Wolfgang Loth sammelte seine ersten Berufserfahrungen in weitgehender weiblicher Umgebung: als Heimpsychologie in einem von Nonnen geleiteten Mädchenheim.„Zwischenzeitlich erhielt ich einen Auftrag, der mir wie ein Himmelfahrtskommando vorkam. Der Auftrag: eine Gruppe von Mädchen in die Stadt zu bringen, sie dort kontrolliert zum Freigang zu entlassen und anschließend alle wieder ins Heim zurückzubringen. Ich wusste nicht, wie das gehen sollte, wusste stattdessen aus den Gesprächen mit den Mädchen, was sie alles dafür täten, aus diesem geschlossenen Ding herauszukommen. Ich hielt das damals für einen Auftrag. Vielleicht vertrete ich deswegen jetzt so nachhaltig die Position, dass von einem Auftrag erst dann gesprochen werden könne, wenn beide, bzw. alle Seiten ihm zugestimmt haben
Das war kein Auftrag, das war eine Anordnung. Ich hatte den Ehrgeiz, alle wieder ins Heim zurückzubringen. Ich wusste nicht, wie das gehen sollte. Auch jetzt wüsste ich es nicht. Allerdings weiß ich, dass ich alle wiedertraf, einvernehmlich, zahm und gerührt, vor dem Schaufenster eines Ladens für Brautmode. Da lernte ich den Nutzen vertrauter Symbole kennen, auch wenn ich mir diese selbst nicht ausgesucht hätte“
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systemagazin adventskalender: Das erste Mal
11. Dezember 2006 | Keine Kommentare