Die erste Ausgabe von Family Process im neuen Jahr beschäftigt sich mit dem Thema Scheidung und Scheidungsfolgen. Nachdem in den 70er Jahren das Prinzip der schuldhaften Scheidung aufgegeben wurde und zunehmend das Prinzip der gemeinsamen Sorge für gemeinsame Kinder nicht nur rechtlich möglich geworden ist, sondern auch praktiziert wird, hat sich die Lebens- und Beziehungssituation von Post-Scheidungsfamilien stark verändert. Noch in den 70er Jahren erschienen familiendynamische Arbeiten zum Thema, die einen fortdauernden Kontakt von geschiedenen Eheleuten als pathogene Konstellation einschätzen. Mittlerweile gibt es Langzeituntersuchungen über die Folgen von Scheidung für die Entwicklung der Kinder und für die Dynamik der unterschiedlichen Folgefamilien – z.T. mit widersprüchlichen und kontroversen Ergebnissen. Das Themenheft hat den Anspruch, (1) zu zeigen, wie der gesellschaftliche Kontext, in dem Scheidungen stattfinden, unsere Sichtweisen, Forschung und professionelle Praxis beeinflusst, (2) was die gegenwärtige Forschung über Elternschaft und Familienbeziehungen nach einer Scheidung zu sagen hat und (3) welche Möglichkeiten in der therapeutischen Praxis und im erweiterten Hilfesystem entwickelt wurden, um Familien dabei zu helfen, Scheidungsfolgen besser zu bewältigen.
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Scheidung und ihre Folgen
15. Februar 2007 | Keine Kommentare