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Transformation von Sexualität und Geschlecht

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Anlässlich der Zerschlagung des„Frankfurter Instituts für Sexualwissenschaften“ im Anschluss an die heutige Emeritierung des Institutsleiters Volkmar Siguschs sei hier auf einen Text von Sigusch verwiesen, der als Open Source im Internet frei zugänglich ist:„On cultural transformations of sexuality and gender in recent decades (leider ohne deutsche Übersetzung). In der Zusammenfassung heißt es:
„Nach der letzten „sexuellen Revolution“ kam es in den reichen Gesellschaften des Westens zu einer enormen kulturellen und sozialen Transformation der Sexualität. Sigusch nennt sie die„neosexuelle Revolution“. Bisher ist diese Transformation und Umwertung der Sexualität eher langsam und leise verlaufen. Ihre symbolischen und realen Auswirkungen sind aber möglicherweise einschneidender als die der schnellen und lauten sexuellen Revolution der 1960er und 1970er Jahre. Die neosexuelle Revolution zerlegt die alte Sexualität und setzt sie neu zusammen. Dadurch treten Dimensionen, Intimbeziehungen, Präferenzen und Sexualfragmente hervor, die bisher verschüttet waren, keinen Namen hatten oder gar nicht existierten. Insgesamt verlor die Kulturform Sexualität an symbolischer Bedeutung. Heute ist Sexualität nicht mehr die große Metapher der Lust und des Glücks. Sie wird nicht mehr so stark überschätzt wie zur Zeit der sexuellen Revolution, ist eher eine allgemeine Selbstverständlichkeit wie Egoismus oder Motilität. Während die alte Sexualität positiv mystifiziert wurde als Ekstase und Transgression, wird die neue negativ mystifiziert als Missbrauch, Gewalt und tödliche Infektion. Während die alte Sexualität vor allem aus Trieb, Orgasmus und dem heterosexuellen Paar bestand, bestehen die Neosexualitäten vor allem aus Geschlechterdifferenz, Thrills, Selbstliebe und Prothetisierungen. Aus der Unzahl der miteinander vernetzten Prozesse, die Neosexualitäten hervorbringen, werden drei herausgegriffen: die Dissoziation der sexuellen Sphäre, die Dispersion der sexuellen Fragmente und die Diversifikation der sexuellen Beziehungen. Das Resultat der neosexuellen Revolution könnte als ‚Lean sexuality‘ oder als ‚Selfsex‘ bezeichnet werden, der selbstdiszipliniert und selbstoptimiert ist“
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