systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

8. Juni 2006
von Tom Levold
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Eröffnungsspiel mit 1:0 gewertet


Nachtrag zum gestrigen Beitrag zur Absage des Eröffnungsspiels der Fußball-WM: Wie soeben über die Tagesschau zu erfahren war, hat die FIFA auf die Schwierigkeiten des DFB spontan reagiert und das Eröffnungsspiel mit 1:0 für die deutsche Nationalmannschaft gewertet (Einzelheiten hier). systemagazin findet: eine sympathische und mehr als faire Geste, die dem deutschen Fußball allerdings auch zusteht. Schließlich sind wir die Gastgeber!
Es kursieren allerdings auch Verleumdungen, dass die FIFA mit dieser Maßnahme nur sicherstellen wolle, dass ihr Präsident Sepp Blatter das schon seit einiger Zeit fest mit Innenminister Schäuble vereinbarte Bundesverdienstkreuz doch noch verliehen bekommt, nachdem die Stänkereien sportunerfahrener Politiker zugenommen haben, die Blatter Korruption vorwerfen. Wolfgang Schäuble, der sich mit Korruptionsvorwürfen bestens auskennt, bewies Standfestigkeit und ließ mitteilen, dass er das Verdienstkreuz„mit Freude“ überreichen werde. Den Kritikern ist mit der offiziellen Festlegung des Spielergebnisses natürlich endgültig der Wind aus den Fahnen genommen worden. Das nennt man Abseitsfalle! systemagazin gratuliert zum Sieg.

8. Juni 2006
von Tom Levold
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Selbstmanagement – ressourcenorientiert

Von Rezensionsweltmeister Wolfgang Loth präsentiert systemagazin einen Tag vor der WM eine sehr lobende Kritik von Maja Storchs und Frank Krauses Trainingsmanual für die Arbeit mit dem Zürcher Ressourcenmodell (ZRM):„Der Manualteil ist didaktisch hervorragend aufbereitet, enthält auch Kopiervorlagen mit der ebenfalls nicht selbstverständlichen Bemerkung, dass die AutorInnen (trotz Titelschutz) „das ZRM-Training selbst als ,Open Source‘ konzipiert“ haben, d. h. „wir stellen KollegInnen ein Verfahren zur Verfügung, das jede(r) NutzerIn übernehmen oder nach Bedarf modifizieren kann“. Ein emanzipatorisches Manualverständnis, sehr zu begrüßen!“
Zur vollständigen Besprechung…

7. Juni 2006
von Tom Levold
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WM 2006: Eröffnungsspiel kurzfristig abgesagt


Frankfurt am Main (7.6.2006): Der Präsident des Deutschen Fussballbundes, Gerhard Mayer-Vorfelder, teilte überraschend auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mit, dass das Eröffnungsspiel der Fußball-WM 2006 in München leider entgegen der ursprünglichen Planung ausfällt. Das deutsche Team muss zu diesem Zeitpunkt einen nicht verschiebbaren Foto-Termin mit einigen Sponsoren in Berlin wahrnehmen.
„Diese Entscheidung ist nicht nur unangenehm, sondern die schwerste überhaupt in meiner Amtszeit als DFB-Präsident“, beteuerte Mayer-Vorfelder vor den aufgebrachten Journalisten. Letztlich habe aber das Urteil des Bundesgerichtshofes, das den Markenschutz für den Begriff„Fußball-WM 2006″ aufgehoben hat (systemagazin berichtete ausführlich), die Veranstalter in eine ökonomisch schwierige Lage gebracht.

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6. Juni 2006
von Tom Levold
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Die wunderbaren-wunderlichen Entwicklungen der Systemischen Therapie

Rosmarie Welter-Enderlin veröffentlichte unter diesem Titel 2003 einen Vortrag, den sie 2002 auf der Jahrestagung der DGSF in Freiburg hielt. Er erscheint jetzt in der Systemischen Bibliothek des systemagazins:„Drei Phasen lassen sich abgrenzen: Die Zeit der Pioniere und Pionierinnen, die 80er und 90er Jahre mit der Entwicklung hin zur systemischen Perspektive und des Konstruktivismus sowie die Phase der Konsolidierung und des Nachweises von Wirksamkeit. Verbindend zwischen den verschiedenen Formen von Familientherapie und Systemischer Therapie sind die Betrachtungsperspektiven der Ganzheitlichkeit, der Fokus auf Beziehungen, die Selbstbezüglichkeit und eine konstruktivistische Sicht. Im Zentrum der eigenen Vorgehensweise steht das Konzept der Begegnung als Vorraussetzung von therapeutischer Veränderung. Für die Zukunft erscheint es wichtig, das systemische Paradigma zu erweitern im Hinblick auf Fragen der Diagnostik, schulenübergreifendem Denken und Handeln, die Berücksichtigung der Individuen und ihrer Biografie, die Integration von Theorien zur Rolle, von Bindung und Affekten und nicht zuletzt die Betonung der geschlechterspezifischen Unterschiede im therapeutischen Handeln und in der Beschreibung von Familien und Systemen“
Der Link zur Systemischen Bibliothek…

4. Juni 2006
von Tom Levold
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Kinder, Kinder – muss das denn sein?


Das ist die Überschrift zum Editorial von Jochen Schweitzer und Rüdiger Retzlaff, die das Heft 1 2006 von„Psychotherapie im Dialog“ zum Thema Kindheit herausgegeben haben, das hier mit leichter Verspätung vorgestellt wird. Sie schreiben:„So oder ähnlich fragen vielleicht beim Aufschlagen dieses Heftes viele Leser, ob denn PiD ein ganzes Heft dem Thema „Kindheit” widmen müsse. Denn PiD-Leserinnen und -leser, wir wissen dies aus Umfragen, sind ganz überwiegend Erwachsenen-PsychotherapeutInnen. Warum sollen sie sich mit Kindern und Kindheit beschäftigen, wenn diese in ihren Praxen und Kliniken nur in Erzählungen und in Erinnerungsspuren auftauchen?
So oder ähnlich könnten sich umgekehrt Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen fragen, ob es für ihre Professionalität wirklich hilfreich ist, buchdicke Hefte, wie das hier vorgelegte, durchzulesen. Ein oft kolportiertes Vorurteil vieler ErwachsenenpsychotherapeutInnen über KinderpsychotherapeutInnen scheint ja zu sein, dass diese ohnehin wenig wissenschaftliche Literatur lesen“ Diesen vermuteten Spontanreaktionen möchte das Themenheft entgegentreten.
In der Ausgabe finden sich Beiträge von Vertretern unterschiedlicher Richtungen und Verfahren der Kindertherapie, die ihre Vorgehensweise vorstellen, Arbeiten zu generationenübergreifenden Therapieformen, zwei Aufsätze über die Kindheit von Psychotherapeuten und PsychotherapeutInnen als Väter und Mütter sowie ein Überblicksartikel über„Traumatische Kindheit“ und ein Artikel über Kinder aus dem Blickwinkel der Salutogenese- und Resilienz-Forschung. Abgerundet werden die Beiträge wie immer durch eine Bücherschau und diverse Internet-Links.
Zu den Abstracts aller Artikel kommen Sie hier…

3. Juni 2006
von Tom Levold
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MindMap-Software NovaMind 3.0

Tom Levold: Als Hilfsmittel für Planung, Konzeption und Präsentation unterschiedlichster Themen in Beratungs- oder Fortbildungsprozessen hat sich die Mind-Map-Technik längst herumgesprochen und vielfach bewährt.
Der Vorteil dieser MindMap-Software besteht darin, dass nicht nur sehr schnell und völlig unkompliziert beliebig komplexe MindMaps erstellt werden, sondern auch in den unterschiedlichsten Präsentations- und Dokumentationskontexten weiterverwandt werden können, ohne große Zugeständnisse an die grafische Qualität machen zu müssen. Kurz, wer MindMaps mag oder sich dafür interessiert, dem sei der Download einer Testversion zum Ausprobieren empfohlen: das Programm ist schnell erlernt, einfach zu bedienen und sein Geld wert.
Zur Besprechung…

1. Juni 2006
von Tom Levold
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Psychodrama

Psychodrama im systemagazin? In einer Besprechung von des Buches von Falko von Ameln, Ruth Gerstmann und Josef Kramer:„Psychodrama“ schreibt Jürgen Beushausen:„Für Familientherapeuten ist das Kapitel über die Bausteine einer integrativen Arbeit besonders lesenswert. Hier stellen die Autoren Konvergenzen, Divergenzen und mögliche Synergien zwischen dem Psychodrama und anderen wichtigen therapeutischen Ansätzen vor. Mit Recht weisen sie den Begründer des Psychodramas, J. L. Moreno, als einen frühen Vertreter des systemischen Denkens und des „ökologischen Denkens“ aus, für den die kleinste sinnvoll zu betrachtende Einheit nicht das Individuum, sondern das soziale Atom war. Im Psychodrama wie in der Systemtheorie werden Menschen als aktive Gestalter einer konstruierten Wirklichkeit verstanden. Dabei sind sie Teil eines sozialen Systems, welches wiederum in größere soziale System eingebunden ist. „Probleme“ werden so nicht nur als individuelle Defekte, sondern auch als Auswirkungen von Kommunikationsstörungen in sozialen Systemen verstanden“ Zur vollständigen Rezension…

31. Mai 2006
von Tom Levold
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Hallo Ferkel! Schön, dass Du wieder da bist!

Als im Dezember 2005 Heinz Kersting starb, der unermüdliche spiritus rector nicht nur zahlreicher weiterbildungsbezogener, verbandspolitischer und verlegerischer Initiativen, sondern auch Gründer und Herausgeber des ersten systemischen Online-Journals für systemisches Denken und Handeln, des„gepfefferten Ferkels“, war lange Zeit ungewiss, was aus diesem Internet-Projekt werden würde.
Seit gestern ist die 20. Online-Ausgabe im Internet – und systemagazin gratuliert an dieser Stelle herzlich zum Fortbestehen des Ferkels: mit neugestaltetem, übersichtlicherem Layout und unter der Leitung des neuen verantwortlichen Redakteurs Heiko Kleve, der in der systemischen Szene nicht mehr extra vorgestellt werden muss. Heinz Kersting hätte seine Freude daran. Kleve wird unterstützt von den Redaktionsmitgliedern Andreas Hampe-Grosser, Sabine Krönchen und Matthias Müller.
Die aktuelle Einstellung des gepfefferten Ferkels steht noch im Zeichen der Arbeiten seines Gründers. Kurz vor seinem Tode hat Heinz Kersting wesentlich Teile dieser Einstellung vorbereitet, mit der er insbesondere den 1. Masterstudiengang für Supervision, den das IBS in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Freiburg durchführt, thematisiert.
Zukünftig sind zwei Einstellungen pro Jahr geplant. systemagazin wünscht viel Erfolg und noch mehr Leser.
Zum Ferkel…

31. Mai 2006
von Tom Levold
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Verantwortungsübernahme als ethische Maxime im Zwangskontext

In der Systemischen Bibliothek erscheint ein wichtiger Aufsatz von Wilhelm Rotthaus aus dem Jahre 2001, der sich mit den Möglichkeiten Systemischer Therapie im Zwangskontext mit jugendlichen (Sexual-)Straftätern befasst. Dieser Aufsatz fordert die Übernahme von Verantwortung durch Dritte als ethische Maxime gerade in solchen Fällen, in denen von den Beteiligten selbst keine therapierelevanten Anliegen oder Aufträge zu erhalten sind:„Die Trennung von Verantwortungsbereichen und die Klärung von Anlaß, Anliegen und Auftrag sind basale Elemente Systemischer Therapie. Ihre Anwendung kann aber dazu führen, daß große Personengruppen, die von sich aus nicht um therapeutische Hilfe ersuchen, von Therapie ausgeschlossen werden. Dieser Konflikt ist nur dadurch zu überwinden, daß variable, klientenorientierte Therapiekonzepte entwickelt werden, die die Besonderheiten bestimmter Klientengruppen berücksichtigen, ohne systemische Grundsätze aufzugeben. Dafür Verantwortung zu übernehmen, erscheint als eine ethische Forderung an systemische Therapeutinnen und Therapeuten. Wie dies geschehen kann, wird beispielhaft an dem Viersener Therapiekonzept für die Behandlung jugendlicher Sexualstraftäter dargestellt“
Zum Beitrag in der Systemischen Bibliothek…

30. Mai 2006
von Tom Levold
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Kauder will arbeitslose Politiker zur Feldarbeit einsetzen

Neuer Zwist ist vorprogrammiert: Statt„sinnlos herumgammeln“, sollten alle Politiker eine Gegenleistung erbringen, fordert Unionsfraktionschef Kauder. Selbst Fraktionschefs könnten einfachste Jobs erledigen. Spargelstechen zum Beispiel.

Hamburg – Während sich Union und SPD heute angesichts der ausufernden Wichtigtuereien von Politikern grundsätzlich auf eine Regelung geeinigt haben, gehen die Meinungen über eine inhaltliche Ausgestaltung der Politikerbeschäftigung auseinander. Während die Union eine„Generalrevision“ der Gesetze fordert, lehnt die SPD das ab und sieht eher Korrekturbedarf bei der Umsetzung der Gesetze.
Unionsfraktionschef Volker Kauder sagte heute der„Süddeutschen Zeitung“ in einem Interview, die SPD sei durchaus zu Änderungen bereit.„Wir haben im Koalitionsausschuss vereinbart, offene Fragen zu prüfen. Die SPD hat mit uns ein Fortentwicklungsgesetz zur Abgeordnetenförderung gemacht, das Fehler korrigiert. Aber die Überprüfung der Reform ist damit nicht am Ende“ Ob man nun davon rede, dass die Reform„auf den Prüfstand“ müsse oder dass eine„Revision“ erforderlich sei, sieht Kauder nur als eine Frage der Wortwahl.
Inhaltlich stellte er indes mehrere Anforderungen an die Arbeitsmarktreform. So müsse überprüft werden, ob es genug Anreize gebe,„damit Politiker wieder Arbeit annehmen“.
Denkbar seien auch Diätenkürzungen, wenn jemand eine zumutbare Arbeit ablehne. Auch ob Ein-Euro-Jobs das richtige Instrument seien, stellte Kauder in Frage.„Die Notwendigkeit, den einen Euro zu zahlen, sehe ich nicht in jedem Fall. Wer Diäten bekommt, muss dafür etwas als Gegenleistung erbringen. Und wenn er nur drei, vier Stunden etwas tut“, sagte er dem Blatt.
Kauder forderte, bei der Reformdebatte„in weniger engen Bahnen“ zu denken und mehr von den Leuten zu verlangen.„Also von mir zum Beispiel könnte man erwarten, dass ich abends in der Kneipe bediene“, sagte er. Unabhängig von seiner Qualifikation – also auch als Top-Manager – müsse ein Politiker einfache Arbeiten erledigen oder gemeinnützige Arbeit leisten,„wenn er Diäten erhält“. Dass das in der Praxis häufig nicht funktioniere wisse er, daher müssten Sanktionen konsequenter angewendet werden. (Quelle: Spiegel online)

30. Mai 2006
von Tom Levold
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Multi-Familien-Therapie

Hede Andresen-Kühn (Foto) war am 5. und 6.5.2006 als Teilnehmerin auf dem Forum des Heidelberger Helm-Stierlin-Institutes zum Thema„Praxis der Multi-Familien-Therapie. Familien als Experten, mit Therapeuten auf dem Rücksitz“, auf dem Eia Asen aus London sein Konzept der Arbeit mit Multi-Problem-Familien vorstellte. Ihr Tagungsbericht klingt begeistert: „Eia Asen verstand es, mit seinen komprimierten humorvollen Referaten und vielen Videoausschnitten (viele davon – wie anders – von den Klienten aufgenommen!) aus der Arbeit des MFS die ca. 80 Tagungsteilnehmer zu „Fans“ der Multi-Familien-Therapie zu machen“ zum Tagungsbericht…

29. Mai 2006
von Tom Levold
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Lieber Herr Schäuble,

Dass – wie Spiegel online gestern berichtete – die Besitzer von 300.000 verkauften VIP-Karten für die Fußball-WM 2006 angeblich aufgrund einer„Organisationspanne“ nicht registriert worden sind, ist natürlich ärgerlich.
Dass Sie aber dennoch darauf bestehen, dass alle Karten-Inhaber bei Ihnen mit Name, Adresse und Personalausweisnummer erfasst sein müssen, kann nur skandalös genannt werden. So geht man nicht mit besonders wichtigen Personen um.
systemagazin fordert daher Ihr umgehendes Abrücken von dieser Vorgehensweise, zumindest aber die sofortige diplomatische Anerkennung der VIP-Karten von drei bekannten Persönlichkeiten, die ansonsten die Spiele nicht verfolgen könnten:

  • Karl-Heinz Schreiber (Personalausweis verschenkt)
  • Otto Schily (braucht keinen Personalausweis)
  • Mahmud Ahmadinedschad (hat noch keinen Personalausweis)

Übrigens: Ist Ihr Personalausweis noch gültig?

Herzliche Grüße

Ihr systemagazin

(hier zur Antwort von Wolfgang Schäuble in der TAZ)