Von Klienten zu lernen heißt immer auch, ihnen wirklich zu begegnen und die eigenen professionellen Filter und Einstellungen kritisch zu betrachten. Sabine Klar aus Wien tut das mit einer besonderen Eindringlichkeit und Radikalität. Über die Schwierigkeiten, die das mit sich bringt, aber auch von der damit verbundenen Erleichterung handelt ihr Text für den heutigen Adventskalender:„Als ich einmal mit zwei wilden Kindern angeblich kluge und wichtige Dinge bereden sollte, kam ich mir auf meinem Sessel hockend, besonders peinlich vor und deshalb setzte ich mich wirklich auf den Boden, kroch mit ihnen herum, berührte sie, wenn mir danach war und wartete bis sie mir auf ihre Art etwas sagten. Mit den etwas erstaunten Eltern dieser Kinder redete ich von unten herauf, das fühlte sich für mich sicherer und echter an und brachte sie angesichts meiner Unbeweglichkeiten zum Lachen. Sie konnten sich anschließend mehr akzeptieren und ihre Kinder fragloser gern haben. Viele meiner KlientInnen haben mir in der letzten Zeit beigebracht, dass ich nicht wissender, klüger, gebildeter, geschickter, gesünder, weiser sein muss als ich halt bin, denn schließlich geht es in dem therapeutischen Geschehen ja gar nicht um mich“
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systemagazin Adventskalender: Einfach sein
9. Dezember 2010 | Keine Kommentare