Nachdem der„Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie“ einen Entwurf der Neufassung der Verfahrensregeln zur Beurteilung der wissenschaftlichen Anerkennung von Methoden und Verfahren der Psychotherapie (Methodenpapier) vorgelegt hat, ist von der DGPT eine Stellungnahme veröffentlicht worden, die von Wolfgang Mertens, Professor für klinische Psychologie und Psychoanalyse und Psychologe an der Universität München, verfasst wurde. Auch wenn seine Kritik wohl aus berufspolitischen Gründen – eher vorsichtig formuliert ist, greifen seine Aussagen im Kern eindeutig das neopositivistische, pseudo-naturwissenschaftliche Wissenschaftsverständnis des Wissenschaftlichen Beirates an, der das Heil der Psychotherapieforschung nach wie vor in RCT-Studien sucht, also in randomisierten Untersuchungen, die den subjektiven Faktor im Forschungsprozess eliminieren sollen:„Üblicherweise wird eine Randomisierung angewandt, um akzessorische Effekte wie Placebowirkungen, suggestive Wirkungen durch die Überzeugtheit eines Arztes von einem Medikament auszuschließen. Es geht also darum, die Wirkung des Verum also die reine Substanzwirkung zu isolieren. In den psychodynamischen Psychotherapieverfahren ist aber gerade das, was über die Randomisierung ausgeschlossen werden soll, nämlich die Wirkung der persönlichen Beziehung, das Verum. Die Zufallszuweisung von Patienten zu Behandlungs- und Kontrollgruppen widerspricht allen Erkenntnissen von der Wichtigkeit einer freien Therapeutenwahl, bei der zumeist schon in den ersten Minuten eine mehr oder weniger gute Passung zwischen Patienten und Therapeuten zustande kommt, die als eine wichtige prognostische Variable gilt“.
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Zur sogenannten Wissenschaftlichen Anerkennung von Psychotherapieverfahren
23. März 2007 | Keine Kommentare