Ulrich Sollmann ist Sozialwissenschaftler, Körperpsychotherapeut (Bioenergetik) und Berater und Coach in Wirtschaft und Industrie. Bekannt geworden ist er durch seine Analysen der Körpersprache von Politikern und anderen Personen des öffentlichen Lebens. Im Adventskalender berichtet er von der ernüchternden Erfahrung als Gründer eines Institutes in den 70er Jahren, die auf seine Begeisterung für die Encounter-Bewegung folgte:„Gestärkt durch den 68er-Ausbruch, die gute Sensitivity-Füllung und die Verführung durch eigene Omnipotenzphantasien, hatte ich zusammen mit Kollegen ein Weiterbildungs-Institut gegründet, um genau das, was wir selbst als so toll und überzeugend erlebt hatten, weiter zu tragen. Natürlich wollten wir auch eine schöne Mark damit verdienen. Aber bereits der Anfang unserer Unternehmung zeigte, wie blind wir für unsere eigene Allmachtsphantasie waren. Ein stattliches Institut musste her, bevor überhaupt der erste Praxisschritt getan war. Ein Institut verschafft einem ja schließlich Geltung oder zumindest gefühlte Macht. Hatten wir zumindestens so geglaubt!
Im Rahmen unseres Instituts wollten wir Seminare und Workshops zu unterschiedlichen Themen aus dem Bereich der humanistischen Psychologie anbieten. Im Glauben, dass das, was uns gut getan hatte, auch anderen Menschen gut tun würde. Müsste?
Jetzt, selbst in der Rolle als Seminarleiter tätig zu sein, hieß: Für eine schöne Erfahrung nicht Geld zu bezahlen, sondern selbst über die Bestimmung der Honorarhöhe im eigenen Geldsäckel verfügen zu können. Wir bestimmten einfach einen Teilnehmerbeitrag. Dabei ließen wir uns wohl eher von einem damals noch nicht entdeckten Größen-Selbst leiten als durch marktgerechte Einschätzung der Situation. Wir suchten überschlägig nach einem Preis. Ohne im entferntesten darüber nachzudenken, worin der Wert unserer Arbeit überhaupt bestehen würde, für den dieser Preis bezahlt werden sollte“
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systemagazin Adventskalender: Das erste Mal
8. Dezember 2006 | Keine Kommentare