Datum/Zeit
Date(s) - 29.03.21 - 31.03.21
Ganztägig
Veranstaltungsort
tandem Praxis & Institut
Kategorien
Seminar vom 29. bis 31. März 2021 in Freiburg
Mit Alexander Trost
Detaillierte Infos unter: https://tandem-freiburg.org
Bindungswissen für die systemische Praxis
Als unkonventionell denkender Forscher begründete John Bowlby in den 1960er-Jahren die Bindungstheorie. Schon damals erkannte er, dass eine interdisziplinäre Perspektive für die Erforschung von Entwicklungs- und Veränderungsprozessen beim Menschen essenziell ist. Dabei verband er seinen originär psychoanalytischen Ansatz und die empirische Perspektive der Verhaltensforscher mit typisch systemischen Denkfiguren. Die Bindungstheorie fokussiert – ausgehend von der frühen Mutter-Kind-Beziehung – auf Kommunikation und Interaktion in Systemen und auf die Neurobiologie.
Systemtheorie und systemische Praxis entwickelten in ungefähr der gleichen Zeitspanne wirkmächtige Verfahren in der Beratung und Therapie von Einzelnen, Paaren und Familien. Die naheliegende Verbindung zwischen Bindungstheorie und Systemtheorie wurde in der Vergangenheit vernachlässigt. Im Seminar bringt Alexander Trost das „Fremdeln“ der Systemiker*innen gegenüber Neurobiologie und Bindungstheorie durch eine interessiert-neugierige Annäherung auf eine andere Resonanzstufe. Die Bedeutung von Kontexten ist in beiden Verfahren grundlegend, und beide können von den Erkenntnissen und Methoden der anderen wesentlich profitieren. Die Verbindung von theoretischer Grundlegung und methodisch-praktischer Anwendung von Bindungswissen und Mentalisieren in der systemischen Arbeit ist anregend und nutzbringend für alle Interessierten aus psychosozialen Arbeitsfeldern.
Ziel des Seminars: Wie profitieren Sie vom Seminar?
Nach dem Seminar sind Sie in der Lage, Bindungswissen und Bindungserkenntnisse auf systemischem Hintergrund in Ihre Berufspraxis einfließen zu lassen. Im Seminar wird vor dem Hintergrund des systemischen Ansatzes gearbeitet. Konkret und praxisnah werden Sie folgende Inhalte kennenlernen:
– Neurobiologische Grundlagen der Gehirnentwicklung in Bezug auf Bindung, Selbstregulation und systemische Prozesse
– Bindungstheorie: Von der frühen Eltern-Kind-Beziehung zur Bedeutung der Bindungsstile in der professionellen Interaktion
– Bindung und Trauma, Bindungsstörungen
– Den eigenen Bindungsstil als systemisch Arbeitende(r) verstehen und nutzen
– Bindungsorientierte Haltung und Methodik im systemischen Arbeitsprozess
– Das Modell: Binden-Halten-Lösung als Navigationshilfe im systemischen Prozess
Wie wird gearbeitet?
Im Seminar wird in einem Wechsel von fachlichen, theoretischen und methodischen Impulsen gearbeitet. Praxisreflexion, Selbsterfahrung, moderierter Plenumsdiskussion, Kleingruppen und Einzelreflexion ergänzen die Arbeitsformen. Anhand Ihrer konkreten Fallvignetten findet der Lerngegenstand im geschützten Seminarrahmen den Weg in die Praxis.
Termin und Arbeitszeiten
Montag, 29. März 2021, 09.30 bis 17.00 Uhr
Dienstag, 30. März 2021, 09.00 bis 17.00 Uhr
Mittwoch, 31. März 2021, 09.00 bis 17.00 Uhr
Zielgruppe: An wen richtet sich das Seminar?
Zur Teilnahme am Seminar sind Praktiker*innen aus dem Sozial- und Gesundheitswesen eingeladen. Wie z.B.:
– Sozialpädagog*innen und Sozialarbeiter*innen
– Psychosoziale Berater*innen
– Therapeut*innen mit Zusatzausbildung, wie z.B. „Systemische Therapie“
– Psychotherapeut*innen
– Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen
– Pädagog*innen aus schulischen Kontexten und aus der Jugendhilfe
– Erzieher*innen
– usw.,
die Bindungswissen und Bindungserkenntnisse in der beraterischen, therapeutischen und pädagogischen Arbeit handlungssicher integrieren möchten
Teilnehmer*innenzahl
Am Seminar können maximal 14 Personen teilnehmen.
Für ganz Neugierige die passende Literatur
Alexander Trost: Bindungswissen für die systemische Praxis. Ein Handbuch. V&R, 2018