Im letzten Heft des Kontext (4/2011) sind zwei interessante Artikel sowie ein ausführliches Gespräch zur Person und zum Wirken Gunthard Webers zu lesen, das Mitherausgeber Wolf Ritscher mit diesem geführt hat. Die Texte stammen von Heiko Kleve und Ingo Zimmermann.„Systemische Therapie und Beratung hat sich in ihren Entwicklung zwar sehr früh von dem Selbstverständnis, die allwissende Expertin zu sein, verabschiedet und stattdessen die Wertschätzung gegenüber den Ressourcen der Klient/-innen betont, denen zugetraut und manchmal auch zugemutet wird, ihre jeweils eigenen Lösungen zu finden und zu realisieren. Dennoch bleibt es eine offene Frage, welche Rolle Nichtwissen in der beraterischen und therapeutischen Arbeit tatsächlich spielt. Heiko Kleve hat sich in seinem Beitrag mit dieser spannenden Frage im Rekurs auf unterschiedliche soziologische und systemische Theorietraditionen auseinandergesetzt und entwickelt am Beispiel der Sozialen Arbeit, wie Nichtwissen als professionelle Haltung systematisch entwickelt und methodisch umgesetzt werden kann“, heißt es im Editorial. Ingo Zimmermann betrachtet Dissozialität„nicht als klientenspezifische Störung
, sondern als »Organisationsform eines Systems«. Devianz zeigt sich in dieser Betrachtungsweise dann nicht nur als Interaktionsform der betreffenden Jugendlichen, sondern auf allen Systemebenen. Dabei etabliert sich eine gesamtsystemische Dynamik der Ausgrenzung und Abstoßung, der auch die beteiligten Professionellen und ihre Institutionen (fast) nicht entgehen können und die eine gute Erklärung für die häufig sehr eskalierend verlaufenden Hilfeprozesse in der Arbeit mit diesen Jugendlichen bietet“ Darüber hinaus gibt es noch eine Glosse zur DGSF-Tagung in Bremen, zwei Tagungsberichte, das„Stichwort“ von Dörte Foertsch zum Thema Nachhaltigkeit und Rezensionen.
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Wissen und Nicht-Wissen
10. Januar 2012 | Keine Kommentare