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Soziale Hilfe zwischen Interaktion und Organisation

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So lautet der Titel der Diplom-Arbeit von Maren Lehmann, die 1996 verfasst wurde und für interessierte LeserInnen auf der Website von sozialarbeit.ch online verfügbar ist. Lehmann ist Lehrbeauftragte für Soziologie an der Universität Halle und durch zahlreiche systemtheoretische Beiträge zu unterschiedlichen Themen bekannt geworden. Zur Programmatik ihrer Diplomarbeit schreibt sie in der Einleitung:
“ Ich werde, nach dieser Einleitung, im ersten Teil des Textes den Begriff Helfen näher zu
bestimmen versuchen. Es geht zunächst darum, welche Funktion Hilfe für die Gesellschaft hat. Daran anschließend kann die hier wichtigste Frage gestellt werden, nämlich die nach der Codierung von Hilfe. Welche Unterscheidung(en) verwendet helfende Kommunikation, um Exklusion beobachtbar zu machen? Gibt es ein Medium der Hilfe? Und schließlich: Kann helfende Kommunikation Personen inkludieren?
An dieser Stelle schließt der zweite Teil an, der sich mit helfenden Organisationen beschäftigen soll. Läßt sich Hilfe, läßt sich eine Beobachtung programmieren, die zugleich dekonstruieren und rekonstruieren muß? Die Unterscheidung von Funktions- und Komplementärrollen wird hier wichtig, weil sie auf das Problem von Inklusion und Exklusion verweist. Es geht um die Unterscheidungen von Mitgliedern und Klienten der Organisation, von Entscheidern und Betroffenen. Was ist die Spezifik von Organisationen, die personenbezogene Entscheidungen produzieren?
In der Literatur zum Thema wird diese Spezifik in der Angewiesenheit auf Interaktion
gesehen. Mit helfender Interaktion beschäftigt sich daher der dritte Teil. Wie können Wahrnehmung und Kommunikation unterschieden werden, die beide Komponenten der Interaktion sind? Welche Bedeutung hat die Wahrnehmung von Bedürftigkeit als Körperlichkeit? Sind Diagnosen möglich: Kann also im Gespräch die Stelle gefunden werden, an der die Karriere wieder als offen erscheint, an der also neu angeschlossen werden könnte? Wie kommt die Organisation, die für das Zustandekommen der Interaktion sorgt, in der Interaktion wieder vor?
In einem abschließenden Teil soll dann das Problem der Inklusion und Exklusion von Personen in die Funktionssysteme der Gesellschaft zusammenfassend thematisiert werden. Dabei soll die Frage im Vordergrund stehen, ob und wie die Codierung der Funktionssysteme mittels eines gesellschaftlichen Metacodes Inklusion/Exklusion beobachtet werden kann. Denn wenn die funktionale Differenzierung im Laufe der gesellschaftlichen Evolution auf Exklusion statt auf Inklusion der Personen hinausläuft, könnte eine solche Beobachtung zweiter Ordung die Personen wieder in Erinnerung rufen. Eine Reparatur der Exklusionsfolgen aber wäre wieder nur den Funktionssystemen selbst möglich. Das Problem stellt sich von neuem“
Zum vollständigen Text (PDF, 105 S.)…

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