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Psychotherapie als soziale Veranstaltung

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Der dritte Beitrag zum systemagazin-Special„Helfen wir unseren Klienten auch beim Widerstand?“ (s. Eintrag vom 23.11.) stammt von Tom Levold, der einige vorläufige Überlegungen für eine Positionsbestimmung von Psychotherapie in der aktuellen gesellschaftlichen und sozialen Umbruchssituation„zwischen Affirmation und Kritik“ anbietet:„Ich bin der Ansicht, dass Systemische TherapeutInnen gegenwärtig sehr viel von den aktuellen Diskursen einer systemischen Sozialarbeitswissenschaft lernen können, … in denen nicht nur versucht wird, den gesellschaftlichen Standort psychosozialer Hilfen mit systemtheoretischen Instrumenten zu ermitteln, sondern auch die damit verbundenen ethischen und normativen Fragen zu rekonstruieren. (Es) lassen sich manche Beiträge zum Diskurs der sozialen Arbeit in Bezug zur Psychotherapie setzen, auch wenn sich von Auftragslage, Methoden und Haltungen her klare Unterschiede benennen lassen. Unabhängig davon sind nämlich beide Funktionssysteme der Gesellschaft, deren Aufgabe darin besteht, Hilfen für Personen zur Verfügung zu stellen, deren Teilhabe an gesellschaftlicher Kommunikation problematisch erscheint, bedroht ist oder gar nicht mehr existiert“
Der Aufsatz befasst sich mit der problematischen Gegenüberstellung von Individuum und Gesellschaft und der damit verbundenen Idee individueller Unfreiheit, in einem zweiten Schritt wird auf die grundsätzliche Ambivalenz der gegenwärtigen Verhältnisse sowie der Beschreibungen dieser Verhältnisse hingewiesen, die die Einnahme eindeutiger Positionen verunmöglicht. Anschließend wird Psychotherapie als Funktionssystem beschrieben, das sich von anderen gesellschaftlichen Funktionssystemen nachdrücklich dadurch unterscheidet, dass sie ihren Gegenstand in der „ganzen Person“ hat. Daraus resultieren abschließende Überlegungen zu den Werten, die systemische Psychotherapie womöglich Klienten als auch der Gesellschaft gegenüber vertreten kann und soll.
systemagazin ist gespannt und freut sich auf Diskussionsbeiträge der LeserInnen.

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