Kersten Reich, Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Köln und ausgewiesener Experte für die Nutzbarmachung konstruktivistischer Erkenntnistheorie in der Pädagogik befasst sich in einem Text von 2002 auf seiner website mit dem schon häufig behandelten Problem der Konstruktion von Wirklichkeiten und ihrem Verhältnis zu einer – wie auch immer gefassten -„Realität“ außerhalb dieser Konstruktionen.„Ein wesentliches Problem, einer der wichtigsten Streitpunkte, liegt darin, dass wir zwar einerseits als Konstruktivisten behaupten, dass die Menschen die Erfinder ihrer Wirklichkeit sind, dass wir andererseits aber offenbar nicht alle Realität erfinden können. Wir sind zwar, um mit Nelson Goodman zu sprechen, in der Lage, verschiedene Weisen der Welterzeugung zu konstruieren, also z.B. die Newton’sche Realität der mechanischen Bewegungen oder die Einstein’sche Welt der relativen Bewegungen usw., wobei wir verschiedene Versionen von Welt erzeugen, die jeweils unterschiedlich zu unseren Bedürfnissen passen. Aber wir müssen offensichtlich zugleich zugestehen, dass nicht immer alles passt. Es erscheint öfter als genug etwas aus der Realität, was wir zuächst nicht konstruiert haben – z.B. Naturkatastrophen, ungeahnte Folgen unserer Experimente und Techniken, etwas nicht Vorhergesehenes usw. -, das also außerhalb unserer konstruktiven Mächtigkeit steht und erst im Nachhinein von uns symbolisch bearbeitet und damit in Vorhersehbares verwandelt werden kann“
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Zum Realitätsbegriff im Konstruktivismus
3. März 2007 | Keine Kommentare