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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Zitat des Tages: Markus Schroer

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„Während noch immer das nomadische Leben beschworen und Mobilität großgeschrieben wird, ist die eigentlich aktuelle Entwicklung die einer zunehmenden Seßhaftigkeit aufgrund der technischen Möglichkeiten, sich alles ins eigene Haus zu holen.„Wir können von zu Hause aus die ganze Welt erleben“, sagt der Zukunftsforscher Ian Pearson. Mit der Durchsetzung dieser Logik erhält ein anderer, uns wohlvertrauter Sozialcharakter wieder eine Chance, der gewissermaßen das Gegenteil des Nomaden darstellt: der Spießer. Denn eine überwältigende Mehrheit von Bundesbürgern träumt nach wie vor den Traum vom Eigenheim. Allerdings ist dieser Spießer so wenig ein klassischer Spießer wie der Neonomade Nomade ist. Der Mobile ist nicht mehr unterwegs in dem Sinne, daß er unerreichbar, unfaßbar und unkontrollierbar wäre wie bei Herodot die Skythen, und der Immobile ist nicht mehr derart ortsfest, daß er nicht auch mobil wäre. Beide Handlungstypen erfahren vielmehr eine spezifische Umwertung und machen deutlich, wie schnell eine scheinbar feststehende Konnotation in ihr Gegenteil verkehrt werden kann“ (In: Nomade und Spießer. Über Mobilität und Seßhaftigkeit. Merkur 2005, S. 1105-1109).

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