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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Zitat des Tages: Thomas Fuchs

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„Die Wahrnehmung räumlicher Tiefe entsteht nur in Verbindung mit dem Vermögen, sie auch zu durchmessen und die Gegenstände abhängig von unserer Eigenbewegung unter verschiedenen Aspekten zu erfassen. Wahrnehmend sind wir in der gleichen Welt situiert wie die wahrgenommenen Dinge, d.h. wir können auch handelnd mit ihnen umgehen, interagieren. Die idealistische Konzeption der Wahrnehmung vergisst, dass wir leibliche Wesen, verkörperte Subjekte, und nicht in unserem Bewusstsein eingeschlossen sind. Die Verkörperung kommt nicht zur Wahrnehmung noch äußerlich hinzu, sondern sie wohnt ihr inne: Wir müssen schon leiblich in der Welt sein, mit ihr in Beziehung stehen, uns bewegen und agieren können, damit wir überhaupt etwas von ihr wahrnehmen. Es ist nur die Dominanz der ‚optischen‘, auf dem Sehsinn basierenden Erkenntnistheorie und ihrer Metaphorik (Bild, Perspektive, Repräsentation etc.), die uns die Verkörperung vergessen lässt. Tatsächlich gibt es keine ‚Außenwelt‘ zu einem körperlosen Subjekt“ (In: Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Kohlhammer, Stuttgart 2008, S. 31). 

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