Datum/Zeit
Date(s) - 20.02.17 - 21.02.17
Ganztägig
Veranstaltungsort
tandem Praxis & Institut
Kategorien
Zur Bedeutung von Scham und Schamabwehr in Therapie, Beratung, Pädagogik und Sozialarbeit
Die Würde des Menschen ist unantastbar
und darüber hinaus schwer zu definieren. Dieser Satz, gefunden auf einem Zuckerpäckchen, beschreibt sehr zutreffend ein Dilemma: Die Würde des Menschen ist via Grundgesetz unantastbar, aber was genau ist die Menschenwürde? Durch das Konzept der „Scham und Schamabwehr“ erfährt der Begriff der Menschenwürde eine für Therapie, Beratung und Pädagogik nutzbare und praxisnahe Konkretisierung. Scham hat als sehr schmerzhafte Emotion auch positive Aufgaben: Sie ist (so Leon Wurmser) „die Hüterin der menschlichen Würde“. Scham kann in jeder Arbeit mit Menschen akut werden. Etwa in der Sozialarbeit, wenn Menschen sich ihrer gesellschaftlichen Situation oder Armut schämen. Oder in Beratung oder Psychotherapie, wenn PatientInnen sich ihrer Probleme oder für erlittene Grenzverletzungen schämen. Unerkannte Schamgefühle können zu Depression, Sucht oder Wut führen – oder zur Blockierung bis hin zum Abbruch der Beratung. Daher ist es für Berufstätige in psychosozialen Berufsfeldern hilfreich, Schamgefühle zu erkennen, zu verstehen und konstruktiv mit ihnen umgehen zu können.
Ihr Nutzen: Wie profitieren Sie vom Seminar?
Die Seminarschwerpunkte liegen in der Vermittlung spezifischer Inhalte hinsichtlich des Themenkomplexes „Scham und Schamabwehr“. Die Teilnehmenden
- lernen die relevanten Theorien zur Scham und Schamabwehr kennen (theoretische Kompetenz)
- lernen Störungen und Konflikte in ihren verschiedenen Erscheinungsformen unter Berücksichtigung des Konzeptes der Schamabwehr einzuordnen (diagnostische Kompetenz)
- reflektieren ihre eigenen Schamerfahrungen mit deren Ursachen und verknüpfen diese mit Fragestellungen zur professionellen Haltung und Rollenklarheit beim Umgang mit KlientInnen/PatientInnen (Rollen-Kompetenz)
- entwickeln ein Verständnis für die „Scham-Dynamik“ in Beratungs- und Therapiegesprächen (Fall-Kompetenz)
Was sind die konkreten Inhalte? Wie wird was gelernt?
Im Seminar werden Theorie und Praxis miteinander verknüpft und Sie erhalten spannende Einsichten, wie anspruchsvolle Beratungs- und Therapiesituationen auch in stressgeladenen Momenten souverän und wertschätzend gestaltbar sind. Das Seminar vermittelt grundlegende Informationen über die Scham und die Abwehr derselben: wie sie zu erkennen ist, wie sie ausgelöst wird und welches ihre Funktionen sind. Darauf aufbauend wird in einem ersten Schritt mit den Teilnehmenden die Bedeutung des Themas „Scham und Schamabwehr“ für Beratung, Therapie und Sozialarbeit erarbeitet. In einem zweiten Schritt wird die Aufmerksamkeit auf die nötigen Rahmenbedingungen dieser anspruchsvollen Arbeit gelenkt, um dann abschließend zu reflektieren, was das Thema hinsichtlich der Psychohygiene für BeraterInnen, TherapeutInnen und PädagogInnen bedeutet.
Die Themen werden durch Impulsvorträge, Plenumsgespräche, Kleingruppenarbeiten und Selbsterfahrung in geschützten Settings bearbeitet. Neben Wissensvermittlung wird Unterstützung bei der Klärung eigener Schambetroffenheit angeboten.