„HVF: Ich bin Anti-Ist. Ja, das ist mein Ismus. Wann immer jemand sagt, Heinz, wie hältst du es mit dem Konstruktivismus, da sage ich, ich möchte mit dem nichts zu tun haben. Ich habe keine Ahnung, was Konstruktivismus ist.
AM: Nur deine Artikel stehen in den Textbüchern des Konstruktivismus.
HVF: Ja, ja, genau. Ich habe versucht, meine Ideen vorzutragen, aber nicht unbedingt als Konstruktivist. Man kann über Objekte sprechen, man kann über Meinungen sprechen, über Beobachtungen, über dieses und jenes sprechen, aber den Ismus, den möchte ich vermeiden. Und diese Haltung, solche buzzwords oder catchwords zu vermeiden, liegt in folgender Vorsicht. Sobald ein solches Schlagwort auftaucht, weiß jeder, wovon geredet wird. Man braucht also nicht mehr zuzuhören, weil jeder schon weiß, das ist ein Konstruktivist. Wenn ich vermeide, ein Konstruktivist genannt zu werden, dann müssen die Leute fragen, ja, was sind sie dann? Dann können wir einmal darüber reden, jetzt hört vielleicht einer zu! Aber wenn ich sage, das ist ein Konstruktivist, können wir uns ja alle schlafen legen und sagen, das weiß ich ja sowieso schon, was der redet: Die Welt ist erfunden, es ist alles nicht vorhanden, es gibt keine Realität, und diesen Blödsinn, den brauchen wir ja nicht mehr anzuhören, denn das haben wir ja schon fünfhundertmal von anderen Idioten gehört“
(Heinz von Foerster im Gespräch mit Albert Müller)
Zitat des Tages: Heinz von Foerster
27. Mai 2009 | Keine Kommentare