Datum/Zeit
Date(s) - 20.10.16
19:00 - 22:00
Veranstaltungsort
Praxis-Institut für systemische Beratung - Regionalinstitut Süd
Kategorien
Überlebensstrategien von Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung und komplexeren dissoziativen Störungen – Eine systemische, biopsychosoziale Perspektive
Während komplexe dissoziative Störungen wie die dissoziative Identitätsstörung (DID) oft als Untertypus einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSB) gesehen werden, gibt es sehr gute konzeptionelle und empirische Gründe dafür, alle Formen einer PTSB als dissoziativ zu betrachten. Denn beide zeichnen sich durch eine besondere Organisationsform der Persönlichkeit aus: die Aufteilung in zwei (PTSB) oder mehrere (DID) dissoziierte Persönlichkeitsanteile. Diese Aufteilung folgt einem regelhaften Prinzip. Ein Persönlichkeitsanteil dient vor allem der Bewältigung des Alltagslebens. Durch traumatische Erfahrungen fixiert, sind weitere Anteile durch die Handlungssysteme der Verteidigung und Bindung gekennzeichnet. Jedes Handlungssystem ist zweckbestimmt, genährt vom Bedürfnis, das Leben zu bewältigen, sich zu schützen, sich an andere zu binden. Durch entsprechende therapeutische Ansätze können Menschen mit PTSB und DID die dissoziative Aufspaltung ihrer Persönlichkeit überwinden. Der Vortrag führt in das Konzept der strukturellen Dissoziation ein und zeigt Behandlungsmöglichkeiten für schwer traumatisierte Menschen. Darüber hinaus ist das Konzept sehr aufschlussreich, um die Organisation des menschlichen Verhaltens besser zu verstehen.
Dr. Ellert Nijenhuis, Psychotherapeut, Forscher und Buchautor, arbeitet seit 30 Jahren mit massiv traumatisierten Menschen. Er hat zahlreiche klinische und Forschungs-Artikel und Bücher veröffentlicht. Zusammen mit Onno von der Hart und Kathy Steele begründete er das Konzept der strukturellen Dissoziation. Für sein Lebenswerk hat er zahlreiche Preise und Würdigungen erhalten, u.a. die Ernennung zum „Knight of the Order of the Dutch“ durch Königin Beatrix für seine herausragenden Beiträge zu Erforschung und Behandlung komplexer und chronischer Traumastörungen.
Der Vortrag ist offen für alle Interessierten; für die TeilnehmerInnen und AbsolventInnen unserer Weiterbildungsprogramme ist er kostenfrei: als kleines Dankeschön und als Gelegenheit, weiterhin den Kontakt zu pflegen. Um planen zu können, bitten wir um schriftliche Anmeldung.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage: http://www.praxis-institut.de/sued/