Zeit für Stille
Schon einige Jahre beschäftigt mich im Zusammenhang mit therapeutischer Tätigkeit und der Weitervermittlung therapeutischer Haltung in der Lehre das Thema Zu-hören. So selbstverständlich Zuhören für therapeutische Tätigkeit erscheint – so „nachrangig“ wird es doch meist betrachtet.
Lernen können wir hier aus der Musik. Was wäre ein Musikstück ohne Pause? Die Unterbrechung gibt einem Stück erst seinen Charakter. In der Stille entfaltet sich auch beim Zuhörenden eine Verbindung zwischen dem Eigenen und dem Anderen – was löst die Musik bei mir aus und was erwarte ich, wie es weitergeht?
Die Pause in einem therapeutischen Gesprächs gestaltet sowohl die Dimension des Gehörten als auch die Entscheidung, was als Nächstes gesagt wird. Sie gibt uns die Möglichkeit, aus dem Fluss des Erwartbaren auszutreten. In der Methode des Dialogs nach David Bohm nennt man dies „Sublimieren“ – in der Schwebe halten – sich selbst beobachten, was beim Zuhören geschieht – bevor wir reagieren. Dann erst entsteht ein generatives Zuhören, in dem Neues entstehen kann.
Martin Buber hätte dies wohl als den Moment beschrieben, in dem das Ich zum Du wird und eine wirkliche Verbindung entsteht.
Insofern entsteht in der Stille eines Gesprächs der Unterschied, der einen Unterschied macht und das Aushalten und Wahrnehmen dieser „Pause“ ist zentrales Moment der Veränderung.
Nicht nur im therapeutischen Gespräch
Mir auch, nehme ich mir zu Herzen. Danke!
Oh das gefällt mir richtig gut. Danke