„Es spricht ( ) auf Seiten der Opposition alles dafür, jede von sozialen Akteuren aufgegriffene Problemlage zum Gegenstand ihrer Politik zu machen – und von der Regierung deren Bekämpfung zu verlangen. Problempolitik stellt eine zentrale Strategie oppositionellen Handelns dar. Weil die Chance der Übernahme ihres Problemmusters dort größer ist, werden Akteure also zunächst versuchen, eine Problemwahrnehmung über eine der im Parlament vertretenen Oppositionsparteien in der politischen Arena thematisieren zu lassen. Diese Strategie dient jedoch stets nur dazu, den politischen Druck auf die Regierung zu erhöhen, die allein dafür sorgen kann, daß staatliche Ressourcen zur Problembekämpfung eingesetzt werden. Trotzdem kann man nicht von einer Funktionalisierung der Opposition sprechen, weil diese selbst ein Interesse daran hat, die Regierung in Zugzwang zu bringen und sie ggf. der Ignoranz oder des Versagens bei der Problemlösung zu bezichtigen. Aufgrund ihrer wechselseitigen Interessen sind Problemakteure und Oppositionsparteien stets ’natürliche‘ Verbündete“ (In: Die Karriere sozialer Probleme. Soziologische Einführung. Oldenbourg, München 1996, S. 135)
Zitat des Tages: Michael Schetsche
23. Juni 2009 | Keine Kommentare