„In einer Welt, die »soziale Kompetenz« über alles stellt, die uns also ständig ermuntert, gesellig, freundlich, kooperativ und »teamfähig« zu sein, überlebt das einzigartige Talent nur noch im Sport; nur hier herrscht noch der Respekt vor der Leistung. Nur im Sport kann der Beifall der anderen nicht das Erreichen eines Ziels ersetzen. Nur im Sport gibt es deutlich sichtbare Grenzen des Schönredens. Alles ist zugleich leidenschaftlich und streng geregelt. Und die Regeln gelten für alle. Auch das bestätigt die funktionale Äquivalenz von Sport und Jagd. Wer ein Fußballspiel besucht, wirft einen Blick in eine untergegangene Welt. Er genießt heroische Männlichkeit aus zweiter Hand. Bertolt Brecht ( ) hatte recht: Sport als Passion hat nichts mit Hygiene und Gesundheit zu tun; nichts ist seinem Wesen ferner als die kultivierte Verfeinerung zur Gesellschaftsfähigkeit. Im Sport geht es einzig und allein um Kampf und Rivalität; er hat keinen über sich selbst hinausweisenden Zweck“ (In:„Das Paradies des Wesentlichen“. In: Fritz B. Simon (Hrsg.): Vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Systemische Aspekte des Fußballs. Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2009, S. 18)
Zitat des Tages: Norbert Bolz
7. Oktober 2009 | Keine Kommentare