Heute feiert Wilhelm Rotthaus seinen 80sten Geburtstag, eine Zahl, die man gar nicht glauben mag, die aber ein großartiger Anlass ist, ihm an dieser Stelle von Herzen zu gratulieren.
Lieber Wilhelm,
den vielen Dingen, die deine Gratulanten dir heute hier im systemagazin schreiben, kann ich kaum etwas hinzufügen, ich kann sie nur bekräftigen. Für die Entwicklung, Verbreitung und Konsolidierung des Systemischen Ansatzes nicht nur in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, sondern im gesamten psychosozialen Feld hast du Maßgebliches geleistet. Dafür ist dir unser aller Dank auch in Zukunft sicher! Deine vielfältigen Aktivitäten und Beiträge in diesem Bereich aufzuzählen würde den Rahmen einer Gratulation übersteigen. Aber die Art und Weise, in der du dich engagiert und die vielen Herausforderungen gemeistert hast, möchte ich an dieser Stelle besonders würdigen. Wir haben uns vor über dreißig Jahren kennen gelernt und sind uns immer wieder in unterschiedlichen professionellen Kontexten begegnet. Im Rahmen der Arbeit unserer systemischen Verbände DGSF und SG, aber vor allem als Organisatoren der großen EFTA-Tagung mit über 3500 Teilnehmern und der (etwas kleineren) Tagung „Was ist der Fall?“ in Heidelberg im vergangenen Jahr, in unserem Geschichtsprojekt, das demnächst das Licht der Öffentlichkeit erblicken wird sowie als Herausgeber von Buchreihen im Carl-Auer-Verlag haben wir vor allem seit Anfang dieses Jahrhunderts Phasen intensiver Zusammenarbeit erlebt, die auch von sehr persönlichen Gesprächen und Erlebnissen begleitet wurden. Anlässlich deines 70. Geburtstages haben wir ein ausführlichen Gespräch über deine Geschichte und deinen Werdegang geführt, das damals im Kontext erschienen ist und auch hier nachgelesen werden kann.
Im systemischen Feld wird viel von „Haltung“ gesprochen. Das hat leider manchmal den Charakter einer bloß theoretischen Einstellung und geht dann nicht wesentlich über eine Referenz auf bestimmte systemische „Key-Words“ hinaus. Haltung hat aber nicht nur dem Wort nach mit einer Verkörperung von Werten und Leitmotiven zu tun, die wir vertreten und vermitteln wollen. Eine Haltung einnehmen und sie auch gegen Widerstände zu bewahren, gleichzeitig Zurückhaltung zu üben, den eigenen Standpunkt mit Besonnenheit und Gelassenheit in jede Richtung zu vertreten, das gelingt nur, wenn die ganze Person in jeder Situation und Lebenslage darin einbezogen ist – einen solchen Habitus verkörperst du für mich in besonderer Weise. Dass deine Haltung nicht zuletzt aufgrund deiner professionellen Geschichte als Sänger schon immer, aber auch jetzt im Alter mit einer beeindruckenden Körperpräsenz und Eleganz verbunden ist, unterstreicht deine Wirkung nur noch. Mit einer Haltung in diesem Sinne kann man auch Halt und Orientierung geben, auch in dieser Hinsicht konnten und können sich viele Menschen an dich halten.
Dass das noch lange so bleiben kann, wünsche ich dir und uns von ganzem Herzen. Lieber Wilhelm, bleib gesund und weiter so aktiv und zugewandt, wie wir dich kennen. Sorge gut für dich und dein Gleichgewicht der Kräfte, genieße die Anregungen wie die Ruhezeiten – und lass dich feiern. Ganz herzliche Glückwünsche und alles Gute
Tom Levold
Herausgeber systemagazin
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Lieber Wilhelm,
sehr gut kann ich mich noch an die erste Begegnung mit Dir erinnern. Ich wusste, dass Du inspirierende und wichtige Bücher schreibst und 1. Vorsitzender der DGSF bist. Allerdings war mir nicht klar, dass Vorsitzende von Verbänden gut singen können und dabei eine stattliche Figur abgeben. Ich war einigermaßen beeindruckt. Ohne Dich wäre der Verband ein anderer und ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!
Dein Jochen Leucht
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Sie sind ein großes Vorbild für die Kinder- und Jugendpsychiatrie, die sich leider in großer Einfalt zur Verhaltenstherapie hin entwickelt. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute!
Hans Kowerk, Hamburg/Lauenbrück
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Lieber Wilhelm,
Was für mich in all den Jahren und den verschiedenen Kontexten besonders bemerkenswert ist, sind Wilhelm Rotthaus integrative Fähigkeiten und seine Brillanz nicht nur eigene Bücher und Artikel zu verfassen sondern auch die anderer zu redigieren.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Wilhelm!
Anne Valler-Lichtenberg.
Lieber Wilhelm,
zum 80. meine herzlichen Glückwünsche! Bei unseren zwar eher seltenen, aber stets angenehmen Begegnungen genieße ich Deine aufmerksam-gelassene Zuwendung, die auch dann noch persönlich rüberkommt, wenn Du eigentlich den Kopf mit anderen Sachen voll haben dürftest. Das trage ich dann mit mir als Vorbild eines gentleman, und schicke Dir daher mit diesen Glückwünschen zugleich auch einen Dank für diese Orientierungshilfe. Zu Deinen fachlichen Meriten muss ich, glaube ich, nichts mehr sagen. Die sprechen für sich. Und meine Erinnerungen an die Viersener Tagungen, zu denen Du mich gelegentlich eingeladen hast, sind ein bunter Strauß an inspirierenden Eindrücken.
Alles Gute für das neue Lebensjahr! Ad multos annos!
Herzlich
Wolfgang (the kopiloth) Loth
Lieber Wilhelm,
wie schön, dass die Welt Dich jetzt schon 80 Jahre lang hat! Ich habe Dich als visionären Systemiker, als 1. DGSF-Vorstands-Vorsitzenden und als begnadeten Sänger kennen und schätzen gelernt und empfinde es als große Ehre, Dir freundschaftlich verbunden zu sein. Zu Deinem Ehrentage wünsche ich Dir alles Liebe und Gute, eine stabile Gesundheit und viel Kraft und Freude!
Von Herzen
Deine Susanne Altmeyer
Lieber Wilhelm,
Lieber Herr Rotthaus,
das letzte Mal habe ich Sie in Heidelberg am Forschungskongress gesehen: Frisch, interessiert, sympathisch, neugierig – so wie immer.
Herzliche Glückwünsche zu Ihrem runden Geburtstag.
Liebe Grüße aus Wien
Corina Ahlers
Lieber Wilhelm,
herzlichen Glückwunsch zu Deinem 80. Geburtstag. Wir vom ifs wünschen Dir alles Liebe und Gute und vor allem Gesundheit für deine nächsten Lebensjahre. Für dein Engagement, deine Leidenschaft und deine Energie, die du für das systemische Arbeiten aufgebracht hast, danken wir dir sehr. Ganz besonders für deinen Einsatz für die systemische Kinder- und Jugendpsychotherapie und deine Unterstützung, die du uns schenkst. Wir hoffen auf noch sehr viele Prüfungen mit dir und anregende Diskussionen.
Lass dich heftig feiern!
Liebe Grüße
Reinert und alle Kolleginnen und Kollegen des ifs
Lieber Wilhelm,
in mindestens zwei Phasen meines Berufslebens, die zwanzig Jahre auseinanderliegen, bist Du für mich ein wichtiger beruflicher Impulsgeber gewesen. Von 1982 bis 1986 arbeitete ich in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie in Weinsberg bei Heilbronn. Du kanntest meinen damaligen Chef (Joachim Jungmann) aus gemeinsamen Bundesdirektorengremien und kamst auf seine Einladung zu einer Tagung nach Weinsberg, wo wir uns kennenlernten. Du hattest damals über die Verantwortungsverteilung zwischen Familien und Team in der stationären Jugendpsychiatrie Kluges geschrieben – dass die Mitarbeiter die Verantwortung der Eltern stärken statt sie ihnen abnehmen sollten, mit praktikablen und ermutigenden Fallbeispielen. Dass dies ein renommierter, zitierbarer Chefarzt schrieb, hat mir in dortigen Diskussionen den Rücken gestärkt („In Viersen machen sie das auch so!“).
Die zweite Phase ist Deine Vorstandszeit als DGSF-Gründungsvorsitzender 2000 bis 2007. Ich war als Vorstandsmitglied 1997 bis 2000 an der Selbstauflösung der früheren Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Familientherapie (DAF) und deren Integration in die neue DGSF beteiligt gewesen. Als Marie-Luise Conen und Gisal Wnuk-Gette Dich als Kandidaten für den Vorsitz gewannen, schien mir das ein Sechser im Lotto zu sein. Du konntest (und kannst) sehr souverän und überzeugend auftreten, selbstbewusst aber nicht auftrumpfend, und alle waren sich einig, Du würdest nach innen wie nach außen „una bella figura“ abgeben. Du warst ein ausgewiesener Fachmann im Kernbereich systemischer Praxis, der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Du hattest Leitungserfahrung, außer in Deiner Klinik auch in bundesweiten Verbänden – du wusstest, „wie Führung geht“. Du warst in den drei Altverbänden kein Funktionsträger gewesen und insofern „unverbraucht“ in den verbandlichen Beziehungsspielen.
Du hast das dann, gemeinsam mit Deinen VorstandkollegInnen, tatsächlich auch alles so gut gemacht wie erwartet. Es gelang Euch, eine verlässliche, leistungsfähige und loyale Geschäftsstelle in Köln zu installieren, um die die DGSF bis heute vielerorts beneidet wird. Es gelang Euch, den vielen Interessens- und Institutionsgruppen einen “guten Platz“ im Verband zu geben. Ihr habt für das um sich greifende Zertifizierungsgeschäft klare Grundlagen geschaffen, einen aktiven Ethikbeirat und einen wenig aktiven wissenschaftlichen Beirat gegründet, erste Fach- und Regionalgruppen zur Gründung ermutigt. Und Ihr habt mit der riesengroßen EFTA Tagung in Berlin 2004 sowie mit dem erneuten Antrag auf wissenschaftliche Anerkennung beim Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie (gemeinsam mit der systemischen Gesellschaft) starke Akzente nach außen gesetzt. Hilfreich war dabei sicher dein guter Kontakt mit Arist von Schlippe, vielleicht auch mit Tom Levold und Kurt Ludewig vom damaligen SG Vorstand. Die strukturell vorhandene Konkurrenz beider Verbände konnte durch Eure wie es schien freundschaftliche Zusammenarbeit offensichtlich in produktive Bahnen gelenkt werden.
Zwischen Dir und mir entstand dichte Kooperation in dieser Phase erst ab 2004. Du warst Gast auf der von mir ausgerichteten zweiten systemischen Forschungstagung in Heidelberg. Unabhängig voneinander hatten dort Kirsten von Sydow einerseits, Stefan Beher, Rüdiger Retzlaff und ich andererseits ermutigende Übersichten zur Wirksamkeitsforschung zur Systemischen Therapie zusammengetragen. Du schlugst uns vor, eine gemeinsame Expertisegruppe mit dem Ziel der Erstellung eines erneuten Antrags beim WBP zu gründen. Das haben wir getan. Du warst der uns betreuende gemeinsame Vertreter von DGSF und SG, Du hast uns in schwierigen Phasen zum Durchhalten ermuntert, im Herbst 2006 den fertigen Bericht beim WBP eingereicht, und in den beiden nächsten Jahren mit uns den WBP beständig mit weiteren guten Nachrichten versorgt, bis Ende 2008 dann die Anerkennung erfolgte.
Nach all dem wird Dich nicht verwundern, dass ich mich sehr geehrt fühlte, als Du bei mir im März 2006 (beim Festabend der dann dritten Systemischen Forschungstagung, diesmal gegen 23.30 Uhr, in allseits gelockerter Atmosphäre – und in meiner Erinnerung kurz bevor mich Gisal Wnuk Gette in offizieller Mission als Vertreterin der Suchkommission dies ebenfalls fragte) vorfühltest, ob Ich Interesse hätte, ab 2007 als Dein Nachfolger für den DGSF Vorsitz zu kandidieren. Ich zögerte eine ganze Weile, weil es mir damals biographisch für mich selbst dafür noch „zu früh“ schien, habe dann aber doch kandidiert. Auf Eurer erfolgreichen Arbeit bis 2007 aufbauen zu können, mit neuen VorstandkollegInnen den damaligen Schwung in der DGSF aufgreifen und fortentwickeln zu können, war einfach zu verlockend.
Nach 2007 reduzierte sich unser Kontakt wieder, aber gelegentlich (ich hoffe auch am 17. Juni) treffen wir uns wieder. Inzwischen hast Du mich damit erstaunt, daß Du mit „Ü-75“ nochmal als Mitherausgeber einer Buchreihe tätig geworden bist (Störungen spezifisch systemisch behandeln, im Carl-Auer-Verlag, mit Hans Lieb) und ein sehr gutes Buch über suizidale Jugendliche geschrieben hast. Für mich ist Bücherschreiben und -herausgeben noch mit 75 bislang kein Teil meines Lebensskriptes gewesen, aber vielleicht erweitert auch hier Dein Beispiel meinen Möglichkeitsraum nochmal.
Lieber Wilhelm: Mit Deinen 16 Jahren Altersvorsprung (ungefähr also ein halber Generationsabstand) bist Du mir beruflich ein wichtiger „Vorausgehender“ geworden, den ich immer wieder beobachten konnte und kann, um meine eigene Entwicklung damit zu vergleichen, mich punktuell davon inspirieren zu lassen und dann meine eigenen Schritte manchmal ähnlich und manchmal ganz anders als Du auszurichten. Es wird mich freuen, wenn ich das noch eine ganze Weile so weitermachen kann.
Herzliche Grüße, Dein Jochen
Lieber Herr Rotthaus,
ganz herzliche Glückwünsche – von mir persönlich und im Namen der Mitarbeiterinnen der DGSF-Geschäftsstelle!
Gerne erinnere ich mich an die Anfänge unserer Zusammenarbeit: Als Gründungsvorsitzender der DGSF hatten Sie mich für die Geschäftsführung des neuen Verbands ausgewählt – und ich ahnte kaum, auf welch (langjähriges) Abenteuer ich mich einließ. Meine Zusage für diese Aufgabe habe ich in Folgejahren nie bedauert, ganz im Gegenteil. In den Aufbaujahren war eine beeindruckende Menge an Aufgaben und Projekten zu bewältigten, dabei war die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit mit Ihnen außerordentlich bereichernd für mich. Der Einblick in die systemische Szene eröffnete neue Perspektiven und ich habe viel gelernt – auch und gerade von Ihnen. Dafür nochmals ein großes Dankeschön!
Ich freue mich sehr, dass wir bis heute im Rahmen der DGSF und darüber hinaus in Verbindung sind.
Alles, alles Gute!
Bernhard Schorn
DGSF-Geschäftsführer
Rudolf Klein
Lieber Wilhelm,
gerne schließe ich mich den Gratulanten an. Ich kannte dich bis vor wenigen Jahren ausschließlich als Autor und hatte natürlich Kenntnis von der Wirkungsgeschichte in Deiner diversen Funktionen (Klinikleitung, DGSF–Vorsitzender…). Eine der ersten persönlichen Begegnungen war ein für mich ebenso unerwartetes wie erfreuliches Mail von Dir mit einer positiven Rückmeldung zu einem Artikel von mir über die Begegnung von Systemtherapie und Verhaltenstherapie.
Persönlich durfte ich Dich in den letzten Jahren auf zwei systemischen Feldern kennen und schätzen lernen: in unserer gemeinsamen Herausgeberschaft der Reihe „Störungen systemisch Behandeln“ im Carl-Auer-Verlag und in unserem Team zur Planung und Durchführung des Kongress „Was ist der Fall“ in Heidelberg im Mai 2017.
In Dir als Autor und in der persönlichen Begegnung mit Dir habe ich Dich als jemanden kennengelernt, der zwei Perspektiven in besonderer Weise miteinander verbindet: Zum einen eine Nähe zu den Nöten und Sorgen von Personen, Familien oder anderen Systemen, mit denen wir es zu tun haben – zum anderen die Beschreibung dieser Nöte und ihrer Umstände mit einer zentrierten systemischen Klarheit, die entpathologisiert und Lösungen eröffnet. So kommen Personen in der Theorie vor und die Theorie hilft Personen. In der Zusammenarbeit mit Dir weiß ich Deine Kreativität, Deine Zielorientierung und Deine Zuverlässigkeit zu schätzen.
Ich gratuliere dir ganz herzlich zu Deinem Jubiläum
Hans Lieb
Lieber Wilhelm,
gern nehme ich die Chance wahr, dir in diesem Rahmen von ganzem Herzen zu deinem 80sten zu gratulieren.
Mehr als drei Jahrzehnte haben wir zusammen in einer Anstalt verbracht, die man früher Irrenhaus nannte. Anfang der 70er Jahre trafen wir uns in der KJP Viersen und arbeiteten einige Jahre zusammen auf einer Aufnahmestation.
Du kamst von Beginn an anders daher als viele deiner damaligen Medizinerkollegen: ohne Allüren und ohne den Machtanspruch einer alles dominierenden Medizin. Du hast Kompetenz gezeigt, indem du wertschätzend mit allen Berufsgruppen auf gleicher Augenhöhe zusammengearbeitet hast. Mit deiner beeindruckenden Präsenz als Mensch, deiner Zuverlässigkeit, deiner unermüdlichen Energie und vor allem deiner Fähigkeit, immer genau hinzuhören hattest du bald die Rolle eines respektierten und beliebten Teamkollegen. Und für mich warst du stets ein verlässlicher Verbündeter, wenn es darum ging, den oft unsinnig erscheinenden Vorgaben des eingefahrenen Klinikbetriebes zu trotzen und ungewohnte Pfade anzulegen.
In späteren Jahren als Fachbereichsleiter und dann als mein Chef warst du eine geachtete Autorität ohne jedes Machtgehabe. Ich erlebte dich als Meister im Dauerspagat zwischen dem geduldigen Ertragen ewig klagender Mitarbeiter und einem geschickt abfedernden Widerstand gegen die Zumutungen eines verknöcherten Gesundheitsapparates. In deiner zurückhaltend bescheidenen Art konntest du unbeugsam hartnäckig sein, wenn es galt, deine ethischen Grundprinzipien im klinischen Alltag zu realisieren und systemische Arbeitsweisen durchzusetzen. Immer wieder beeindruckt hat deine Beharrlichkeit, mit der du Kurs gehalten hast auch bei stärkstem Gegenwind. Du hast bemerkenswert Rückgrat gezeigt, auch wenn dein Rücken dir immer wieder mal Probleme machte. Wie du dich in kritischen Situationen kompromisslos hinter deine Mitarbeiter gestellt hast, ohne je das Augenmaß für geforderte Arbeitsstandards zu verlieren, hat dir bei Vielen höchsten Respekt eingebracht.
Gern erinnere ich mich an unsere ersten systemischen Gehversuche und deinen erfrischenden Ideenreichtum bei den gemeinsamen Bemühungen, Familien zu heilen z. B. mit paradoxalen Verschreibungen nach dem Mailänder Modell. Mit deinem unermüdlichen Anliegen, der Arbeit in der Psychiatrie ein menschliches Gesicht zu geben hast du Wesentliches beigetragen zu einer systemischen Wende in einem konservativ-medizinischen Denk- und Praxisapparat. Du hast Realitäten geschaffen, hinter die es heute kein Zurück mehr gibt.
Erst später ist mir klar geworden, welche fachliche, organisatorische und logistische Meisterleistung hinter den Viersener Therapietagen steckten, die du – zumindest in den letzten Jahren – mehr oder weniger alleine gestemmt hast. Sie waren deine Idee und dein Kind. Du hast sie zur viel beachteten Institution gemacht, mit immenser Strahlkraft im deutschsprachigen Raum. Viersen wurde durch dich zum Leuchtturm für orientierungssuchende Fachleute und jahrelang eine Art Wallfahrtsort für solche, die systemische Segnungen suchten. Bis heute profitiert die Klinik in Viersen von diesem Ruf.
Lieber Wilhelm, deine Verdienste für unser gesamtes Berufsfeld umfassend zu würdigen, ist hier sicher zu wenig Platz. Sollen dies die Kollegen tun, die dich auf den zahllosen anderen Ebenen kennengelernt haben. Für mich möchte ich die Gelegenheit nutzen, dir zu sagen, dass es zu den größten Glücksfällen meiner beruflichen Laufbahn gehört, dich anfangs als Kollegen und zuletzt als kritischen und zugleich wohlwollend unterstützenden Chef zu haben. Oft warst du mein Kompass in berufsethischer Orientierung. Mit deiner steten Bereitschaft, meine manchmal unausgegorenen Ideen kritisch zu kommentieren und zu diskutieren, mit deiner allzeit loyalen Unterstützung und deinem Vertrauen warst du für mich über Jahrzehnte ein sicherer Ort in einer nicht immer wohlgesonnenen Umgebung.
Dir und allen, die mit dir verbunden sind und nicht zuletzt unserem ganzen Berufsfeld wünsche ich:
Bleib noch viele Jahre gesund und schaffensfreudig in deiner unermüdlichen Suche nach brachliegenden Themenfeldern. Sei dir der Bedeutung deiner Verdienste bewusst und genieße sie!
In dankbarer Verbundenheit
Charly Pleyer
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Lieber Wilhelm,
in Erinnerung an unsere gemeinsamen Projekte in der Vergangenheit wünsche ich dir alles Gute, Gesundheit und Glück für die Zukunft.
Vielleicht haben wir die Gelegenheit, das eine oder andere Zukunftsprojekt gemeinsam zu gestalten?
Herzliche Grüße,
Klaus G. Deissler
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Sehr geehrter, lieber Herr Rotthaus,