Mit diesem Thema startet die Familiendynamik in ihren 41. Jahrgang. Im Editorial heißt es: „Die Gesundheitsversorgung in den deutschsprachigen Ländern wird immer teurer, ist zudem in vielen Regionen durch demografischen Wandel und Hausarztmangel inzwischen stark gefährdet. Krankmeldungen aufgrund psychischer Probleme nehmen sogar überdurchschnittlich zu, doch Therapieplätze sind erst nach langer Wartezeit zu bekommen. Und die Frage stellt sich: Ist es denn überhaupt die Einzeltherapie, die am besten wirkt? Systemische Therapie und Beratung halten Konzepte bereit, die mit relativ geringem Ressourceneinsatz alle relevanten Systeme – Familie, Schule, Lehre, Arbeitsplatz, Nachbarschaft etc. – einbeziehen. Warum wird sie in Deutschland, und fast nur hier, von der Vergütung durch die Krankenkassen immer noch ausgeschlossen? Es wird Zeit, dass sich das ändert. Die sozialrechtliche Anerkennung der Systemischen Therapie wird von vielen mit Spannung erhofft und erwartet. Derzeit wird die Wirksamkeit Systemischer Therapie nochmals überprüft, bevor die politischen Entscheidungsträger entscheiden. Der Fokus dieser Familiendynamik greift diese Debatte auf und erweitert sie. Zwei Beiträge (und ein Update) führen zu- sätzliche gute Argumente für die sozialrechtliche Anerkennung an, zwei weitere Beiträge folgen einem anderen Argumentationsstrang: Systemische Therapie gehört auch wieder in die institutionelle Psychiatrie und setzt dort am besten auf Dialoge im Netzwerk!“ Zum Fokusthema finden sich in diesem Heft Beiträge von Russell Crane und Jakob D. Christenson, Rüdiger Retzlaff, Maria Borcza, Volkmar Aderhold & Ulrike Borst, Werner Schütze & Niels Greve. Zusätzlich gibt es einen Beitrag von Daniel J. Dietrich über „Ego-States und den freundschaftlichen Selbstumgang“, einen Aufsatz „Zum Prinzip der Selbstverantwortung beim Hamburger Modell der Sexualtherapie“ von Reinhard Mass, und schließlich einen theoretischen Text von Till Jansen mit dem Titel „Jenseits von Synergetik und Autopoiesie: Skizzen zu einer mehrwertigen systemischen Theorie“. Alle abstracts und bibliografischen Angaben finden Sie wie immer auch im systemagazin, und zwar hier.