„In der Theorie wird man aber nicht auf die Dauer ignorieren können, daß Macht nicht nur in den Händen einzelner Teilnehmer, sondern auch auf der Ebene des Systems selbst eine Variable ist, die mit anderen Variablen – zum Beispiel Kommunikationsdichte, Ausmaß des Konsenses, Ausmaß der Interdependenz des Handelns – zusammenhängt. Eine Steigerung der wechselseitigen Interdependenzen kann dazu führen, daß die Macht aller Teilnehmer aufeinander zunimmt, jeder einzelne also mächtiger und abhängiger zugleich wird. Und bei einer solchen Systementwicklung wird es vermutlich notwendig werden, Macht in Formen zu generalisieren, die nicht mehr allein am mutmaßlichen Kampfausgang orientiert sind, also auch in dieser Hinsicht mit Prämissen der klassischen Machttheorie zu brechen“
(aus „Macht im System“, Berlin 2012 [Suhrkamp], S. 38)