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Vom Umgang mit Innovation in organisierten Sozialsystemen

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Heinrich W. Ahlemeyer (Foto: systema.de) ist Organisationssoziologe und systemischer Unternehmensberater. In seinem Aufsatz„Mehr des Neuen statt mehr desselben? Vom Umgang mit Innovation in organisierten Sozialsystemen“, der 1997 in„Sozialwissenschaften und Berufspraxis“, erschienen ist und den er Niklas Luhmann zum 70. Geburtstag gewidmet hat, argumentiert er, dass ein immer mehr des Neuen zum bekannten Grundmuster des more of the same geworden ist, und versucht auf dieser Grundlage, Auswege aus der rigiden Schleife zwischen hysterischer Neuerung und einem Furor des Bewahrens zu skizzieren:„Durch (die) radikalen und raschen Veränderungen ihrer Organisation fühlen sich viele – Mitarbeiter und Führungskräfte gleichermaßen – überfahren, überfordert und überflüssig gemacht. Sie sehen ihre bisherige Leistung abgewertet. Viele sind verletzt und verstört. Nicht wenige finden sich nicht mehr zurecht. Diese weitreichenden Veränderungen schaffen in den Unternehmen eine neue Differenz: zwischen denen, die sich für diese Veränderungen engagieren und sie aktiv vorantreiben, als Angehörige des Managements oder als Mitglieder innovativer Projektgruppen, und denen, die sie passiv erleiden, die sich nicht informiert, verschoben und in die Veränderung hineingezwungen fühlen. Diese Differenz zwischen den aktiven Protagonisten und den passiven Erleidern (soll man sagen: Tätern und Opfern?) spiegelt sich in einer zweiten Differenz, die sich in vielen Unternehmen in der internen Beobachtung nach vorne schiebt: die zwischen Gewinnern und Verlierern; solchen, die einen Zuwachs an Einfluß-, Lern- und Gestaltungs- und Karrierechancen erleben und solchen, die die Gegenwart fast nur noch als Verlust erleben, vor allem als Verlust elementarer Sicherheiten des Alltags und der positiven Erwartungssicherheit, die ihnen ihre Organisationen gestern noch gab und deren Andenken sehr lebendig ist. Während viele Organisationen also durchaus erfolgreich auf Wandel einstellen, kommen die in ihnen lebenden und arbeitenden Menschen mit Tempo und Radikalität des organisatorischen Wandels nicht mehr mit. In einer Organisationswelt, die ständig Verlust macht, breitet sich eine Sehnsucht nach Dauer und Sicherheit, die weniger von den Mechanismen der Organisation als von den darin arbeitenden Menschen ausgeht“
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