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Zur Lage der Psychotherapie in Deutschland

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Die Gewerkschaft ver.di hat am 29.11.2006 eine Fachtagung zum Thema„Stand und Perspektiven der psychotherapeutischen Versorgung“ durchgeführt, deren Beiträge nun auf 142 Seiten auch nachzulesen sind. Prof. Jürgen Kriz nimmt in seinem Beitrag Stellung„Zur Lage der Psychotherapie in Deutschland“ und setzt sich eingehend mit der aktuellen Entscheidung des G-BA bezüglich der Gesprächspsychotherapie auseinander. Prof. Manfred Zielke von der Universität Mannheim betont, dass die symptomatische Belastung von Patienten in stationärer psychotherapeutischer oder psychosomatischer Behandlung stark zugenommen habe. In diesem Zusammenhang habe auch die Häufigkeit des Medikamentenabusus zugenommen. Prof. Harald Rau von den Zieglerschen Anstalten Wilhelmsdorf setzt sich am Beispiel der Behandlung von Depressionen mit Fragen der Effektivität von einseitiger Psychopharmakotherapie, von Kombinationsbehandlungen und von ausschließlicher Psychotherapie auseinander. Prof. Dr. med. Arno Deister, Chefarzt der Klinik in Itzehoe stellt ein Klinikleitungsmodell vor, in dem der dortige leitende Psychologe/Psychotherapeut als Funktionsoberarzt der Führungsebene angehört. Prof. Dr. phil. Rainer Richter, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer, verweist in seinem Beitrag auf die Notwendigkeit der Vermittlung von Organisationswissen über die Strukturen von Krankenhäusern und das spezielle Setting der Behandlung auf einer Station in einem multiprofessionellen Team bereits in der Psychotherapeutenausbildung. Auf der ver.di-website heißt es zusammenfassend:„Insbesondere verdeutlichte die Tagung, dass ein Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung auch unter ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll ist, Psychotherapie bereits heute einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsversorgung leistet und unter verbesserten Rahmenbedingungen noch wesentlich mehr für die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung zu leisten in der Lage wäre. Da ein solch sinnvolles und methodisch längst hochqualifiziertes Behandlungsmodell im Vergleich zum traditionellen medizinischen Modell immer noch relativ wenig Wertschätzung erfährt bzw. in der Berufs-, Gesundheits- und Sozialgesetzgebung bis heute mit einer Reihe von diskriminierenden Restriktionen belegt wird, ist aus Sicht der in ver.di organisierten PsychotherapeutInnen auch in dieser Hinsicht eine gesundheitspolitische Reformbewegung überfällig“
Zur website, auf der die Dokumentation in zwei Teilen (PDF) heruntergeladen werden kann…

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