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Psychoanalyse als Theorie autopoietischer Systeme

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Am 6. September habe ich an dieser Stelle auf eine Arbeit von Harald Wasser zum Verhältnis von Systemtheorie und dem Unbewussten hingewiesen. Wasser hat eine weitere bemerkenswerte Arbeit über Psychoanalyse und Systemtheorie ins Netz gestellt, die eine Zusammenfassung seiner Dissertation darstellt, die unter dem Titel„„Sinn – Erfahrung – Subjektivität. Eine Untersuchung zur Evolution von Semantiken in der Systemtheorie, der Psychoanalyse und dem Szientismus“ 1995 verfasst wurde. Das Projekt skizziert Harald Wasser folgendermaßen:„Die folgende Erörterung stellt dem zum Trotz den Versuch dar, sich der Psychoanalyse nicht mit den bekannten hermeneutischen und noch weniger mit naturwissenschaftlichen beziehungsweise kritisch-rationalistischen Argumentationsfiguren zu nähern. Statt dessen soll hier in einer kurzen, aber hoffentlich prägnanten Erörterung der Versuch skizziert werden, die Psychoanalyse als eine Theorie autopoietischer Systeme zu rekonstruieren. Dies geschieht nicht nur, um eine neue Sichtweise der Psychoanalyse zu gewinnen, sondern auch, um herauszufinden, ob es möglich ist, eine leistungsfähige systemtheoretische Theorie psychischer Systeme anbieten zu können, die von den Erkenntnissen Freuds ausgeht. Um eine Anfangsplausibilität für die folgende Rekonstruktion der Psychoanalyse herzustellen, können hier andeutungsweise vier Berührungspunkte zwischen der Freudschen und der Luhmannschen Theorie des psychischen Systems angesprochen werden: Erstens hat Freud die Psyche stets als ein System angesehen und nicht
etwa als Erlebenssphäre eines (transzendentalen oder empirischen) Subjekts, zweitens tritt bei Freud der Erfahrungsbegriff in einer Weise auf, die den Gedanken einer Autopoiesis des Erlebens von sich aus nahelegt, drittens beschrieb Freud das psychische System stets als ein Sinnsystem und viertens hat er die von ihm entworfene Theorie der Differenzierung in Subsysteme mit einer Theorie der Codierung verbunden. Im Laufe der vorliegenden Untersuchung werden sich jedoch wesentlich weitergehende Gemeinsamkeiten ergeben, Gemeinsamkeiten, die rechtfertigen sollten, von der Freudschen Psychoanalyse als von einer systemtheoretischen Psychologie sprechen zu können“
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