Wiebke Otto und Hans Schindler, die gemeinsam mit Gisela Hildisch 1989 das Bremer Institut für systemische Therapie und Supervision gründeten, begleiten sich einander seit dieser Zeit in professioneller Hinsicht und haben sich entschieden, für den systemagazin Adventskalender in einem Dialog über ihre systemtherapeutische Anfangszeit zunächst in der„Solidarischen Psychosozialen Hilfe e.V“, einem Bremer Selbsthilfeprojekt nachzudenken:„ Hans: An eine (
) Paartherapie habe ich eine ganz besondere Erinnerung. Mit dieser Geschichte versuchen wir heute noch unseren WeiterbildungsteilnehmerInnen Mut zu machen. Es war die dritte oder vierte Sitzung und ich hatte mit den ersten drei Fragen siehe oben allparteiliche Formulierungen – die beiden so aufeinander ,gehetzt‘, dass wir ganz irritiert waren. War das ihre Energie oder mein Unvermögen? Um dies zu prüfen, baten wir die KlientInnen aufzustehen, noch einmal ins Wartezimmer zu gehen. Wir wollten das Gespräch noch einmal neu beginn. Und siehe da, der zweite Start verlief anders nach unserer Einschätzung damals sehr viel konstruktiver.
Wiebke: Dann fällt mir noch unsere erste Therapie mit einer psychiatrischen Klientin ein. Sie kam nach einem kurzen Aufenthalt in der Psychiatrie in unsere Beratungsstelle. Auch diese Gespräche führten wir zu zweit. Lange fiel es uns schwer, Hypothesen für den Sinn ihres ,verrückten‘ Verhaltens in der Krise zu finden. Nach mehr als 30 Terminen hatten wir plötzlich eine Hypothese, die uns die Situation der verschiedenen Geschwister und des Vaters mit der Krise der Klientin in Verbindung bringen ließ. So begeistert wie wir plötzlich über unsere Idee war, so sehr ernüchterte uns der Blick auf unseren bisherigen Aufzeichnungsberg: ,Boscolo oder Cecchin wäre auf diese Idee spätestens in der zweiten Sitzung gekommen‘ war der Satz unseren behutsamen Selbstabwertung“
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systemagazin adventskalender: das erste mal
19. Dezember 2006 | Keine Kommentare