Dass der vorliegende Band das Zeug zu einem Klassiker hat, ist nicht erst seit der Popularitätswelle erkennbar, die das Thema der Resilienz in den letzten Jahren erfahren hat. Wolfgang Loth hat das Buch schon 1998 rezensiert und systemisch denkenden KollegInnen wärmstens empfohlen:„Systemischen TherapeutInnen ein Buch zu empfehlen, das sich dezidiert dem Blick auf Ressourcen widmet, erscheint mittlerweile wie der Versuch, Eulen nach Athen zu tragen. Ich möchte es bei diesem Buch dennoch noch einmal ausdrücklich tun. Drei Gründe sprechen für mich dafür. Zum ersten: Das Konzept der Salutogenese eignet sich sehr gut als Beispiel für eine systemische Betrachtungsweise von Gesundheit.
Zweitens: Gerade im Hinblick auf die„neue Relevanz“ des Themas„Emotionen“ für eine Klinische Theorie Systemischer Therapie erscheint mir Antonovskys Ansatz fruchtbar, in den Mittelpunkt seiner Forschungen das Konzept des„Kohärenzgefühls“ (sense of coherence, SOC) zu stellen.
Drittens und ganz besonders deswegen empfehle ich dieses Buch, weil es ein seltenes und hervorragendes Beispiel für die Tugend ist, den eigenen Weg des Erkennens und des Ringens um Erkenntnis selbstreflexiv kenntlich zu machen.
Einen (zusätzlichen) vierten Grund für meine Leseempfehlung möchte ich nicht verschweigen: Das Buch liest sich an manchen Stellen nicht ganz einfach und es wirkt manchmal nur dadurch erträglich, daß und wie Antonovsky seinen Weg als medizinsoziologischer Forscher transparent macht (siehe„drittens“) und manche heilige Forschungskuh erfrischend normalisierend gegen den Strich bürstet. Insbesondere das Kapitel über eine Pilotstudie wirkt etwas anstrengend. Aber unter’m Strich: die Anstrengung lohnt sich!“
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Salutogenese
24. Juli 2007 | Keine Kommentare