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Zwei Kulturen des Wissenschaftssystems? Betrachtungen aus dem Kunstprojekt eMotion

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Im Januar wurde an dieser Stelle der Tagungsband„Selbstorganisation von Wissenschaft“ vorgestellt, der die Beiträge zur 16. Jenaer Herbstakademie beinhaltet. Darin befindet sich auch ein Beitrag über ein spannendes Forschungsprojekt an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft, von„Ästhetik und Physiologie“, der von Wolfgang Tschacher (Foto: Researchgate.net), Jeanette Bischkopf und Martin Tröndle verfasst worden ist. Seinen Ausgangspunkt nimmt der Beitrag an der Idee der zwei Kulturen des Physikers und Schriftstellers C.P. Snow aus den 50er Jahren, mit der dieser die Spaltung der westlichen Gesellschaft in eine natur- und eine geisteswissenschaftliche Kultur beschreibt. Die Autoren schreiben hierzu:„Die so entstandene Dualität oder gar Pluralität in den Wissenschaften mag sehr einleuchtend erscheinen, produziert aber auch zahlreiche Probleme und Grenzfälle. In einem Kernbereich der Naturwissenschaften, der Quantenmechanik, ist etwa die Beobachterunabhängigkeit einer Messung nicht gegeben (Heisenbergs Unschärferelation). Aus der Disziplinenaufteilung ausgeklammert werden zudem oft die sogenannten Strukturwissenschaften (Systemtheorie, Kybernetik, Mathematik, Informatik). Allerdings kann sogar dieser Gruppe von methodenorientierten Wissenschaften die auch sonst geltende Dualität angesehen werden: Beispielhaft ist die Ausdifferenzierung der Systemtheorie in eine interpretierende, soziologisch geprägte Systemtheorie (Luhmann 1984) und eine synergetische, naturwissenschaftliche Systemtheorie (Haken 1990). Weiterhin bestehen unklare Zuweisungen, etwa bei Disziplinen wie Geologie, Astronomie und Kosmologie. Diese (Natur-)Wissenschaften können ja ihren Gegenstand nur eingeschränkt experimentell untersuchen und behandeln überwiegend historische Sachverhalte. In diesen Fällen hat sich die naturwissenschaftliche Perspektive durchgesetzt, die sich zusätzlich aber hermeneutischer Methoden bedient. Ein anderer Grenzfall ist die Sprachwissenschaft: Sprache besteht aus Objekten, die allein deshalb existieren, um für anderes zu stehen und Bedeutung zuzuweisen; andererseits sind sprachliche Sachverhalte leicht experimentell zu variieren und objektiv festzuhalten. Die Wissenschaft von der Sprache hat sich entsprechend in zwei unterschiedliche Gruppen von Wissenschaften entwickelt, die eher naturwissenschaftlichen (z. B. Phonologie) und die eher geisteswissenschaftlichen (z. B. die Philologien). Gewissermaßen im Überschneidungsbereich der beiden Wissenschaftskulturen liegt schließlich die Psychologie“ Im Forschungsprojekt eMotion wird unter anderem versucht, das Erleben der Schönheit von Kunstwerken in einer Ausstellung mit einer psychophysiologischen Methode zu operationalisieren, dies alles auf der Basis synergetischer Grundannahmen. Dieser Beitrag kann man im Wissenschaftler-Netz researchgate herunterladen,
und zwar hier…

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