„Merkt die Wahrnehmung mehr, als der Verstand begreift, dann ist es die Sinnlichkeit selbst, die zur Quelle der Überraschung wird. Das Neue, das es dann zu entdecken gibt, liegt in der Fähigkeit der Sinne, sich weiterzubilden. Achtet man auf diese Fähigkeit, dann zeigt sich der Sinn für die Schönheit als etwas anderes als das Messen des Wahrgenommenen an einem vorgegebenen Ideal. Der Sinn für das Schöne entpuppt sich dann als das sinnlich werdende Verlangen des Bewußtseins nach Sinn und Kohärenz. Auch die Lust auf Neues und Überraschendes wird dann zu mehr, als es der bloße Wunsch nach Abwechslung wäre. Die Neugier bekommt dann damit zu tun, daß das Verlangen des Bewußtseins nach Sinn und Kohärenz unersättlich ist, und daß die Begierden der Aufmerksamkeit ihrer Erfüllung nachwachsen“ („Sinnliche Intelligenz. Was die Architektur umtreiben sollte“. In: Georg Franck, Herzog & de Meuron, Joep van Lieshout, What Moves Architecture? [In the Next Five Years]. Architekturvorträge an der ETH Zürich, Zürich: GTA Verlag, 2006, S. 10-53)
Zitat des Tages: Georg Franck
12. Juni 2009 | Keine Kommentare