Datum/Zeit
Date(s) - 24.05.17
13:00 - 19:00
Veranstaltungsort
tandem Praxis & Institut
Kategorien
DGSF-Fachtag mit Stefan Waschlewski und Renate Weihe-Scheidt
Innerfamiliärer sexueller Missbrauch
Der Fachtag wendet sich dem Thema „Innerfamiliärer sexueller Missbrauch“ zu. Geschieht der Missbrauch innerhalb der Familie, bringt dies besondere Schwierigkeiten mit sich: Die Opfer sind oft durch familiäre Loyalität und teilweise auch durch eine zunächst vertrauensvolle Beziehung an die Täter*innen gebunden. Zudem sind auch alle anderen Familienmitglieder auf die eine oder andere Weise involviert, der/die Täter*in wird vielleicht nie ganz aus dem Leben der Opfer verschwinden. All dies braucht auch eine besondere Berücksichtigung in Therapie und Beratung.
Als Systemische Therapeut*innen und Familientherapeut*innen wollen wir bei diesem Fachtag der Frage nachgehen, wann und auf welche Weise es gelingen kann, andere Familienangehörige und eventuell auch die Beschuldigten bzw. die Täter*innen therapeutisch mit einzubeziehen. Und: Wie lässt sich therapeutisch der Schutz der Opfer mit einer Einbeziehung der Täter*innen verbinden?
Was sind die konkreten Inhalte?
Stefan Waschlewski, Systemsicher Familientherapeut und Vorstandsmitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft „Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit sexualisiert grenzverletzendem Verhalten“ (BAG KJSGV), wird im Rahmen des Fachtages in kurzen Impulsen
- zunächst Muster zur Entstehungsdynamik von innerfamiliärem sexuellen Missbrauch aufzeigen und
- dann auf die Strategien der Täter*innen fokussieren.
- Im Praxisteil veranschaulicht eine Skulpturarbeit Auswirkungen, Erwartungen und die Veränderungen der innerfamiliären „Nähe-Distanz-Choreografien“ nach dem Vorfall.
- Anschließend richten wir gemeinsam den (Systemischen) Blick auf den innerfamiliären Missbrauch. Welche Bedeutung hat der innerfamiliäre sexuelle Missbrauch für die betroffene Familie? Wer braucht was?
Auf der Grundlage der Impulse und in Verbindung mit Fallvignetten werden Anregungen für die anschließende Diskussion und die eigene Arbeit gegeben.
Im letzten Abschnitt wollen wir im offenen Diskussionsprozess Fragen nachgehen, die sich in den verschiedenen Bereichen von Jugendhilfe, ärztlicher Versorgung und pädagogischer Praxis im Umgang mit dem Thema stellen. Es gibt Raum für den Austausch von Erfahrungen, das Sammeln von Fragen und für die Entwicklung neuer Ideen.