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Posttraumatisches Stress-Syndrom und narrativ-konstruktive Therapie

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Der folgende Beitrag ist die Zusammenfassung eines Gesprächs zwischen Donald Meichenbaum und Michael F. Hoyt, das am 4. Mai 1994 in San Francisco stattfand, wo Meichenbaum im Auftrag des Instituts für Behavioral Healthcare ein zwei-tägiges Seminar mit dem Thema „Die Behandlung von Patienten mit PTSD (Posttraumatisches Streßsyndrom)” leitete. Das ganze Gespräch ist in dem Buch„Constructive Therapies“, Band 2, herausgegeben von Michael F. Hoyt, abgedruckt (Guilford, New York). Die hier vorliegende Fassung wurde dem behavior.net/ im Internet entnommen und erschien in systhema 2/1996, S. 6-19. Seinen Ansatz beschreibt Meichenbaum folgendermaßen:„ Die Metaphern, die meinen therapeutischen Ansatz beschreiben, beinhalten z.B. ‚neu-schreiben‘ (rescripting), ‚die Geschichte neu erfinden‘ (reauthoring) und den Klienten dabei behilflich zu sein, quasi wie ein Coach. Ich nehme ihre Geschichten nicht nur einfach auf, sondern ich helfe ihnen, ihre persönlichen Geschichten zu ändern. Eine zweite Methode ist, ihnen zu helfen, kleine ‚persönliche Experimente‘ in der Gegen- wart auszuprobieren, die ihnen ‚Daten‘ liefern, die sie wiederum nutzen können, um ihre feste Meinung über sich selbst und die Welt etwas aufzulockern. Die Ergebnisse dieser fortlaufenden Experimente, die sowohl in der Therapie als auch außerhalb stattfinden, geben dann die Basis, auf der die Klientin eine neue Geschichte entwickeln kann. Dieser co-konstruktive Prozeß entwickelt sich aus diesen bedeutsamen neuen Erfahrungen der Klientin. Was den Blick auf die ‚Stärken‘ angeht, helfe ich Menschen mit PTSD, wertzu- schätzen, daß ihre intrusiven Gedanken, Überaufmerksamkeit, Verleugnung, Dissoziation, dichotomes Denken, Wutanfälle, alles Bewältigungsversuche sind. Metaphorisch gesagt spiegeln sie die ‚Weisheit ihres Körpers‘. Intrusive Gedanken können zum Beispiel einen Versuch darstellen, verstehen zu wollen, was passiert ist, und so die ‚Geschichte abzu- schließen‘ und die ‚Warum-Frage‘ zu beantworten. Das Verleugnen könnte eine Methode sein, den Streß in kleinere Portionen aufzuteilen, damit Stück für Stück klarzukommen und sich selbst dabei ‚time-out‘ zu geben. Überaufmerksamkeit kann man als eine Art ständiger Wache betrachten, auch wenn dieser Wächter nicht mehr nötig ist. In anderen Worten, das Problem ist nicht buchstäblich, daß die Menschen nervös, wütend oder depressiv werden, das sind ja natürliche menschliche Gefühle. Es ist das, was der Mensch sich selber über diese Zustände sagt, was problematisch ist“
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