München: Fast 7500 Stellen will der größte deutsche Versicherungskonzern Allianz neu schaffen. 5000 Arbeitsplätze sollen bei der Allianz selbst entstehen, weitere 2480 bei der Tochter Dresdner Bank, wie das Unternehmen gestern in München bekannt gab.
Der Stellenaufbau soll nach Angaben des Konzerns bis 2008 umgesetzt sein.
Die Gewerkschaft Ver.di zeigte sich hocherfreut.„Die Beschäftigten begrüßen angesichts des Rekordgewinns der Allianz von 4,5 Milliarden Euro natürlich den Schritt des Konzerns. Sie haben zu Recht erwartet, dass ein Umbau des Konzern mit ihnen und nicht gegen sie umgesetzt wird“, betonte Ver.di-Vorstandsmitglied Uwe Foullong.
Das Unternehmen will die eigenständigen Sparten Sach-, Lebens- und Krankenversicherung mit bislang 38.000 Mitarbeitern noch weiter ausbauen und die Qualität seiner Dienstleistungen durch bessere Beratung und mehr Kundenfreundlichkeit steigern. Die Mehrkosten würden durch die zu erwartenden Gewinne spielend wieder hereinkommen, erklärte Allianz-Vorstand Michael Diekmann. Auch das Geschäft der Tochter Dresdner Bank soll neu strukturiert werden. Die Kosten für den weit reichenden Umbau des Konzerns sollen bei rund einer halben Milliarde Euro liegen. Ziel sei, eine Basis für weiteres Wachstum zu schaffen, hieß es.
Diekmann hatte bereits im vergangenen September angekündigt, das Inlandsgeschäft zu verbessern sowie das einheimische Versicherungsgeschäft umzubauen. Er betont seither, dass der Umbau auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ziele und nicht reine Kostensenkungen im Vordergrund stünden.„Was wir heute auf den Weg bringen, ist die Basis für zukünftiges profitables Wachstum unserer Gesellschaften in Deutschland“, sagte er. Da alle befürchtet hatten, dass es sich dabei wieder um die obligatorische Entlassung tausender Arbeitnehmer handele, ist nun die Begeisterung in Politik und Wirtschaft über diesen eindrucksvollen Schritt umso größer.
Auch der Chef der Allianz Deutschland, Gerhard Rupprecht, stellte sich hinter die Maßnahme.„Das sind sehr einschneidende Schritte, das ist uns allen bewusst, aber es sind eben auch notwendige Schritte. Wir haben nochmal im Grundgesetz nachgesehen. Auch für uns gilt: Eigentum verpflichtet“
Die Dresdner Bank teilte heute mit, sie rechne durch den Aufbau von 2480 Stellen – davon 1980 im inländischen und 500 im ausländischen Geschäft – mit einer Verbesserung des Ergebnisses durch bessere Kundenbetreuung.„2008 erwartet die Dresdner Bank Synergieeffekte in Höhe von insgesamt 600 Millionen Euro, davon rund 350 Millionen Euro aus Erträgen und rund 250
Millionen Euro aus Kosten“, hieß es. Es gelte, nicht mehr nur die Finanzhaie als Kunden zu gewinnen, sondern die alte Stammkundschaft zurück zu erobern. Wir haben verstanden! Wenn es in Deutschland wieder aufwärts gehen soll, muss jeder einen Beitrag dazu leisten. Und dafür haben wir ja die finanzielle Basis bereits erwirtschaftet.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich erfreut: Wenn sich alle gutverdienenden Unternehmen dem Beispiel der Allianz anschließen, ist Deutschland bald kein Sanierungsfall mehr.