systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

5. Oktober 2006
von Tom Levold
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Systemische Psychiatrie

In einer ausführlichen Besprechung von Gerhard Dieter Rufs Buch„Systemische Psychiatrie. Ein ressourcenorientiertes Lehrbuch“ schreibt Wolf Ritscher:„Für systemisch denkende Praktiker ist Rufs Buch vor allem wegen der Praxisnähe, den Handlungsvorschlägen, Handlungsbeispielen und gerade wegen seiner Bezugnahme auf die internationale Klassifikation eine wertvolle, ja sogar unerlässliche Hilfe im professionellen Alltag. Für systemische Forscherinnen zeigt es vor allem, wie viele Felder und Fragen noch auf den innovativen systemischen Blick warten. Besonders hat mir gefallen, dass Ruf sich dem Versuch eines systemischen Anschlusses an die nicht-systemische Psychiatrie gestellt hat und den dadurch entstehenden, hier schon benannten Problemen nicht ausgewichen ist. Ein wichtiges Ergebnis dabei ist die im 2. Kapitel entfaltete und aus meiner Sicht für Forschung, Lehre und Praxis äußerst hilfreiche Unterscheidung von ’normativem Kontext‘, ‚Krankheitskontext‘ und ‚Problemlösekontext‘. Einerseits lässt sich damit der Konflikt zwischen dem klassisch-medizinischen Krankheitskonzept der Psychiatrie und seiner systemischen Kritik entschärfen; andererseits lässt sich auch der Widerspruch von Freiwilligkeit und Zwang in einem anderen Licht sehen“
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4. Oktober 2006
von Tom Levold
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Richard Rorty 75


Christian Schlüter gratuliert dem Philosophen Richard Rorty in der heutigen Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau zu seinem 75. Geburtstag und schreibt unter anderem unter Bezugnahme auf sein 1989 erschienenes Buch „Kontingenz, Ironie und Solidarität“: Es gilt der Vorrang der Demokratie vor der Philosophie. Auch die Begründung lässt nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig: Weil die Philosophie sich in ihrer prinzipiellen Maßlosigkeit nicht, wie Immanuel Kant noch glaubte, selber Grenzen zu setzen vermag, müssen ihr von außen, gegebenenfalls auch politisch, Grenzen gesetzt werden.
Etwas pragmatischer und – ganz im Sinne Rortys – schnoddriger formuliert, ließe sich auch sagen, dass, wer gerne große Worte tut und dabei auch noch stets Recht behalten will, doch im Beisein anderer besser schweigen solle, denn sein Tun schafft nur Unfrieden. Toleranz ist die erste Bürgerpflicht, Zwistigkeiten sind durch Ironie zu entschärfen.„Wir sollten versuchen“, fasst Rorty sein Credo zusammen,„an den Punkt zu kommen, wo wir nichts mehr verehren, nichts mehr wie eine Quasi-Gottheit behandeln, wo wir alles, unsere Sprache, unser Bewusstsein, unsere Gemeinschaft, als Produkte von Zeit und Zufall begreifen“
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4. Oktober 2006
von Tom Levold
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Sequentielle Traumatisierung


Die Systemische Bibliothek wird durch einen Beitrag von Alexander Korittko, Trauma-Experte aus Hannover erweitert über„Bilder, von denen wir uns kein Bild machen. Sequentielle Traumatisierung bei Kindern und Jugendlichen durch Krieg und Flucht“, der erstmals 2002 in der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung erschienene ist:„Wenn Kinder und Jugendliche durch Kriegs- und Fluchterlebnisse traumatisiert werden, leiden sie auch noch Jahre später unter erheblichen Stress-Belastungen. Es wird anhand von Fallbeispielen aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Bosnien-Krieg beschrieben, wie bei einer solchen sequentiellen Traumatisierung unverarbeitete Erinnerungsbruchstücke dazu führen können, dass die schrecklichen Erlebnisse jederzeit als aktuell gegenwärtig wachgerufen werden. Die Darstellung einer Therapie mit einem Jugendlichen aus Bosnien gibt einen Einblick in angemessene Hilfeformen für Betroffene“
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3. Oktober 2006
von Tom Levold
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MiniMax-Interventionen

In der Rubrik„kurz vorgestellt“ schwärmt Dennis Bohlken, neuer Autor im systemagazin (Foto) von den MiniMax-Interventionen von Manfred Prior:„Manfred Prior vermittelt in seinem ersten Buch hervorragend die kleinen Feinheiten sprachlicher Kommunikation, die einem im täglichen beruflichen Feld oftmals nicht spontan präsent sind. Mittels lösungs- und zielorientierter Kommunikation lassen sich schwierige Gesprächssituationen überwinden, ohne den Kommunikationspartner zu manipulieren oder zu hintergehen. Priors Interventionen sind unscheinbar und lassen sich hervorragend planen. Die Kapitel gleichen den Interventionen, so dass 15 Kapitel entstanden sind, die sich hervorragend an einem Abend lesen lassen, da sie „nur“ 97 Seiten umfassen“

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2. Oktober 2006
von Tom Levold
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4. Todestag von Heinz von Foerster

Heute vor vier Jahren, am 2. Oktober 2002 starb Heinz von Foerster im Alter von 90 Jahren in Pescadero, CA. Anlässlich dieses Datums sei hier auf ein Interview von Albert und Karl H. Müller mit Heinz von Foerster hingewiesen, dass auszugsweise auf der schönen website des Heinz-von-Foerster-Archivs der Heinz von Foerster-Gesellschaft in Wien zum Thema „Rück- und Vorschauen“ geladen werden kann (PDF).
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2. Oktober 2006
von Tom Levold
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Promouschn

Lothar Eder schickt nach längerer Pause mal wieder eine Post aus Perturbistan mit dem schönen Titel„Promouschn“:
„Ein junge Dame mit einer sonderbaren Montur tritt an
unseren Tisch. Über und über steht der Name Süd light! darauf. Aus der
umgehängten Tasche, auch darauf steht multipliziert Süd light!, holt
sie eine Schachtel.

Darf ich Ihnen eine Probepackung der neuen Süd light überreichen, fragt sie sanft meinen Tischgenossen Ernst und mich.
Südleid? fragt Ernst, ja sammeln Sie für die armen Negerkinder, so schaun Sie gar nicht aus“

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30. September 2006
von Tom Levold
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„Abwicklung“ des Instituts für Sexualwissenschaft

„Der 30. September 2006 ist ein schwarzer, ein schlimmer Tag für aufgeklärtes, aufklärendes Denken und Handeln in Deutschland. An diesem Tag wird das Institut für Sexualwissenschaft (zur website hier) in Frankfurt, bislang angesiedelt im Klinikum der Universität, abgewickelt, geschlossen, also beseitigt. Zum Anlass nehmen die Mitglieder des Fachbereichsrates Medizin ohne Gegenstimmen die Emeritierung des Direktors Professor Volkmar Sigusch, der das Institut 1973 aufgebaut hat“ So schreibt die Süddeutsche Zeitung in einer Würdigung von Volkmar Siguschs Lebenswerks.„Nimmt man alles in allem, dann ging es bei der Arbeit des Instituts für Sexualwissenschaft neben der Minderung von Leiden vor allem um die Rettung, die Legitimation, die Neuerfindung der Liebe, von der doch keiner endgültig sagen kann, was sie in Wahrheit sei. Weil das so ist, weil das in der fragmentierten Welt gesellschaftlich notwendiger wäre denn je, hätte Siguschs Institut gerettet werden müssen. In zwei bis drei Jahren soll es eine unselbstständige Professur für reine Sexualmedizin im Zentrum für Psychiatrie geben. Die emphatische Aufklärung hat verloren. In Frankfurt wurde eine Chance vernichtet“

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30. September 2006
von Tom Levold
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Transformation von Sexualität und Geschlecht

Anlässlich der Zerschlagung des„Frankfurter Instituts für Sexualwissenschaften“ im Anschluss an die heutige Emeritierung des Institutsleiters Volkmar Siguschs sei hier auf einen Text von Sigusch verwiesen, der als Open Source im Internet frei zugänglich ist:„On cultural transformations of sexuality and gender in recent decades (leider ohne deutsche Übersetzung). In der Zusammenfassung heißt es:
„Nach der letzten „sexuellen Revolution“ kam es in den reichen Gesellschaften des Westens zu einer enormen kulturellen und sozialen Transformation der Sexualität. Sigusch nennt sie die„neosexuelle Revolution“. Bisher ist diese Transformation und Umwertung der Sexualität eher langsam und leise verlaufen. Ihre symbolischen und realen Auswirkungen sind aber möglicherweise einschneidender als die der schnellen und lauten sexuellen Revolution der 1960er und 1970er Jahre. Die neosexuelle Revolution zerlegt die alte Sexualität und setzt sie neu zusammen. Dadurch treten Dimensionen, Intimbeziehungen, Präferenzen und Sexualfragmente hervor, die bisher verschüttet waren, keinen Namen hatten oder gar nicht existierten. Insgesamt verlor die Kulturform Sexualität an symbolischer Bedeutung. Heute ist Sexualität nicht mehr die große Metapher der Lust und des Glücks. Sie wird nicht mehr so stark überschätzt wie zur Zeit der sexuellen Revolution, ist eher eine allgemeine Selbstverständlichkeit wie Egoismus oder Motilität. Während die alte Sexualität positiv mystifiziert wurde als Ekstase und Transgression, wird die neue negativ mystifiziert als Missbrauch, Gewalt und tödliche Infektion. Während die alte Sexualität vor allem aus Trieb, Orgasmus und dem heterosexuellen Paar bestand, bestehen die Neosexualitäten vor allem aus Geschlechterdifferenz, Thrills, Selbstliebe und Prothetisierungen. Aus der Unzahl der miteinander vernetzten Prozesse, die Neosexualitäten hervorbringen, werden drei herausgegriffen: die Dissoziation der sexuellen Sphäre, die Dispersion der sexuellen Fragmente und die Diversifikation der sexuellen Beziehungen. Das Resultat der neosexuellen Revolution könnte als ‚Lean sexuality‘ oder als ‚Selfsex‘ bezeichnet werden, der selbstdiszipliniert und selbstoptimiert ist“
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29. September 2006
von Tom Levold
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Geheimnisse der glücklichen Ehe

Etwas großsprecherisch kommt das Buch von John M. Gottman„Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe“ daher und recht US-amerikanisch. Auch das kitschige Titelbild könnte in die Irre führen. Allerdings sollte man sich von der Lektüre nicht abhalten lassen, denn inhaltlich ist am Buch von Gottman, der einer der renommiertesten Paarbeziehungsforscher ist, nichts auszusetzen, im Gegenteil. Tom Levold:„Die Rezepte von Gottman sind durchweg plausibel, gut begründet und mit zahlreichen Fallbeispielen unterfüttert. Vor allem aber bringt das Buch nicht nur schlaue Sprüche (die natürlich immer wohlfeil sind), sondern eine Fülle von praktischen Übungen, Fragebögen, Checklisten zu den einzelnen Themen, die nicht nur von Paaren in Eigeninitiative benutzt werden können, sondern auch in der paartherapeutischen Praxis sinnvoll eingesetzt werden können. Andere Literatur zum Thema ignoriert Gottman vollständig, allerdings verfolgt dieses Buch auch nicht das Anliegen, eine wissenschaftliche Abhandlung zu sein. Dagegen spricht schon, dass Gottman als Ko-Autorin Nan Silver hinzugezogen hat, Journalistin und Herausgeberin einer amerikanischen Elternzeitschrift. Alles in allem aber ist es ein in jeder Beziehung hilfreiches Buch, eben auch für Paare selbst“

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28. September 2006
von Tom Levold
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Systemische Therapie als engagierter Austausch von Wirklichkeitsbeschreibungen

In der Systemischen Bibliothek finden Sie heute einen Aufsatz von Arist von Schlippe, Annette Braun-Brönneke und Karin Schröder aus dem Jahre 1998 mit dem Titel„Systemische Therapie als engagierter Austausch von Wirklichkeitsbeschreibungen. Empirische Rekonstruktion therapeutischer Interaktionen“. Sie schreiben in ihrer Zusammenfassung:„Psychotherapie als ‚engagierten Austausch von Wirklichkeitsbeschreibungen‘ zu sehen, ermöglicht eine bestimmte diagnostische Perspektive: stellen die ausgetauschten Beschreibungen für das ratsuchende System mehr Optionen bereit als bisher (ein Unterschied, der ‚einen Unterschied macht‘)? Zwei empirische Zugänge werden vorgestellt: 1. Alle zirkulären Therapeutenfragen in einer Familientherapie (17 Sitzungen) wurden auf die implizit enthaltenen Angebote von Wirklichkeitsbeschreibung hin eingeschätzt, die Reaktionen der Familienmitglieder wurden geratet (Akzeptanz oder Ablehnung). 18 thematische Cluster zeigten sich, bei einigen waren im Therapieverlauf Veränderungen nachweisbar. 2. Sämtliche Aussagen einer einzelnen Sitzung aus einer anderen Therapie wurden daraufhin untersucht, welche Angebote von Wirklichkeitsbeschreibungen jeweils pro Äußerung von dem Sprecher an die anderen Beteiligten gemacht wurden, unabhängig ob Therapeut oder Klient. Das Kategoriensystem zeigt die Punkte, an denen der therapeutische Diskurs seine Kraft verliert, indem die Therapeuten eher die Implikationen der Klienten übernahmen, als auf konstruktive Weise einen Unterschied zu deren Beschreibungen zu erzeugen“
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27. September 2006
von Tom Levold
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Traumatherapie

Uta Meiß schreibt über das Buch von Wolfgang Wöller „Trauma und Persönlichkeitsstörungen. Psychodynamisch-integrative Therapie“:„In diesem Buch ziehen sich die Bedeutung der Ressourcenorientierung sowie die wertschätzende und gleichberechtigte Beziehungsgestaltung innerhalb der therapeutischen Begegnung durch wie ein roter Faden. Psychodynamische, systemische, körpertherapeutische, kognitiv-verhaltenstherapeutische, gestalttherapeutische, hypnotherapeutische sowie neurobiologische Sichtweisen und theoretische Erkenntnisse werden ausgesprochen gut dargestellt und miteinander verbunden. Die Autoren finden immer wieder Beispiele aus ihrer praktischen Arbeit, die auch gestalterisch vom übrigen Text abgesetzt sind, außerdem werden neben den theoretischen Grundlagen praktisch umsetzbare Hinweise zur Diagnostik gegeben, Behandlungsprinzipien sowie traumatherapeutische Interventionen und Techniken/Methoden anschaulich dargestellt“
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26. September 2006
von Tom Levold
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Über das Offensichtliche

Corina Ahlers stellt für systemagazin Harry Merls Buch„Über das Offensichtliche oder: Den Wald vor lauter Bäumen sehen“ vor. Harry Merl war maßgeblich an der Einführung der Familientherapie in Österreich beteiligt und bildet seit 1972 Familientherapeuten aus. „Harry Merl stellt in diesem Buch sein Lebenswerk dar. Das Buch zeigt auf einzigartige Weise einen theoriebewussten Praktiker der ersten Stunde, der gut ausgewählte Werke aus verschiedenen Epochen psychoanalytischer, familientherapeutischer und systemischer Theorieentwicklung ohne Anspruch auf Methodenpurismus rezipiert. Stattdessen vermittelt er kritische Distanz und therapeutische Zweckgebundenheit in der Auswahl von Konzepten, die er mit seiner persönlichen Note belegt. Dementsprechend verwendet der Autor seine eigenen Begriffe eher alltagssprachlich als konzeptgebunden.
Es bringt Fallbeispiele aus der langjährigen Erfahrung im stationär-psychiatrischen und im ambulanten Praxisbereich, sowie aus der außertherapeutischen Erfahrungswelt, welche systemisches Denken und Handeln zu untermauern scheinen, ohne auf Erfolg zu pochen, in der weisen Vorannahme, dass wir uns in angemessen uneindeutiger Weise an komplexe Betrachtungen von Menschen nähern, dessen transzendentales Interesse die glückliche Bilanz des eigenen Lebens sein muss. Der
moralische Anspruch des Buches, der dem einen oder anderen Konstruktivisten vielleicht etwas überdimensioniert vorkommen könnte, wird eben gerade durch die teilweise provokanten Fallbeispiele oder paradox anmutenden Rezensionen aus Büchern, Filmen bzw. Tageszeitungen
relativiert. So können wir uns an Begriffen wie ,Ahnungen, Visionen, Bereinigung der Seele, usw.‘ entlanghanteln mit der Sicht auf das Praktisch-Pragmatische, was man daraus herleiten kann. Wir erfahren vieles nebenbei, eben den Wald vor lauter Bäumen sehend – aber erst im
nachinein!“
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25. September 2006
von Tom Levold
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Kontext 3/06: Systemische Kinder- und Jugendpsychiatrie

1997 wurde die„Arbeitsgemeinschaft systemische Kinder- und Jugendpsychiatrie“ (ASK) entwickelt, um eine Organisationsplattform für den Austausch von Informationen und Erfahrungen für systemisch arbeitende KollegInnen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie zur Verfügung zu stellen. Christoph Höger ist Gastherausgeber der neuen Ausgabe des„Kontext“, die zum Wochenende erschienen ist, und versammelt darin einige interessante Beiträge von Vorstandsmitgliedern der ASK.
Wilhelm Rotthaus, ehemaliger ärztlicher Direktor der KJP in Viersen, befasst sich mit Gewalt, die von Kindern ausgeht, und stellt diesen Problembereich in familiendynamische und soziokulturelle Zusammenhänge, die wiederum Ansatzpunkte für systemtherapeutische Strategien liefern.
Günther Geiken berichtet über die therapeutische Vorgehensweise der kinderpsychiatrischen Klinik in Aschendorf bei magersüchtigen Jugendlichen. Der Erfolg dieser Arbeit ist durch Katamnesen gut evaluiert.
Christoph Höger und Günther Geiken stellen in ihrem gemeinsamen Aufsatz ein interessantes Besuchsprojekt des ASK vor: Es wird über ein Projekt berichtet, in dem sich interessierte Mitarbeiter aus insgesamt 19 Institutsambulanzen/Praxen, Tageskliniken und dem vollstationären Bereich systemisch arbeitender kinder- und jugendpsychiatrischer Einrichtungen besuchten. Die Besuche standen unter den zwei Leitfragen: Wie gut arbeiten wir? Was können wir voneinander lernen? Zur Nachahmung empfohlen!
Ingo Spitczok von Brisinski, Nachfolger von Wilhelm Rotthaus in Viersen, präsentiert in seinem empfehlenswerten Beitrag Überlegung zu einer systemischen Berichtgestaltung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie:„Von vielen systemisch arbeitenden Therapeuten wird beklagt, dass ein ressourcenorientierter, entpathologisierender Therapieansatz den Erfordernissen einer Defizit und Pathologie orientierten Berichterstattung gegenüber den Krankenkassen entgegensteht und sie somit gezwungen werden, sich widersprechende Botschaften zu geben. Zum konstruktiven Umgang mit diesem Dilemma werden einige Gedanken referiert einschließlich einer Liste zur Reflexion über die eigene Berichtgestaltung unter systemischen Aspekten“
Zum Abschluss finden sich noch zwei Beiträge aus der Rubrik„Klassiker wiedergelesen“ von Günter Reich und Tom Levold, die sich das Buch„Lebenserfahrung des Säuglings“ von Daniel N. Stern vorgenommen haben.
Wer mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie zu tun hat, sollte sich dieses Heft anschauen.
Zu den vollständigen abstracts dieser Ausgabe