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Online-Journal für systemische Entwicklungen

systemagazin Adventskalender 2025 – 14. Danielle Arn-Stieger

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Advent ist eine dunkle Zeit, eine Zeit, in der wir warten und hoffen auf das Licht, das uns Zuversicht und Wärme gibt. Unsere Welt ist auch in einer dunklen Zeit, in der es nicht leicht ist, die Gegensätze auszuhalten, die viele unserer Werte in Frage stellen.

Als der Aufruf für Beiträge zum Adventskalender kam, musste ich an meine Sitzungen mit Salwa (Name geändert) denken, eine palästinensische Akademikerin, die ich seit zwei Jahren als Therapeutin begleite – zuerst in Österreich persönlich und – nach ihrer Rückkehr ins Westjordanland zu ihrer Familie – nun online. Es sind Sitzungen, die mich ob der Ausweglosigkeit in der Region oft hilflos machen. Manchmal frag ich mich, was ich als systemische Therapeutin wirklich beitragen kann. In einer Sitzung teilte ich den Gedanken mit ihr, dass sie soeben viele kleine konkrete Handlungen beschrieb, wie sie und ihr Umfeld sich nicht unterkriegen lassen, einen Unterschied zu machen, in einer Welt der Hoffnungslosigkeit auf andere zuzugehen und so Begegnung und Verbindung zu ermöglichen und zu neuen Perspektiven einzuladen. Und ich erzählte ihr von einem Dokument, das einige internationale systemisch-narrative Kolleg:innen gemeinsam erstellt haben und das mir viel bedeutet. Es enthält Beiträge, wie jede:r einzelne es höchst persönlich schafft, aus der Hoffnungslosigkeit auszusteigen.  Salwas Antwort möchte ich für den Adventkalender mit euch teilen – sie machen deutlich, dass das Hinschauen auf das, was gelingt, was trotz Hoffnungslosigkeit als „sparkling Moment“ berührt, Halt geben kann, wenn wir die Schwere gemeinsam aushalten, aber nicht aufhören, mit all unseren Sinnen auch zu erspüren, zu hören, zu sehen, zu ertasten, wo sich zeigt, was zutiefst menschlich ist: In der Begegnung mit dem anderen Menschen Verbindung und Resonanz zuzulassen.

„Thank you for sharing the documents and the words within it… it feels so good to read it. I am sorry I didn’t reply earlier, I was feeling down, unable to focus … overwhelmed … I was able to write something … I just finished it … Thanks for letting me write those words and to remind myself that miracles still exist in this world

I often wonder what to do when I feel I can’t bear the weight of the injustice around me. I keep reminding myself to hold on to hope. But sometimes even hope feels heavy with pain, and I ask myself: how can I care for it gently?

Over time, I’ve realized that hope can be nourished by the small miracles we witness among ourselves. We may feel paralyzed,  unable to stop wars in different parts of the world or to end the ongoing, horrific occupation, yet there is something magical in connecting with others who still choose to spread light despite the darkness. It’s through them that miracles are created, and through them that I gather strength to face the injustices I witness.

Indeed, hope grows from the miracles of those who carry light despite their pain. Whenever I walk and see people smiling amid hardship, I remember how life continues to be held together by people from all corners of the world who choose to support one another. It feels like magic spreading,  how someone far away, speaking words of understanding while sharing the weight of pain, can restore my belief that we are not alone in this dark tunnel.

Perhaps not everyone sees it, but every act of connection,  every hand, voice, or message reaching across distances,  keeps hope alive in the face of injustice.

2 Kommentare

  1. Sabine Klar sagt:

    Danke liebe Danielle für diesen Beitrag und danke deiner Klientin – ich empfinde diese Momente auch so
    Sabine

  2. Danke für diesen Beitrag.

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