Arne Manzeschke ist Leiter der Abteilung Ethik und Anthropologie am Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften an der Universität Bayreuth, Eckhard Nagel ist dessen Geschäftsführender Direktor sowie Leiter des Chirurgischen Zentrums des Klinikums Augsburg. Beide haben 2006 in der Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik einen interessanten Beitrag über Macht in sozialen Organisationen veröffentlicht. Leadership verstehen sie als modernen Begriff für die Form organisationaler Herrschaft: „Es gilt also, sich mit Herrschaft auseinander zu setzen, egal, ob die Herrschenden nun Leader oder Manager oder – in deutschen Ohren mit Beklemmung verbunden – Führer heißen. Und es geht um die Disziplin (lat. disciplina), die in einem wie auch immer gearteten Akt der Unterweisung und Belehrung die zu Beherrschenden in den Gehorsam gegenüber den Herrschenden einübt. Drittens geht es um die Folgen dieser Herrschaftsausübungen bezogen auf die Personen, auf das Ziel ihrer Ausübung und ihre Implikationen für die Sozialgestalt der Organisationen, Institutionen und der Gesellschaft insgesamt. In diesem Artikel soll der Frage nachgegangen werden, welche Form der Herrschaft als Leadership in unserer Gesellschaft mit welchen Gründen praktiziert wird, welche Bedeutung sie für die gesellschaftliche Produktivität, insbesondere in sozialen Organisationen, hat und welche Implikationen mit ihr für die soziale Gestalt einer Gesellschaft verbunden sind.“ Die Autoren machen dabei sehr deutlich, dass die Verbetriebswirtschaftlichung der Organisationen völlig außer Acht lässt, dass Soziale (wie auch andere gesellschaftlich vorfindbare) Organisationen im Kern einen anderen Organisationstypus darstellen als Unternehmen, auch wenn sie zunehmend durch die Ökonomisierung aller Lebensbereiche dazu genötigt werden, sich selbst als Unternehmen zu definieren. Dabei bleiben aber Spezifika Sozialer Organisationen auf der Strecke. Weiterlesen →
20. November 2014
von Tom Levold
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