Datum/Zeit
Date(s) - 28.01.25
19:00 - 20:00
Veranstaltungsort
Kasseler Institut für Systemische Therapie und Beratung
Kategorien
mit Dr. Antonia Pfeiffer
Sie möchten wieder einmal Neues lernen, Bekanntes vertiefen oder auffrischen oder sich irritieren lassen durch völlig neue Gedanken?
Sie brauchen praktische Tools und Best-Practices für bestimmte, herausfordernde Situationen, um im beraterischen und therapeutischen Alltag mal wieder neue Interventionen auszuprobieren, kreativ und innovativ zu sein?
Dann sind unsere systemischen Sternstunden für Sie genau das Richtige.
Wir bieten 60 Minuten spannende systemische Unterhaltung, kreative Aha-Effekte, und Best Practices. Alle unsere Themen sind brandaktuell und systemrelevant für Therapierende und Klient*innen.
Thema: „Erinnerungsupdate – ein Paradigmenwechsel in der Traumatherapie“
Emotionale Erinnerungen sind für immer.“ So schrieb im Jahre 1994 Bessel van der Kolk. Und Gerhard Roth erklärte im Jahr 2015 „Die Amygdala vergisst nicht.“ Beide sind wirkliche Experten auf ihrem Gebiet. Und doch stimmen ihre Aussagen in dieser Absolutheit nicht. Wie kamen sie zu ihrer Einschätzung? Und welche Erinnerungen meinten sie?
Sie meinten Ängste, Trauma-Reaktionen, doch auch Glaubenssätze, emotionale (Über)-Reaktionen aller Art, hartnäckige Verhaltensweisen zählen zu diesen emotionalen Erinnerungen. Diese galten tatsächlich für lange Zeit als „unveränderbar“.
Und zwar aus einem fast skurrilen Grund: In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurden in der Angstforschung vor allem ein einziges Experiment untersucht. In diesem kamen einmal verlernte Ängste immer wieder zurück. Dies wurde so oft in Laboren der Welt und im echten Leben beobachtet, dass irgendwann die kollektive Überzeugung entstand, dass emotionale Erinnerungen tatsächlich unveränderbar sind.
Dabei gab es schon immer Labore, die zu ganz anderen Ergebnissen kamen:
Wenn emotionale Erinnerungen unter bestimmten Rahmenbedingungen aktiviert werden, konnten sie sich verändern. In den letzten 30 Jahren wurde dieses Phänomen, das ich Erinnerungsupdate nennen möchte, intensiv erforscht, wobei ganz unterschiedliche Studien ähnliche, charakteristische Ergebnisse erzielten: ein plötzliches Abklingen teils langjähriger physiologischer und psychologischer Symptome, das auch bei Stress und in neuer Umgebung bestehen blieb.
Die Ergebnisse sind aus zwei Gründen relevant für die Traumatherapie:
Zum einen verspricht der Prozess des Erinnerungsupdates eine bessere Wirksamkeit bei der PTBS, als Expositions- und Konfrontationstherapien.
Zum anderen ähneln das Sitzungsprotokoll und die Ergebnisse Prozessen und Ergebnissen etablierter Trauma-Therapieverfahren wie PEP und EMDR.
In ihrem Vortrag möchte Antonia Pfeiffer die grundlegenden Prinzipien des Erinnerungsupdates erklären und darauf eingehen wie und warum wir dieses Wissen in der Traumatherapie, aber auch im Coaching anwenden können.