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Zwischen Kur und Optimierung: Körper als Problem

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Der Zürcher Historiker Peter-Paul Bänziger, der sich mit der Geschichte des Beratungs- und Therapie-Zeitalters und der Sexualitätsgeschichte beschäftigt, hat in einer interessanten Analyse von Briefen an die Ratgeberkolumne„Liebe Marta“ die Selbstthematisierung des Körpers und der mit ihm verbundenen Probleme untersucht:„Auf der Basis von Briefen an die Ratgeberkolumne «Liebe Marta» wird untersucht, wie die Ratsuchenden ihre Körper problematisieren. Dabei zeigt sich, dass die Kur rein medizinisch indizierter Krankheiten kaum eine Rolle spielte. Ausnahmen sind hauptsächlich in jenen Fällen zu finden, wo die bisherigen Therapieversuche erfolglos blieben oder keine Therapie möglich war. Hier fungierte die «Liebe Marta» als Beraterin im Feld der zahlreichen und widersprüchlichen therapeutischen Angebote. In den meisten anderen Fällen hingegen waren die Körper zum Problem geworden, weil sie nicht den jeweils vorherrschenden Normen entsprachen. Sie wurden als Gegenstand sozialer Anforderungen thematisiert, was sich an Briefen zu «Inter-» und «Transsexualität» genau so zeigen lässt, wie an jenen Texten, die ästhetische Vorstellungen thematisieren. Es ging den meisten Personen jedoch nicht darum, einen schöneren oder besseren Körper als die anderen zu haben, sondern einen vergleichbaren. Den eigenen Körper zu optimieren, bedeutet in diesen Fällen also lediglich, ein gesellschaftlich bedingtes Leiden zu kurieren“
Zum vollständigen Text…

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