Wie gestern ist auch das heutige Adventskalendertürchen eine Gemeinschaftsproduktion von Liane Stephan und Mohammed El Hachimi aus Bergisch Gladbach:
Ein Paar kommt zu uns in die Praxis.
Sie ist Deutsche, er Schwarzafrikaner. Sie haben miteinander zwei Kinder im Alter von drei und sieben Jahren. Sie kommen wegen vieler Streitigkeiten in der Erziehung ihrer Kinder.
Die Frau klagt: Mein Mann kennt Erziehung nicht. Er weiß nicht, wie man Grenzen setzen muss und was es heißt, Verantwortung zu übernehmen.
Der Mann erwidert: Ich verstehe nicht, was meine Frau meint. Ich erziehe die Kinder, ich achte auf sie. Auf die Frage, was denn beide unter Erziehung verstünden, antwortet die Frau, es ginge darum, den Kindern klare Wege aufzuzeigen und entsprechend Grenzen zu setzen und Herausforderungen zu stellen.
Der Mann betont dagegen, ihm sei wichtig, die Kinder unter sich spielen und einfach mitlaufen zu lassen, sie dürfen überall dabei sein, sie sind einfach da. Sie bräuchten keine spezielle Aufmerksamkeit.
Im weiteren Gespräch bitten wir die beiden, mit Hilfe der in der Praxis vorhandenen Gegenstände ein typisches Bild ihrer eigenen Kindheit aufzubauen.
Die Frau holt sich einen Stuhl und einen kleinen Tisch, sucht sich zwei Puppen aus und spielt auf dem Tisch ein Rollenspiel: Vater, Mutter, Kind. Sie sitzt dabei sehr aufrecht und akkurat.
Der Mann nimmt sich ein Seil und formt einen größeren Kreis daraus. Er legt sich auf den Boden, die Beine überkreuzt, die Hände hinter dem Kopf und schaut in die Sterne, den Himmel, hört, wie die anderen Kinder mit einer Blechdose Fußball spielen, schreiende Babys
alles wirbelt Staub auf.
Nachdem sie erzählen konnten, welche Ressourcen in diesen beiden Bildern stecken und wie gerade diese Unterschiede die Kinder auch bereichern könnten, gibt es eine erste Annäherung an das gemeinsame Dritte.