Auf dem 1. Charta-Kongress in Zürich im Mai 1996 hielt Jürgen Kriz einen Vortrag zum„Verhältnis von Forschung und Praxis in der Psychotherapie“, der zunächst im Psychotherapie Forum erschien und dann in systhema 1/1997 noch einmal nachgedruckt wurde. Die systhema-Fassung ist auch im Internet zu lesen. Kriz schreibt hier:„Gerade wenn wir als Kliniker nach der Beziehung der Psychotherapie-Forschung zu ihrem Gegenstand fragen, ergibt sich oft ein nicht gerade schmeichelhaftes Bild. Denn es ist keineswegs zufällig, daß wir dieselben Strukturen, die in der klassischen abendländischen Wissenschaft als Tugenden einer sauberen Methodik propagiert werden, bei unseren Patienten als Kontrollbedürfnisse zum Zwecke der Angstabwehr verstehen: möglichst weitgehende Ausschaltung von Unvorhersehbarem und Unkontrollierbarem, Reduktion von Einflußvariablen, möglichst weitgehende Prognose der Ergebnisse von Handlungen, maximale Kontrolle dessen, was passieren kann“ Und weiter:„Eine Psychotherapie-Forschung, die sich nicht angstvoll hinter der Schein-Objektivität von Science Fiction verbirgt, sondern mit den systemwissenschaftlichen Physikern und Chemikern darin wetteifert, den Prinzipien der Arbeit am Lebendigen Rechnung zu tragen, und sich letztlich als Erkennender nicht aus der Beschreibung des Erkannten auszublenden versucht – eine solche Psychotherapie-Forschung könnte endlich dieses Anliegen der Menschen ernsthaft aufgreifen“
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Zum Verhältnis von Forschung und Praxis in der Psychotherapie
27. Februar 2012 | Keine Kommentare