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systemagazin Adventskalender – Was bleibt vom Wegweiser?

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Clemens Lücke, Lindlar: Was bleibt vom Wegweiser?

Als ich als junger Suchttherapeut 1990 zur Familientherapie-Ausbildung kam, fühlte ich mich von Gisela Osterhold und Haja Molter schon provoziert von deren Aussagen: „Es gibt keine Diagnosen. Es gibt nur die momentan beste Lösung, die das System findet!“ Ich hatte da schon einige Jahre mit Alkoholikern und dem chronischen Alkoholismus „F.10. folgende“ zu tun.
Der neue Wegweiser, den es galt zu erarbeiten, war die immer wieder kehrende Schleife, das System, so wie es ist, erst einmal wertzuschätzen. Für mich war es die größtmögliche Evolution in meiner beruflichen (vielleicht auch privaten) Karriere. Ein wirkliches Umdenken, das Erwerben einer neuen Haltung. Dazu kam, dass ich das Neue in meiner täglichen Arbeit ausprobieren  und die Erfolge sehen konnte.

Wegweiser (Foto: Ute Oessenich-Lücke)

Foto: Ute Oessenich-Lücke

Heute bin 65 Jahre alt und immer noch Systemiker. Jetzt kommt der Tom und fragt, was wird in 10 Jahren? Ich muß zugeben, dass es auf diese Frage mindestens zwei Antworten gibt. Die eine ist die Anerkennung einer Therapieform, die auch in meiner Praxis außerordentlich erfolgreich ist. Die Familientherapie bewegt zum Beispiel bei Kindern und Jugendlichen immer noch was, wenn die Kollegen schon aufgeben. Trotzdem müssen die Familien selber zahlen. das ist unglaublich und nur in Deutschland möglich.
Die andere Antwort geht in die Skepsis: die Systemische Therapie und das systemische Denken hatten und haben immer etwas Kreatives und Neues gehabt. Verrücktes durfte sein. Wird das im Kassenkorsett weiter möglich sein? Weiter denken, neu denken, die Dinge umkehren bei konstanter Wertschätzung. Wenn ich in Kontakt mit den kassenzugelassenen Kollegen bin und mitbekomme, wie alles reguliert und vorgeschrieben ist, kommen Zweifel.
Natürlich gibt es noch viel mehr Antworten, aber das sind schon mal zwei.

Ein Kommentar

  1. Ambivalenzen zu erzeugen aber auch vorhandene Sannungsfelder als Medium zu nutzen …. da sind wir doch gut drin! Dem „entweder-oder“ ein „sowohl-als-auch“ und ein „weder-noch“ gegenüberzustellen. … und ein „all dies nicht und selbst das nicht“ hinterherzutanzen. Wir müssen nur aufpassen, dass das Systemische mehr bleibt als ein abrechenbares Label. Das geht nur, wenn wir Teil davon werden.

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