Wer noch Lücken in seinem Fortbildungsplan für dieses Jahr hat, sollte sich den Kongress Neurobiologie der Psychotherapie – Perspektiven und systemtherapeutische Innovationen unbedingt vormerken und sich rechtzeitig anmelden. Wie schon vor zwei Jahren organisiert Günter Schiepek an seinem aktuellen Arbeitsplatz in der Mozartstadt einen großen und erstklassig besetzten Kongress zu neuen Befunden und Perspektiven aus der Gehirnforschung. Interessant ist diese Veranstaltung für systemische Praktiker, Forscher und theoretisch Interessierte, da der Anwendungsbezug zur Psychotherapie im Vordergrund steht. Das vorläufige Programm spiegelt eine enorme inhaltliche Dichte und auch Weite der Vorträge und Workshops wider. Allem zugrunde legt Schiepek eine Sichtweise, die das Gehirn wie auch die Psychotherapie konsequent als komplexe, nichtlineare und selbstorganisierende Systeme, deren Dynamik in der Komplexitätsforschung und Synergetik modelliert und empirisch erfasst wird, geht. Als besonderer Akzent von Salzburg 2011 wollen wir die Frage stellen, ob wir uns mit diesen Entwicklungen, welche das Gehirn ebenso wie den psychologischen Prozess der Therapie als selbstorganisierende Systeme modellieren, nicht nur auf dem Weg einer systemischen Neurowissenschaft, sondern auch hin zu einer systemischen Psychotherapie befinden, so Schiepek in der Tagungsankündigung. Als Besucher und systemagazin-Berichterstatter der Vorgängertagung in 2008, aber natürlich auch der diesjährigen Veranstaltung, kann ich den Besuch des Kongresses sowohl fachlich als auch atmosphärisch nur wärmstens empfehlen.
Andreas Manteufel, Bonn