Momente und Zwischenräume
Ist das, was uns gegen die Resignation helfen kann – angesichts der dummen und von der eigenen Macht und Gier selbstvernarrten, vielgesichtigen Zerstörung – wirklich nur der naive Kinderglaube?
Ja, vielleicht gibt es keinen Erlöser, der uns rettet oder richtet, je nachdem.
Aber es gibt erlösende und befreiende Momente zwischen Menschen und in Menschen – gerade auch in der therapeutischen Arbeit.
Es gibt das Dasein mit dem, was gerade da ist und sich auftut.
Und die Freude daran.
Nachbemerkung:
Eigentlich wollte ich es diesmal bei dieser Knappheit belassen. Die eigene Positionierung gegenüber dem, was mich hinunterzieht, kommt mit wenig Worten aus. Doch auf Aufforderung fette ich es nun ein wenig auf.
Ich hab trotz allem diese Kindhoffnung in mir, die immer noch glaubt, dass alles gut wird und einen Sinn hat. Sie ist ein Schatz, lenkt aber auch ab – von dem was gerade unausweichlich zerstörerisch Macht bekommt und von dem Kostbaren, das dabei den Bach runtergeht. Manchmal denke ich, dass ich Verzweifelte in ihrer zunehmend hoffnungslosen Welt bloß missverstehen kann und alleinlasse.
Und dann treffe ich in der Therapie auf Menschen, die sich in ihren niederdrückenden und quälenden Lebenslagen aufrichten und sich die Freiheit nehmen, an der eigenen Hand tastend hindurchzutappen. Oft gibt es gar kein endgültiges Entrinnen, sondern nur Momente und Zwischenräume, in denen es möglich wird, aufzuatmen und sich und andere leben zu lassen.
Dabei darf ich sie dann begleiten und dafür bin ich dankbar.
Sabine Klar, Wien