freude am Leben eröffnet sowie andererseits das Leid und die Belastung aller Betroffenen im System gemildert werden.
Schänzle-Geiger, Heidi (2011): Fallverstehen in der Begegnung mit demenzkranken Menschen und ihren Familien. Geschichten aus einer Memory Klinik. In: Familiendynamik 36(4): S. 310-321.
abstract: Diagnose, Beratung, Therapie und Entlastung sind die essenziellen Bausteine, um demenzbetroffene Familien zu behandeln. Die Integration dieser Bausteine in eine Institution wird am Beispiel der Memory Klinik Münsterlingen im Schweizer Kanton Thurgau aufgezeigt. Anhand von exemplarischen Fallgeschichten wird erläutert, was es im Einzelfall bedeuten kann, dem Vergessen einen Namen zu geben und mit den Persönlichkeits- und Beziehungsveränderungen durch die Demenz umzugehen. Dabei sind pflegende Angehörige v. a. durch den schleichenden, uneindeutigen Verlust emotional belastet. Durch die Demenzerkrankung eines Familienmitglieds werden oft alte Abhängigkeiten reaktiviert und neue Abhängigkeiten entstehen. In der Therapie gilt es, beim Betroffenen Ressourcen so zu fördern, dass das Selbstbild und damit der Selbstwert möglichst lange erhalten bleiben. Der Angehörige kann gestärkt werden, indem Resilienzfaktoren gefördert werden und er lernt, gut für sich selbst zu sorgen. Durch Konzepte wie die einfühlsame Kommunikation nach Engel wird es möglich, den Patienten besser zu verstehen. Individuelle Behandlungsbausteine begleiten die Familien im gesamten Krankheitsprozess.
Hamborg, Martin (2011): Der demenzkranke Mensch im Beziehungsvieleck zwischen Familie, Heim und Gesellschaft. Kontextgestaltung durch Qualitätsmanagement. In: Familiendynamik 36(4): S. 322-329.
abstract: Der vorliegende Artikel stellt eine Standortbestimmung in der institutionellen Betreuung Demenzkranker dar. In der Einführung werden ungünstige Rahmenbedingungen genannt, die zwei Möglichkeiten nach sich ziehen können: Resignation oder eine Lösung zweiter Ordnung. Als Beispiel für Letztere wird das Qualitätsmanagementsystem IQM-Demenz beschrieben.
Boss, Pauline (2011): Die »ausreichend gute« Beziehung. In: Familiendynamik 36(4): S. 330-335.
abstract: Der nachfolgende Text ist das letzte von neun Kapiteln, mit denen Pauline Boss ihre Leserinnen und Leser auf der »Reise« durch den uneindeutigen Verlust eines geliebten Menschen mit Demenz begleitet. In den ersten acht Kapiteln wird Demenz als uneindeutiger Verlust definiert, weil er schon vor dem Tod betrauert werden muss und ein hohes Maß an Stressbewältigung erfordert. Der Prozess findet über längere Zeit keinen Abschluss, sondern das Leben geht mit anhaltender Trauer voran. Andere Beziehungen, eine »psychologische Familie« ebenso wie eigens entwickelte Rituale können dabei helfen, mit Gefühlen von Verlust und Trauer zurechtzukommen. Sieben Richtlinien beschäftigen sich mit Fragen von Sinngebung, Bewältigung, der Erweiterung der eigenen Identität, gemischten Gefühlen, Bindung, neuer Hoffnung und Selbstfürsorge. Die Uneindeutigkeit wird mit ihren positiven und negativen Seiten beleuchtet. – Im neunten, hier abgedruckten Kapitel geht es schließlich um eine neue Sicht auf die Beziehung, die durch Alter und Krankheit noch zusätzlich belastet ist: als nicht perfekt, aber hinreichend gut. Auf wohltuende Weise stellt Boss den Mythos ewiger Unabhängigkeit in Abrede.
Schindler, Andreas, Anna Sander & Katharina Ahlendorf (2011): Systemisch-Interaktionelle Gruppentherapie für Patienten mit »Borderline-Störung« – Konzept und Pilotstudie. In: Familiendynamik 36(4): S. 336-345.
abstract: Ausgehend von einem interaktionellen Verständnis der »Borderline-Störung«, wird das Konzept einer ambulanten, systemisch-interaktionellen Gruppentherapie entwickelt. Der Gruppe kommt dabei die Funktion eines »Beziehungsexperimentierfeldes« zu. Das Konzept stützt sich dementsprechend neben einer Halt gebenden Arbeitsbasis und einem lösungs- und ressourcenorientierten Vorgehen vor allem auf die Interaktion zwischen den Teilnehmern. Ziel ist es, in einem geschützten Rahmen Beziehungsmuster zu reflektieren und zu verändern. Im Rahmen einer Pilotstudie werden erste Effekte der Gruppentherapie untersucht. Anhand von Selbst- und Fremdeinschätzungsinstrumenten werden in einem Prä-Post-Design Daten von N = 13 Teilnehmern analysiert. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Angst und Depression abnehmen sowie Resilienz und Selbstakzeptanz sich verbessern. Dagegen zeigen sich keine Veränderungen bei der subjektiven Symptombelastung und im allgemeinen Funktionsniveau. Die Ergebnisse sind ermutigend, in ihrer Aussagekraft aber durch die kleine Stichprobengröße und fehlende Kontrollgruppen limitiert.
Bodenmann, Guy & Mirjam Kessler (2011): Präventionsprogramme für Paare – Methoden und Wirksamkeit. In: Familiendynamik 36(4): S. 346-355.
abstract: Die Prävention von Partnerschaftsstörungen gewinnt vor dem Hintergrund hoher Scheidungsraten in westlichen Gesellschaften und einer insgesamt relativ hohen Beziehungsunzufriedenheit mit zunehmender Partnerschaftsdauer eine wichtige Rolle. Basierend auf internationaler Grundlagenforschung zu Beziehungsstörungen und deren Determinanten, wurden in den letzten Jahren in den USA, Australien und dem deutschen Sprachraum (Deutschland, Schweiz) evidenzbasierte Präventionsprogramme für Paare entwickelt, welche vor allem darauf abzielen, Kompetenzen zu fördern (Probleme zu lösen, eine angemessene Kommunikation zu entwickeln, Stresssituationen zu bewältigen). Im deutschen Sprachraum sind vor allem Ein Partnerschaftliches Lernprogramm (EPL) und paarlife verbreitet. Beide Programme haben in mehreren Studien ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt.